Gladbeck / Bottrop. Kürschnermeister Thomas Albrecht übernimmt bis Heiligabend ein leerstehendes Ladenlokal in Bottrop. Darum hat er den Pop-up-Store eröffnet.

Der erste Blick fällt auf den kuscheligen Mantel in knalliger Farbe, der den Kühlschrank umhüllt. Dann rücken flauschige Kissen, Hocker, Taschen oder Decken in den Fokus: Produkte aus Webpelz und aus Fellen hauptsächlich von Schaf, Lamm, Kaninchen, Kuh oder Springbock zeigt der mit seinem Unternehmen in Gladbeck ansässige Kürschnermeister Thomas Albrecht aktuell in einem leerstehenden Ladenlokal an der Hansastraße in Bottrop.

Mit Pop-up-Stores Innenstädten neue Impulse geben

Nur vorübergehend, und zwar bis zum 24. Dezember in einem so genannten Pop-up-Store. Ein Konzept, das er als gute Möglichkeit sieht, die Innenstadt mit neuen Impulsen zu beleben.

Außergewöhnlich: Sektkühler und Kerzenring in flauschiger Optik.
Außergewöhnlich: Sektkühler und Kerzenring in flauschiger Optik. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Normalerweise betreibt Thomas Albrecht, der früher in Bottrop an der Poststraße Pelzprodukte verkaufte, keinen eigenen Laden mehr. „Für den Einzelhandel habe ich eigentlich keine Zeit“, meint Albrecht schlicht. Stattdessen führt er eine Produktionsstätte mit 15 Mitarbeitern in Gladbeck-Ost an der Ahornstraße, wo Wohndesign und Vieles mehr entsteht. Verkauft werde praktisch nur an den Zwischenhandel. „Wir sind der führende Hersteller in dem Thema“, sagt Albrecht. Exportiert werde in über 60 Länder.

Es erstaunt, was sich alles aus Webpelz und Fell machen lässt. Dazu gehören etwa auch Sitzauflagen für Design-Stühle in knalligen Farben, Untersetzer in Herzform, Bommel für den Weihnachtsbaum, Kerzenringe oder Flaschenkühler.

Die Tiere werden komplett verwertet

Die echten Felle kämen dabei aus dem Food-Bereich: „Eine Kuh wird so komplett verwertet. Ein Kaninchen wird gegessen – und die Pelle fällt an“, meint Albrecht.

Auch interessant

Am Taschenständer finden sich auch Designs, in denen Nerz verarbeitet worden ist: „Ich hatte alte Nerzmäntel gekauft und das daraus gemacht.“ In seinem Pop-up-Store zeigt der Kürschnermeister zudem großformatige, Schall absorbierende Gobelinbilder mit Motiven zum Beispiel von Steve McCurry und Mario Gerth.

Kunden hätten ihn angesprochen, ob er mal wieder etwas in Bottrop mache. „Und dann kam Immobilienmakler Oliver Helmke ins Spiel. Er bot mir an, diesen Pop-up-Store zu machen. Für eine kleine Miete, um einfach die Stadt mit neuen Dingen zu beleben.“

Auch interessant

Das dafür nun genutzte Ladenlokal am ehemaligen Mensing-Brunnen stand nach dem Auszug des Eiscafés lange leer. Der Glühwein-Stand vor der Ladentür sorgt aktuell für ordentlich Frequenz. „Es geht um den Spaß. Darum, den Kunden zu zeigen, was wir machen.“

„Wir holen hier junge Leute rein“

Gleichzeitig verbindet Albrecht die Idee der Pop-up-Stores mit dem Gedanken, in der Innenstadt neue Wege zu gehen – „gerade für so eine ausgeblutete Stadt wie Bottrop“. Leerstehende Ladenlokale könnten kurzfristig und jeweils vorübergehend „für eine kleine Mark“ – statt der vielleicht sonst geforderten mehreren tausend Euro Miete – vergeben werden. Und dadurch neue Farben in die Stadt holen. Rund drei Wochen ist der Laden von Thomas Albrecht jetzt geöffnet. Seine Erfahrung bislang: „Wir holen hier junge Leute rein – das finde ich toll!“

Wer neugierig auf den Pop-up-Store von Thomas Albrecht geworden ist: montags und dienstags ist geschlossen; an den anderen Tagen öffnet der Laden von 15 bis 21 Uhr. Die Produktpalette ist breit; die Preise reichen laut dem Chef von drei bis circa 1000 Euro.