Gladbeck. Die Tanz-Shows „Mary Poppins“ und „Die Schöne und das Biest“ sorgen für viel Applaus. Darsteller setzen alle Szenen gekonnt in Bewegung.
Kaum dass sich der Vorhang vor der Bühne der Mathias-Jakobs-Stadthalle an diesem Sonntagmittag zum ersten Mal hebt, versetzt die Szene das Publikum in dem komplett gefüllten Saal nach London im Jahr 1910: Disziplin, Regeltreue und Pflichterfüllung werden bei Familie Banks großgeschrieben. Schnell erkennt man: Die Ballettabteilung der Musikschule hat den großen Literaturklassiker „Mary Poppins“ auf die Bühne gebracht.
Mr. Banks (Stephan Di Nunzio) zählt die meiste Zeit über Geld, Mrs. Banks (Nicole Kitzig) demonstriert für „Votes for women“ - „Wahlrecht für Frauen“ - und die Kinder Michael (Arian Jeremias Rundorf) und Jane (Mariella Saphira Rundorf) sehnen sich nach Aufmerksamkeit und Zuwendung. Viel Leben scheint es in der Familie nicht zu geben - bis ein strahlend blaues Bühnenbild die Szene in den Himmel versetzt, wo Mary Poppins (Lena Krall) sich gerade auf einer Wolke mit ihrem Regenschirm tänzerisch auf den Weg zur Erde macht, um sich der Familien anzunehmen.
Ballett-Gala der Musikschule hat festen Platz im Dezember-Programm
Seit vielen Jahren haben die Ballett-Galas Anfang Dezember ihren festen Platz im Programm der Musikschule. Auch dieses Mal freuen sich die zahlreichen Darsteller auf der Bühne wieder über einen komplett gefüllten Zuschauersaal. „Die Schülerinnen und Schüler fiebern seit Wochen, wenn nicht seit Monaten diesem Tag entgegen“, erklärt Musikschulleiter Rolf Hilgers bei der Begrüßung.
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Mary Poppins’ erste Aufgabe bei Familie Banks auf der Bühne lässt nicht lange auf sich warten: Eine chaotische Spielzeugsammlung versetzt sie in rasante Bewegung. Die „Spielzeugfiguren“, dargestellt von einigen von Valentina Spadonis jüngsten Schülerinnen, tragen verschiedene Kostüme aus aller Welt, von Bayern bis China. Den Kindern geht das Aufräumen dank ihrer neuen Nanny mühelos von der Hand.
Darsteller zeigen meisterliche Choreografien
Jeder Szene der berühmten Geschichte von Pamela Lynwood Travers haucht die Ballettkompanie auf diese Weise Leben ein. In meisterlichen Choreografien versetzen etwa 140 Schützlinge von Ballettmeisterin Valentina Spadoni - darunter drei Jungen - alles in Bewegung, was der Familie in der Geschichte begegnet: die zum Leben erwachten Straßenkreide-Zeichnungen, die Pinguin-Kellner im Café, sogar die Kissen in der anschließenden Gute-Nacht-Geschichte. Überaus fantasievolle Kostüme machen die Umsetzung der Geschichte perfekt.
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Kaum dass Anna Elysia Sojčić ihren Auftritt als Taubenfrau hinter sich hat, geht sie zum Rand der Bühne und nimmt ihr Cello, um die Musik zum anschließenden Tanz der Tauben selbst zu spielen - am Klavier begleitet von ihrem Vater Zdenko Sojčić. Ein Banker, dargestellt von dem Gitarristen und Sänger Lars Helmer, versucht mit seinem Lied, den Kindern der Familie Banks eine Geldanlage bei einer britischen Bank schmackhaft zu machen - diese finden jedoch den Schornsteinfeger interessanter, der sie zu einem Tanz hoch über den Dächern Londons einlädt. Abgesehen davon und von den kurzen Gesangs-Einlagen von der Erzählerin Theresia Rundorf, die von Sin-Ae Jeong am Klavier begleitet werden, kommt die Darbietung auf der Bühne komplett ohne Text aus.
Publikum dankt mit lang anhaltendem Applaus
Diese gekonnte Inszenierung bringt der Ballettkompanie viel Applaus vom Publikum ein. Schon während der letzten Tanz-Nummer steigt Rolf Hilgers auf die Bühne und überreicht Mariebelle Spieckermann ihren redlich verdienten Blumenstrauß. Die langjährige Schülerin von Valentina Spadoni, die seit mehreren Jahren selbst den Tanz-Nachwuchs an der Musikschule unterrichtet, hat nämlich die Ideen zu diesem Ballett-Programm im Wesentlichen entwickelt und zusammen mit Spadoni die Choreografien erstellt. „Immer viel Arbeit, aber es macht wirklich Spaß. Ein richtiges Erfolgserlebnis!“, lautet ihr persönliches Resümee der Show.
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Am selben Tag setzt die Ballettkompanie auf derselben Bühne „Die Schöne und das Biest“ in gleicher Weise in Szene. Zwei Shows an einem Tag sind für die Ballett-Abteilung seit mehreren Jahren Standard: Bei mittlerweile etwa 300 Ballettschülerinnen und -schülern ist es unmöglich, alle in einer Show einzusetzen, wie Valentina Spadoni erklärte.
Über 240 Tänzer im Einsatz
Bei den beiden Ballett-Shows kamen insgesamt über 240 Tänzerinnen und Tänzer zum Einsatz - allerdings nur sehr wenige in beiden Shows. Damit war die ganze Ballett-Abteilung der Musikschule, abgesehen vom Vorschulkinder-Ballett, beteiligt.
Aus den beiden Shows wird eine DVD erstellt, die ab dem 9. Dezember für 15 Euro in der Musikschule zum Kauf angeboten wird.
Die nächsten Musikschultermine: 13. Dezember, offenes Weihnachtssingen, 18 Uhr Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule; 22. Dezember, Weihnachtskonzert, 18 Uhr Lambertikirche: