Gladbeck. Die Mehrbelastung liegt für jeden Bürger bei 2,83 Euro im Jahr. Nach wie vor sind die Kosten für den Emscher-Umbau ein maßgeblicher Kostenfaktor.

Die Gebühren für die Abwasserbeseitigung steigen im neuen Jahr. Die Schmutzwassergebühr klettert um 13 Cent und beträgt mit Jahresbeginn 2,69 Euro pro Kubikmeter Abwasser. Parallel wird die Niederschlagswassergebühr für versiegelte Flächen, von denen das Wasser in die Kanalisation läuft, um zwei Center pro Quadratmeter auf jetzt 1,04 Euro erhöht. Das hat die Politik noch zum Jahresende im Haupt- und Finanzausschuss einstimmig beschlossen.

Pro Einwohner ergibt sich nach Berechnungen der Stadtkämmerei bei der Schmutzwassergebühr eine Mehrbelastung von 2,83 Euro pro Jahr. Die Durchschnitts-Jahresgebühr für diese Entwässerung beträgt demnach pro Kopf der Gladbecker Einwohner 138 Euro. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert bei 135,17 Euro.

Abwassergebühr richtet sich immer nach der Frischwassermenge

Blick in den Kanalschacht des Abwasser-Pumpwerkes an der Feldhauser Straße in Zweckel.
Blick in den Kanalschacht des Abwasser-Pumpwerkes an der Feldhauser Straße in Zweckel. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

Berechnet wird die Abwassergebühr immer auf Grundlage der Frischwassermenge des vorletzten Jahres – für das neue Jahr 2020 heißt das: Die Frischwasserabnahme im Jahr 2018 dient als Basis für die aktuelle Berechnung. Damals flossen genau 4 Millionen Kubikmeter Wasser ins Gladbecker Stadtgebiet – übrigens 110.000 Kubikmeter weniger als ein Jahr zuvor. Das heißt: Der Wasserverbrauch pro Kopf sank von 52,8 auf 51,3 Kubikmeter. Bei der Berechnung des Wertes für die Niederschlagswassergebühr geht die Stadt von einer versiegelten privaten Fläche von 4,5 Millionen Quadratmetern aus. Auf städtischen Flächen sind 1,9 Millionen Quadratmeter versiegelt.

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Gedeckt werden müssen durch die Abwasser-Gebühren Kosten in Höhe von 15,4 Millionen – plus 0,3 Millionen. 55 Prozent dieser Gelder fließen allein an die Emschergenossenschaft (8,6 Millionen Euro). Nach wie vor macht neben der Abwasserbehandlung die Beteiligung der Stadt Gladbeck an der Finanzierung des Emschersystem-Umbaus einen Großteil der Kosten aus. Andere Kosten entstehen u. a. durch das Abwassernetz, Personalkosten, aber auch für Überprüfungen, für die Datenbanken oder die Rattenbekämpfungen. Gedämpft wird der Kostenanstieg durch Überschüsse aus dem Jahr 2018 in Höhe von rund 200.000 Euro, die gebühren-stabilisierend eingesetzt werden.

Stadt Gladbeck liegt im Landesvergleich im vorderen Drittel der günstigsten Gemeinden

Auch die Müllgebühr steigt

Auch die Gebühr für die Müllentsorgung steigt im neuen Jahr 2020. Das Entleeren der 60-Liter-Restmülltonne kostet jetzt 197,66 Euro statt bislang 187,70 Euro. Die Entsorgung der 80-Liter-Tonne kostet nun 260,49 statt 247,51 Euro.

Eine Kostenentlastung gibt es 2020 bei der Straßenreinigung: Die Gebühr sinkt außerhalb der Innenstadt von 3,61 auf 3,44 Euro (pro Meter), in Innenstadtlage allerdings nur minimal von 8 auf 7,99 Euro.

Angepasst werden auch die Gebühren für Groß- und Direkteinleiter. Auch die Klärschlammentsorgung von privaten Grundstücksentwässerungsanlagen wird leicht teurer. Hier berechnet die Stadt in diesem Jahr 80,19 statt 79,79 Euro.

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Die Kämmerei weist darauf hin, dass die Gebühren für die Abwasserentsorgung im Vergleich mit allen 396 Gemeinden in der NRW unter dem Landesdurchschnitt liegen und nach den Berechnungen des Bundes der Steuerzahler Gladbeck sogar zum vorderen Drittel der Gemeinden mit den günstigsten Gebührensätzen zählt. Laut Steuerzahlerbund betrug 2019 im Landesdurchschnitt die Abwassergebühr eines Vier-Personen-Haushaltes 723,34 Euro. In Gladbeck lag der Wert bei 644,60 Euro.