Gladbeck. Dritte Preise für den Naturkindergarten Frochtwinkel und die Erich-Fried-Schule. Der zweite Platz geht ans Familienzentrum Maria Theresienstraße.
Zur 32. Verleihung des Gladbecker Umweltpreises war am Dienstagnachmittag wieder jede Menge Spannung im Ratssaal zu spüren. Dort waren die zahlreichen geladenen Umweltaktiven zusammen gekommen, die sich mit ihrem Beitrag beworben hatten: Kindergartengruppen, Schülergruppen, Pfadfinder, Familien und Einzelpersonen.
Insgesamt 7500 Euro Preisgeld wurden vergeben
Insgesamt 7500 Euro Preisgeld wurden von Ulrich Roland auf Grundlage des Juryentscheides vergeben. Zudem hatte der Bürgermeister noch eine Überraschung und eine besondere Einladung mitgebracht.
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Zunächst sagte der erste Bürger der Stadt in seiner Ansprache aber lobende wie auch ernste Worte. Denn Ulrich Roland hatte eine WAZ-Schlagzeile mitgebracht „Die Rettung des Klimas kann beginnen“.
Er zitierte aus dem Bericht dazu: „Mit eindringlichen Appellen, die Welt vor dem Klimakollaps zu retten, hat die UN-Klimakonferenz begonnen“. Klinge topaktuell, der Artikel sei aber bereits zehn Jahre alt. Schon damals sei also klar gewesen, „dass wir etwas tun müssen, um den Klimawandel zu stoppen“, und heute diskutierten die Nationen „immer noch über die richtigen Maßnahmen“. Gerade die jüngeren Menschen wären so ungeduldiger und unzufriedener. „Sie drängen darauf, dass sich endlich etwas tut – zu Recht“, so der Bürgermeister.
Der Klimawandel ist auch längst in Gladbeck angekommen
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Der Klimawandel sei auch in Gladbeck angekommen, „der zweite heiße und viel zu trockene Sommer in Folge“ habe dies spätestens deutlich gemacht. Schon lange im Umwelt- und Klimaschutz aktiv, sei in Gladbeck so Anfang Juni „als eine der ersten Städte in NRW der Klima-Notstand ausgerufen und die Anstrengungen in diesem Bereich verstärkt“ worden. Am 4. Juni 2020 solle dazu eine erste Bilanz gezogen werden, kündigte Roland an. Auf einer ganztägigen Klimakonferenz in der Stadthalle mit einem Vortrag der bekannten Wettermoderatorin Claudia Kleinert. Eine Großveranstaltung kontra Klima-Notstand, zu der der Bürgermeister alle Gladbeckerinnen und Gladbecker - und im Besonderen auch die anwesenden Umweltaktiven im Ratssaal - herzlich einlud. Mit dem Motto: „Gladbeck. 78.000 Klimaretter! Wenn Du mitmachst.“
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Der Umweltpreis sei dabei „ein wichtiges Puzzle-Teil, um die Stadt noch lebenswerter zu machen“. Und die heutigen Preisträger seien mit ihrem Engagement bereits Klimaretter. Bevor es zur Verkündung der Preisträger kam, hatte Ulrich Roland noch eine Überraschung zu verkünden, dass zu den bekannten Stiftern der Umweltpreis-Gesamtprämie von 7.500 Euro (die Unternehmen ELE, Deutsche Rockwool, Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft, Pilkington und Ineos-Phenol) die BP Ruhr Oel hinzu komme, so dass 2020 dann 10.000 Euro vergeben werden können.
Nistkästen für Meisen sollen gegen giftige Raupen helfen
Dann endlich wurden die Preisträger 2019 verkündet: Preisträger im Bereich Natur sind Lilith, Jerry und Christiane Spengler (Urkunde, Buchpreis), die vorgeschlagen haben, möglichst viele Nistkästen für Meisen in Gladbeck aufzuhängen. Die Vögel sollen möglichst viele der für den Menschen gefährlichen Raupen des Eichenprozessionsspinners vertilgen. Die Umweltabteilung der Stadt wird diese Idee aufgreifen.
Zwei Sonderpreise vergeben
Ausgezeichnet mit einem Restaurant-Gutschein wurden die Umweltsheriffs. Engagierte Gladbecker, die im Stadtgebiet Abfall aufsammeln, um ihn fachgerecht zu entsorgen. Zudem ebenso ausgezeichnet wurden Johannes Stienen und Adi Raible, die beim Joggen Müll aufsammeln und so ihren Beitrag für eine saubere Stadt leisten.
Alle Preisträger erhielten zudem einen fair gehandelten Schoko-Nikolaus Ein Teil des Preisgeldes wird zur Finanzierung von Umweltschutzstunden an Grundschulen verwendet. Alle Bewerber sind zudem vom RWW ins Haus Ruhrnatur oder ins Aquarius Wassermuseum eingeladen.
Gleich vier Gruppen haben das Thema Insektenschutz aufgegriffen. Der Waldorfkindergarten und die Bewegungskita Frochtwinkel haben Wildblumen im Garten ausgesät, die Nahrung bieten. Die Kita Löwenzahn hat Schmetterlinge aufgezogen, und Schüler der Gesamtschule haben mit Partnerschülern aus Marokko den Schulgarten umgestaltet und ökologisch aufgewertet. Alle wurden mit einem Anerkennungspreis von je 200 Euro ausgezeichnet. Gleiches galt für die Pfadfinderstufe St. Elisabeth (Gemüse-Hochbeet), die OGS Gruppe 7 der Südparkschule (Hahnenbach von Müll befreit), den Naturkindergarten Frochtwinkel (Wildblumenwiese) und Schüler der Regenbogenschule (Samenbomben Insektenschutz). In der Kategorie „Sauberes Gladbeck wurden ebenso ausgezeichnet die Kita Ringeldorfer Straße (Umwelterziehung), die Wölflingsstufe der Pfadfinder St. Elisabeth (Recycling Altbatterien) und die Aktiven des Awo-Reparaturcafés (Instandsetzung Altgeräte).
Zwei Preisträger teilen sich den dritten Platz
Den dritten Platz des Umweltpreises 2019 teilen sich zwei Preisträger (je 400 Euro): Kinder des Naturkindergartens Frochtwinkel, die Experimente mit Sonne, Wind und Wasser gemacht haben, sowie die Gruppe der Erich-Fried-Schule um Initiator Walter Hüßhoff, die für ihr Solar-Hybridkraftwerk eine Luftturbine entwickelt hat. Über den zweiten Hauptpreis (700 Euro) dürfen sich Kinder und Team des Familienzentrums Maria Theresienstraße freuen, die sich von Grund auf mit Ressourcen und Abfallvermeidung beschäftigt haben. Den ersten Platz beim Umweltpreis (1000 Euro) belegt die Werner-von-Siemens-Realschule. Ein Lärm-Team ging dort auf Ursachenforschung, um einen Lärmkatalog mit Maßnahmen zu erstellen, der die Schule zu einem leiseren und damit gesünderen Ort macht.