Gladbeck. Der Gladbecker Francis Jaschek (27) ist am 27. Januar in Folge 3 bei der Sat.1-Show „No Body is perfect“ zu sehen. Er ist stark untergewichtig.
Sich vor aller Welt nackig zu machen, sowohl körperlich wie auch seelisch, das ist nicht nach jedem Geschmack. Wer sich so freizügig zeigt, der muss schon viel Selbstbewusstsein haben. Oder etwa nicht? Ganz im Gegenteil, dürften die Menschen sagen, die in der Sat.1-Fernsehshow „No Body is perfect“ mitmachen. Wie der Gladbecker Francis Jaschek.
Gladbeck: 27-jähriger Kandidat mag seinen Körper nicht
Der 27-Jährige ist in Folge 3 des Nackt-Experiments zu sehen. Wie der Titel der Sendung ahnen lässt, stehen dort Menschen im Scheinwerferlicht, die keine Model-Maße haben oder das hierzulande gängige Idealbild von Schönheit widerspiegeln. Bei der ersten Begegnung mit dem extrovertierten 27-Jährigen fragt man sich prompt: Was will so ein schlanker Mann denn zwischen all den Menschen, die unübersehbar zu viele Kilos auf den Rippen oder einen vermeintlichen Makel haben, in diesem Format? Doch Attraktivität liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters, auch wenn’s um die eigene Person geht. Und Jaschek macht aus seiner Selbstwahrnehmung keinen Hehl: „Ich mag meinen Körper nicht!“ Freundin Anne, mit der er seit einigen Monaten liiert ist, sieht das anders. Die mag ihren Freund, wie er ist. Die 29-Jährige: „Ich finde ihn ästhetisch.“
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Ob die Teilnehmer nun ziemlich propper oder durch eine Krankheit gezeichnet sind: Sie alle fühlen sich unwohl in ihrer Haut. Die Fernseh-Sendung soll helfen, den eigenen Körper so zu akzeptieren und zu lieben, wie er nun einmal ist. Jaschek: „Ich wollte zeigen, dass es nicht nur Leute mit Übergewicht gibt, die Probleme haben, sondern auch Menschen wie mich.“ Bei einer Körperlänge von 1,84 Meter bringt der Gladbecker gerade einmal zwischen 58 und 62 Kilo auf die Waage. Grund für sein Untergewicht: eine Schilddrüsen-Überfunktion. Schon als Kind sei er zu dünn gewesen – ein „Lauch“, wie er auch als Erwachsener noch gehänselt werde.
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In einer Zeit, in der „Size zero“ oft als Nonplusultra gilt, wollte der 27-Jährige den Fernsehzuschauern zeigen: So toll ist das gar nicht. Also meldete er sich im Sommer 2019 für ein Casting. „Ich habe mich erst telefonisch beworben, hatte dann in Köln ein Einzelcasting“, erzählt Jaschek, der als Filialleiter eines E-Zigaretten-Shops in Gladbeck seine Brötchen verdient. Etwa 300 Interessenten konkurrierten um die Plätze.
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In vier Folgen verbringen jeweils drei Kandidaten vier Tage in einer Villa auf der griechischen Insel Mykonos. Gedreht wurde im Herbst. Jaschek: „Beim Casting haben wir lediglich erfahren, dass es in südliche Gefilde geht.“ Ansonsten war die Gruppe nicht im Bilde. „Wir wussten keine Details, nicht den Zielort und nicht, dass die Coaches nackt sein werden“, plaudert der Gladbecker.
Die Coaches traten als Nackedeis vor die Kandidaten-Gruppe in der Villa
Daher sei er beim ersten Treffen mit dem Quartett, mit dessen Hilfe der Weg zu mehr Selbstbewusstsein und -wertgefühl beschritten werden sollte, „geschockt“ gewesen. Wie Gott sie schuf, traten die Coaches (siehe Info-Box) vor die angezogenen Villen-Bewohner: Statt eines Feigenblattes zierte die Trainer lediglich Bodypainting.
Sendezeit
Die Folge 3 von „No Body is perfect“ mit dem Gladbecker Francis Jaschek geht am Montag, 27. Januar, in Sat.1 auf Sendung. Beginn: 20.15 Uhr.
Die vier Coaches sind: Sex- und Beziehungsexpertin Paula Lambert, Tanzpädagogin Sandra Wurster, Plus-Size-Model Daniel Schneider sowie Fotografin, Curvy-Model und Body-Positivity-Aktivistin Silvana Denker.
Der Sender verweist auf eine repräsentative Umfrage von Forsa im Auftrag von Sat.1 mit 2000 Männern und Frauen ab 16 Jahren. Demnach sei jeder fünfte Deutsche unglücklich mit seinem Aussehen. Jede dritte Frau könne sich sogar vorstellen, sich einer Schönheitsoperation zu unterziehen.
„Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich die Lebenszufriedenheit und das Selbstwertgefühl eines Menschen steigern, wenn er sich durchschnittliche, nackte Körper anschaut und selbst mehr Zeit mit seinem eigenen nackten Körper verbringt“, heißt es.
Doch der quirlige Gladbecker fand sich schnell in die Situation hinein. Schließlich sei er für jeden Schabernack zu haben. Mit den beiden Mitstreiterinnen ging er durch dick und dünn, habe mit ihnen über Gott und die Welt gesprochen. Super Mädels seien das, er habe immer noch Kontakt zu ihnen.
Naja, sie haben ja auch so einiges gemeinsam erlebt. Beispielsweise Fotoshootings, individuelle Challenges, sportliche Aktivitäten am Strand. „Manche Szenen wurden zweimal gespielt“, so der Fan des FC Augsburg. Einmal habe er sich 20 Minuten im Adamskostüm vor einem Spiegel betrachten müssen. Wird ihm die Teilnahme an dem Experiment mit einem dicken Scheck versüßt? Nö, einmalig habe er 500 Euro bekommen. Zu gewinnen gebe es nichts außer Selbsterkenntnis. „Lehrreich war die Teilnahme auf alle Fälle für mich“, meint er. Es sei tatsächlich so, dass seine Gedanken nicht mehr so oft um seine Statur kreisen. Er stellt fest: „Man denkt darüber nach, Menschen nicht mit Vorurteilen zu begegnen.“
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Freundin Anne findet die Show sogar „ein bisschen pädagogisch wertvoll“, weil die Teilnehmer lernen können, zu sich selbst zu stehen. Inwieweit das bei ihrem Francis gelungen ist, wird sich am Ende offenbaren: Wird er sich trauen, als Nackedei, splitterfasernackt, aufzutreten . . .?