Gladbeck/ Berlin. Die Gladbecker Neue Galerie will Werke von Johanna Flammer zeigen. Problem: Gegen ihren Berliner Galeristen wird mit Betrugsverdacht ermittelt.
Nach der deutschlandweit beachteten und erfolgreichen Kunstauktion der Neuen Galerie nimmt sich Gerd Weggel kaum Zeit zum Durchatmen. Der Kurator ist bereits mit voller Energie in den Vorbereitungen für das Ausstellungsprogramm 2020, wobei er wieder Werke hochkarätiger Künstler nach Gladbeck holen will. Die dazu anvisierte Schau zum Jahresende, mit Bildern von Johanna Flammer, könnte allerdings kippen. Grund: Ein Berliner Galerist, der die talentierte Düsseldorferin vermarktet, ist im Fokus von Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt Berlin aufgrund dringendes Verdachts des schweren Betruges mit hochwertigen Kunstwerken.
Es soll sich um einen Millionenschaden mit gefälschter Kunst handeln. Die Masche flog laut Medienberichten auf, als ein verkauftes angebliches Gemälde von Gerhard Richter überprüft wurde, das sich als Fälschung entpuppte., Vermögenswerte und Beweismittel wurden sichergestellt. Gleichwohl bleibt Gerd Weggel „trotz aller juristischen Fragezeichen zuversichtlich“, Werke von Johanna Flammer ab 13. November 2020 in Gladbeck zeigen zu können, die ja völlig unschuldig sei. Die Lehrbeauftragte an der Kunsthochschule Düsseldorf ist bekannt für ihre gemalten und collagierten Knotenbilder, die an pflanzliche und organische Strukturen anknüpfen.
Selbst wenn es zu Schwierigkeiten kommt, bleiben die Galeriewände nicht leer
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Selbst wenn es zu terminlichen Schwierigkeiten kommen sollte, blieben die Wände der Galerie zum Jahresende 2020 auch nicht leer. Weggel: „Termine für das Jahr 2021 sind ja bereits mit weiteren Künstlern vorbesprochen, so dass wir dann versuchen würden, eine Ausstellung vorzuziehen.“ Freuen dürfen sich Kunstinteressierte ganz sicher auf folgenden Ausstellungsreigen 2020: Thomas Scheibitz wird von Ende Januar bis Ende März in der Gladbecker Stadtmitte zu sehen sein. Der Professor der Kunstakademie Düsseldorf beschäftigt sich in seiner Malerei, seinen Skulpturen und Zeichnungen mit den bildnerischen Möglichkeiten von Abstraktion und Figuration. Aktuell zeigt das Museum Berggruen Berlin Arbeiten von Scheibitz zusammen mit Werken von Pablo Picasso.
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Ihm in Gladbeck folgen wird Tim Eitel (3. April bis 5. Juni), der aktuell im Museum für bildende Kunst in Leipzig zu sehen ist. Eitel ist Professor für Malerei in Paris. Seine Bilder bestehen zumeist aus monochromen Farbflächen und einzelnen Personen, die er fotografisch genau im Raum darstellt. Im Spätsommer und Herbst ‘gehört’ die Neue Galerie dann Arbeiten von Claudia Höfer. Die Tochter des Fernsehjournalisten Werner Höfer gehört zu den international anerkanntesten deutschen Fotografen. Sie zeigt großformatige Bilder von menschenleeren Räumen und hat auch die Neue Galerie selbst abgelichtet.