Gladbeck. Die Siedlergemeinschaft Rentfort und die Zeitungs-AG der Gesamtschule können sich über je 2500 Euro freuen. Elf Anträge lagen der Jury vor.

Eigentlich hätten alle einen Preis verdient, aber der Rat der Stadt Gladbeck hatte beschlossen, dass die Jury maximal zwei Sieger auswählen dürfe. Und so können sich die Siedlergemeinschaft Rentfort und die Zeitungs-AG der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule freuen: Sie sind die Gewinner des „Heimat-Preises“. Für ihre Projekte werden sie mit jeweils 2500 Euro belohnt.

Das Geld kommt aus dem Landesförderprogramm „Heimat. Zukunft. Nordrhein-Westfalen. Wir fördern, was Menschen verbindet“. Ein Baustein des Programms ist der Heimat-Preis, der die Arbeit ehrenamtlich engagierter Bürger belohnen und zugleich nachahmenswerte Beispiele liefern soll. 5000 Euro stehen in Gladbeck als Preisgeld zur Verfügung. Die Jury – Bürgermeister Ulrich Roland, Stadtsprecher Peter Breßer-Barnebeck, Museumsleiter Alexander Borchard, Wolfgang Keuterling, Vorsitzender des Heimatvereins, Marina Lindenau vom Jugendrat, Künstlerin Susanne Schalz und je eine Mitarbeiterin von WAZ und Stadtspiegel – hatte keine leichte Aufgabe. Elf Projekte galt es zu bewerten.

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Nach intensiver Diskussion fiel die Entscheidung, das Preisgeld zu teilen. Die Siedlergemeinschaft Rentfort wird ausgezeichnet, weil sie die künstlerische Gestaltung von Strom- und Verteilerkästen initiiert hat. Seit 2014 wurden mehr als 170 dieser trist-grauen oder beschmierten Kästen – zunächst in Rentfort, mittlerweile auch in anderen Stadtteilen – von Graffitikünstlern farbenfroh mit markanten Gebäuden, Szenen aus dem Stadtteil oder stadthistorischen Motiven gestaltet. „Zur Nachahmung empfohlen“, befand die Jury.

Eine echte Fleißarbeit hat die Zeitungs-AG der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule abgeliefert. Ihre 145 DIN-A-4-Seiten starke Sonderausgabe der Schülerzeitung „IDG-Potpüree“ trägt den Titel „Integration und Vielfalt in Gladbeck – früher und heute“. Die Jugendlichen haben die Geschichte der Stadt Gladbeck mit Blick auf Migration und Zuwanderung beleuchtet. Sie konnten namhafte lokale Gastautoren gewinnen und führten Interviews.

Gesamtschüler erzählen ihre eigenen, ganz persönlichen Geschichten

Herzstück aber sind die eigenen Texte der jungen Menschen, denn darin gewähren sie zum Teil sehr persönliche Einblicke. Schließlich haben 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule selbst eine Migrationsgeschichte. Emotional und aufwühlend beispielsweise erzählen zwei Schüler ihre Flucht aus Syrien und ihr Ankommen in der neuen Heimat Gladbeck. „Eine herausragende Arbeit“, lautete das Jury-Urteil.

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Auch wenn es nicht zu einem Preis reichte – Lob gab es auch für alle anderen Projekte. Die Autorengruppe Harald Landgraf, Brigitte Vollenberg, Dirk Juschkat und Britt Glaser erzählt in ihrem Buch „Die fantastische Geschichte des Ludolfus de Witteringe“.

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Im „Dröhnschuppen“ hat der Förderverein „Rockmusik Gladbeck“ jungen Bands und Künstlern einen Auftritt vor großem Publikum ermöglicht. Der Verein für Orts- und Heimatkunde hat sich mit seinem Baumlehrpfad zwischen Jovypark und Oberhof beworben, der Förderverein Kotten Nie mit seinen zahlreichen Aktivitäten am und im denkmalgeschützten ehemaligen Bauernhof.

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Der Seniorenbeirat bringt mit seiner Taschengeldbörse Jung und Alt zusammen. Seine stellvertretende Vorsitzende Doris Jost hat ein Lied über Gladbeck und seine Geschichte verfasst. Zur Wahl standen außerdem die Revue „Vom Dorf zur Stadt“ des Bergmanns- und Geschichtsvereins, das Buch „Mit Leidenschaft für unsere Stadt. Die Frauen und Männer des ersten Gladbecker Stadtrats“ der Pfarrer-Brachthäuser-Stiftung und die Ausstellung „100 Jahre – 100 Gesichter“ der Foto AG Gladbeck.