Gladbeck. Die Volksbank gibt ihre gestiegenen Fremdkosten an die Privatkunden weiter. Die Stadtsparkasse will ihre Gebühren bislang nicht erhöhen.
Die Kontoführung bei der Volksbank Ruhr-Mitte wird ab 1. April für Privatkunden teurer. Die entsprechenden Informationen sind zum Teil per Post unterwegs, online sind sie bereits einsehbar. Die Kunden der Stadtsparkasse, Gladbecks größter Bank, können sich indes freuen, hier bleibt vorerst alles beim Alten.
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„Im Moment ist nichts geplant“, so Sparkassenvorstand Ludger Kreyerhoff. Anders als in der Nachbarstadt Gelsenkirchen, hier steigen die Gebühren. Bei der Stadtsparkasse Gladbeck beträgt derzeit die Kontoführungsgebühr fürs normale Girokonto inklusive Girokarte 4 Euro im Monat – plus Postengebühren (30 Cent pro Buchung). Beim Onlinekonto beträgt der monatliche Grundpreis auch vier Euro, hinzu kommen pauschal jährliche Gesamtentgelte über 48 Euro.
Die Volksbank wird indes ab April auf nur noch drei Privat-Girokontenmodelle umstellen. Die Kontoführungsgebühr für reine Online-Kunden steigt hier von 2,99 auf 4,49 Euro. Das Klassik-Modell (Grundkosten 3,99 Euro) mit Extragebühren für jede Überweisung wird abgeschafft. Das Komfort-Konto steigt im Grundpreis von 7,49 Euro auf 8,99 Euro, das Premium-Modell (niedrige Dispo-Zinsen) von 12,99 auf 14,99 Euro. Die Deutsche Bank hatte Ende 2019 bereits ihre Gebühren erhöht. Ein kostenfreie Girokonto gab es bislang in Gladbeck nur noch bei der der Commerzbank. Hier bleibt es auch dabei.
Die Baken können mit den Spareinlagen zurzeit kein Geld verdienen
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Die anhaltende Zinsflaute belastet die Banken und Geldinstitute immer mehr. Sparkasse und Volksbank wollen zum Ausgleich aber noch keine Negativzinsen auf privat Erspartes erheben. „Obwohl wir mit diesen Einlagen kein Geld mehr verdienen, im Gegenteil wir müssen bei der EZB selbst Negativzinsen zahlen“, so Ludger Kreyerhoff. Der Sparkasse sei so eine wichtige Ertragsquelle versiegt. Entsprechen sei es zurzeit auch nicht drin, mehr als 0,001 Prozent Zinsen auf das klassische Sparbuchguthaben zu gewähren. Immerhin: „Wir gehen zurzeit davon aus, dass dieses Jahr auch keine Erhöhung der Kontoführungsgebühren mehr kommt.“ Diese Aussage will der Vorstandschef aber nicht in Stein gemeißelt wissen: „Wir beobachten ständig die Ertragssituation“. Am Ende jeden Monats werde budgetiert, was nach der aktuellen Datenlage und Kursentwicklung des Anlagengeschäfts am Jahresende übrig bliebe. Dies sei „die Grundlage für weitere Entscheidungen“.
Als Grund der Erhöhung der Kontoführungsgebühr nennt die Volksbank allerdings nicht einmal ausschließlich die Negativzinsen, die sie selbst für Kundeneinlagen zahlen müssen. „Wir hatten zuletzt im Jahr 2012 die letzte größere Anhebung der Gebühren. Dabei sind unterdessen aber die Fremdkosten deutlich gestiegen. Die erhöhten Sicherheitsstandards, die Kosten für die Abwehrstrategien gegen mögliche Hackerangriffe, all das müssen wir bezahlen. Die Rechenzentren geben ihre Kosten an uns weiter“, erläutert Peter Bottermann, Vorstand der Volksbank Ruhr Mitte, den Hintergrund.
Höchste IT-Sicherheit beim elektronischen Zahlungsverkehr sorgt für steigende Kosten
Steigende Aufwendungen für höchste IT-Sicherheit, innovative Investitionen und erhöhte Anforderungen an den elektronischen Zahlungsverkehr – Stichwort PSD2 – sieht Ludger Kreyerhoff auch. Zudem biete man den Kunden modernste Lösungen vom mobilen Bezahlen mit Apple Pay oder Android-Smarthone, den elektronischen Safe für vertrauliche Dokumente und mehr an.
Trotz der Gebührenerhöhung zeige der Marktvergleich aber, unterstreicht Bottermann, „dass die Volksbank bei den Kosten unter Berücksichtigung der Nebenkosten im Mittelfeld liegt“. Gebührenfreie Konten gebe es ja kaum noch. „Die Commerzbank als staatlich subventionierte Bank ist da ja in einer besonderen Situation, die uns schon Bauchweh bereitet. Selbst die Postbank erhebt ja jetzt Gebühren“, ergänzt Bottermann.