Gladbeck. Der Bauschlosser ist gut 20 Jahre in Sachen Sicherheit unterwegs. Er betreibt einen Laden für Schlüsseldienst und Sicherheitstechnik in Gladbeck.
„Ich komme mit allen möglichen Menschen zusammen und kann ihnen helfen“, sagt Jürgen Haufe, wenn man ihn fragt, was ihn an seinem Beruf fasziniert. Der gelernte Bauschlosser ist seit mehr als 20 Jahren in Sachen Sicherheit unterwegs. Seit dreieinhalb Jahren betreibt er seinen kleinen, inhabergeführten Laden für Schlüsseldienst und Sicherheitstechnik mitten in der Gladbecker Innenstadt.
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„Ich habe mich immer für Sicherheitstechnik interessiert“, erzählt der gebürtige Rentforter, der in Potsdam mit zwei Läden begann. 1998 brach er dort seine Zelte ab und kehrte in seine Heimatstadt zurück. Seitdem sorgt er dafür, dass sich Menschen in ihrem Zuhause sicher fühlen. „Es gab eine Zeit, da war die Zahl der Wohnungseinbrüche drastisch angestiegen und jeder wollte sich sofort absichern. Die Leute haben gar nicht mehr nach dem Preis gefragt. So viele Querriegel konnte ich gar nicht auf Lager haben, wie verlangt wurden.“ Inzwischen sei wieder etwas Ruhe eingekehrt, sagt Jürgen Haufe, aber mit seinem Notdienst hat er immer noch gut zu tun.
Der Notfallservice wird rund um die Uhr angeboten
Er bietet seinen Notfallservice rund um die Uhr an. Da ist auch schon mal jeder seiner fünf Mitarbeiter gefordert, sich in Bereitschaft zu halten, damit etwa zugefallene Wohnungstüren geöffnet werden, wenn der Schlüssel innen vergessen wurde. „Ich glaube, ich bin inzwischen der einzige mit einem solchen Service in Gladbeck. Ich fahre immer noch raus zu den Kunden, mache Angebote – alles kostenlos.“
Tipp vom Fachmann
In der Sicherheits- und Schlüsseldienstbranche gibt es viele „schwarze Schafe“, die im Notfall horrende Preise fordern. Insbesondere ältere Menschen würden so schnell zu Opfern, weiß Hans Jürgen Haufe.
Da es für Notfälle eine Sammelnummer gebe, wisse man oft nicht, wer kommt. Deshalb sollten jedem Schlüsseldienst vorab Fragen gestellt werden, um sicher zu gehen, dass es sich um ein seriöses Unternehmen handelt. Auf jeden Fall aber gelte: Niemals bar bezahlen.
Mit dem Wunsch der Menschen nach mehr Sicherheit werde auch das technische Equipment immer differenzierter, so dass sich Jürgen Haufe und sein Team ständig informieren und weiterbilden müssen, um auf dem neuesten Stand zu sein.
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Inzwischen bedient der Meisterbetrieb sowohl Privatleute als auch Hausverwaltungen, große Verbände wie die Caritas, und zahlreiche Unternehmen. „Durch die Zunahme älterer Menschen in unserer Gesellschaft, die oft noch allein leben, häufen sich die Fälle von ungewolltem Aussperren“, erzählt der Sicherheitsexperte und schildert folgenden Fall: „Eine ältere Dame war auf den Balkon gegangen, um ihre Blumen zu gießen und hatte dabei nicht an die Zeitschaltuhr für ihre Rollladen gedacht. Die gingen nämlich in genau diesem Moment runter und sie war draußen.“ Nachbarn konnten glücklicherweise helfen und riefen Jürgen Haufe.
Oft auch von der Polizei oder Gerichtsvollziehern zu verschlossenen Türen gerufen
Oft werden er oder einer seiner Mitarbeiter auch zu Wohnungen gerufen, die durch die Polizei oder den Gerichtsvollzieher geöffnet werden müssen. „Da ist dann immer die etwas bange Frage: Was erwartet dich hinter der Tür?“ Jürgen Haufe hat verwahrloste Messi-Wohnungen mit beinahe verhungerten Haustieren vorgefunden, aber auch verstorbene Menschen gesehen, die bereits länger in ihrer Wohnung gelegen haben mussten. „Das sind dann die nicht so schönen Seiten meines Berufs“, stellt er fest.
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Inzwischen ist der Sicherheitsfachmann 71 Jahre alt, was ihm niemand glauben mag. Wie wird es mit seinem Laden weitergehen? Er hat fünf Kinder, die alle in guten Berufen sind: „Da wird sich keiner mit einem Schlüsseldienst befassen“, sagt er schmunzelnd. Aber Jürgen Haufe hat wohl vorgesorgt: „Ich kann das Geschäft bestimmt noch einige Jahre betreiben“, da ist er sich sicher. Es könne nur von einem „Fachmann“ übernommen werden. „Das Geschäft wird in meinem Sinne fortgeführt“, ist Jürgen Haufe überzeugt. „Ich habe mir in den vielen Jahren hier ein gewisses Vertrauen bei den Kunden erworben. Das wird nicht aufs Spiel gesetzt.“