Gladbeck. MineralPlus dementiert: Die Nachbarschaft sei wie vorgeschrieben über den Betrieb informiert worden. Aufsichtsbehörde will Werk 2020 inspizieren.
Eine gute Nachricht für alle um ihre Gesundheit besorgten Anlieger des Entsorgungsfachbetriebes MineralPlus, der an der Gladbecker Stollenstraße auch belastete Verbrennungsrückstände aufbereitet. Die Bezirksregierung Münster bestätigt als Oberste Aufsichtsbehörde auf Anfrage der WAZ, dass bei den bisherigen Kontrollen „keine Mängel“ festgestellt worden sind.
Die Besuche der Behörde erfolgten gemäß der Gesetzesvorgaben: „Die Umweltinspektionen und Vor-Ort-Besichtigungen nach der Störfall-Verordnung finden im Inspektionsintervall von drei Jahren statt“, so Diana Seibert-Tombült vom Presseteam. Die letzte Umweltinspektion sei am 19. September 2017 und die Vor-Ort-Besichtigung nach der Störfall-Verordnung am 1. Dezember 2017 „ohne Beanstandung“ erfolgt. Die „nächste turnusgemäße Umweltinspektion“ müsse so im September, und „die Vor-Ort-Besichtigung nach der Störfall-Verordnung im Dezember“ dieses Jahres durchgeführt werden.
Steag-Pressesprecher widerspricht: „Wir haben die Nachbarschaft wie vorgeschrieben informiert“
Daniel Mühlenfeld von der Steag-Pressestelle widerspricht Aussagen der Werks-Nachbarn, dass sie nicht wie vorgeschrieben informiert worden seien. „Die Öffentlichkeit wurde regelmäßig durch Direkteinwurf einer entsprechenden Broschüre durch MineralPlus informiert; zuletzt im August 2011 und August 2016“. Die nächste Info-Aktion sei für 2021 geplant. Darüber hinaus habe MineralPlus „einen externen Notfallplan im Februar 2011 und im September 2019 im Rathaus der Stadt Gladbeck ausgelegt“.
Der Entsorgungsfachbetrieb erzielt etwa 80 Prozent seines Umsatzes mit dem Handel von Rückständen aus Müll und Abfallverbrennungsanlagen. Die weiteren 20 Prozent (50 Prozent des Gewinns) werden seit 2013 ausschließlich über die Produktion von Versatzbaustoff generiert. Dieser wird über die Mischanlage auf dem Werksgelände unter Verwendung belasteter Verbrennungsabfälle (wie gröbere und feinere Stäube) hergestellt. Mit dem Material, das bei Wasserzumischung betonartig aushärtet, werden die Hohlräume eines Salzbergwerkes in Sachsen-Anhalt bei Magdeburg verfüllt.
120.000 Tonnen belasteter Versatzbaustoff werden jährlich im Zwei-Schicht-Betrieb hergestellt
Die Produktion in Gladbeck erfolgt im Zwei-Schicht-Betrieb, „mit der Herstellung von rund 120.000 Tonnen Versatzbaustoff pro Jahr“, so Mühlenfeld. MineralPlus beschäftigt zwei Geschäftsführer, 20 Mitarbeitende in Betrieb und Labor, sowie 16 in Vertrieb und Verwaltung in Gladbeck. Am Standort sind zudem Angestellte der Steag Power Mineral GmbH in den Bereichen Abrechnung und Labor beschäftigt.