Gladbeck. Die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule hat sich erfolgreich als Talentschule NRW beworben. Nach den Sommerferien startet das neue Lernkonzept.

Ab dem neuen Schuljahr schöner lernen an der neuen MINT-Talentschule. Mit diesem Slogan könnte die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule (IDG) jetzt um Schülerinnen und Schüler werben. Denn die Bildungseinrichtung im Gladbecker Nordwesten hat es mit ihrem Konzept, einen besonderen MINT-Schwerpunkt anzubieten, geschafft, in den Kreis der nur 60 Talentschulen in NRW aufgenommen zu werden. Naturwissenschaftliche Fächer wie Mathe, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik können nun mit zusätzlichen Lehrern wie Sozialarbeitern und mit größeren Praxisanteilen in entspannter Lernatmosphäre unterrichtet werden. „Mit dem Ziel, Schülerinnen und Schüler so besser für Berufe mit diesen Schwerpunkten zu qualifizieren und die Abiturienten optimal auf entsprechende Studienzweige vorzubereiten“, so Direktorin Alrun ten Have.

Freuen sich über die neue Talentschule in Gladbeck (v.l.): Rainer Weichelt, Maik Bubenzer, Bettina Weist, Alrun ten Have, Jörg Weichert und Stefan Sabbadin (Abteilungsleiter Schulen)
Freuen sich über die neue Talentschule in Gladbeck (v.l.): Rainer Weichelt, Maik Bubenzer, Bettina Weist, Alrun ten Have, Jörg Weichert und Stefan Sabbadin (Abteilungsleiter Schulen) © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Nach den Sommerferien geht es als Talentschule mit drei zusätzlichen Lehrern los. Nach und nach werden insgesamt bis zu zwölf neue Lehrerstellen und Schulsozialarbeiter hinzu kommen. Denn das sei ja das schöne, sagt Alrun ten Have, „dass die Förderung des Landes nicht nach einem Jahr wieder endet, sondern das Modell über sechs Jahre läuft“. Eine sinnvolle Verstärkung für die größte Schule der Stadt, unterstreicht Bürgermeister Ulrich Roland, an der 1040 Schülerinnen und Schüler aus allen Stadtteilen mit sehr unterschiedlichem Leistungsvermögen in den Klassen unterrichtet würden.

Besserer Lernerfolg für die Schülerschaft durch die Umsetzung besonderer Unterrichtskonzepte

Auch interessant

Die Talentschulen sollen durch die Umsetzung besonderer unterrichtlicher Konzepte zu messbar besseren Lernerfolgen der Schülerschaft in ihrer Breite und gleichzeitig zur Identifizierung der Potenziale einzelner Schülerinnen und Schüler beitragen. Es geht im Kern um die optimale Entfaltung individueller Lern- und Leistungspotentiale durch besondere unterrichtliche Konzepte und Organisationsprozesse. Das Konzept der Talentschule soll insbesondere soziale Nachteile im Bildungsbereich ausgleichen und zu möglichst hohen Schulabschlüssen führen. „Die soziale Herkunft darf nicht über den Bildungserfolg entscheiden. Alle Kinder und Jugendlichen müssen gleiche Chancen haben. Wir wollen Kinder besser individuell fördern und damit auch Familien stärken“, so Bettina Weist, Leiterin des Amtes für Bildung und Erziehung. Sie erinnerte daran, dass an der Gesamtschule Beachtliches geleistet werde, „da an der IDG 60 Prozent der Schulkinder einen Migrationshintergrund haben, und hier zudem 56 Prozent aller Gladbecker Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet werden“.

Bald Anmeldung für 5. Jahrgang

Ein Schwerpunkt der Bewerbung zur Talentschule warn auch die Sprachförderung und die Etablierung einer Anerkennungs- und Wertschätzungskultur an der IDG.

Neben zusätzlichen Personalressourcen (Zuschlag von 20 Prozent auf den Stellenbedarf) erhält die Gesamtschule auch ein um 2.500 Euro erhöhten Fortbildungsbudget für Lehrer.

In der Woche vom 17. bis 21. Februar nimmt die Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule Anmeldungen für den neuen 5. Jahrgang entgegen. Weiterer Infos via Schulhomepage: www.idg-gla.de

Um zu zeigen, ob die Leistungen und Erfolge von Schülerinnen und Schülern an Schulen mit großen sozialen Herausforderungen durch besondere unterrichtliche Konzepte, zusätzliche Ressourcen und Unterstützung bei der Schulentwicklung nachweisbar gesteigert werden können, startet das neue Talentschul-Konzept nach den Sommerferien. „Die MINT-Klassen werden in doppelter Lehrerbesetzung unterrichtet und haben zwei zusätzliche Wochenstunden für ihr Schwerpunktfach“, so Maik Bubenzer, didaktischer Leiter der Schule. Angedacht sei, einen MINT-Tag pro Woche einzuführen, „an dem mit vielen praktischen Übungen auch die Fach- und Bildungssprache der Schülerinnen und Schüler verbessert wird“.

Das Konzept des Gladbecker Modells wird auch wissenschaftlich begleitet und ausgewertet

Die Talentschulen in der Region tauschen sich bei regelmäßigen Fachkonferenzen über ihre Erfahrungen aus. Das Gladbecker Modell wird auch wissenschaftlich begleitet und ausgewertet, so dass das erprobte Konzept gegebenenfalls von anderen Schulen übernommen werden kann. Der stellvertretende Schulleiter der IDG, Jörg Weichert, hofft, dass die Talentschule noch einen weiteren Effekt hat. „Wir haben acht Kollegen, die hier selbst einmal Schüler waren, vielleicht können wir diese Quote ja mit erfolgreichen Talentschülern erhöhen.“