Gladbeck. Auf Stellenausschreibungen der Stadt melden sich jedes Jahr viele Bewerber. In einigen Bereichen wird es aber schwieriger, Mitarbeiter zu finden.

Jobs bei der Stadtverwaltung Gladbeck sind nach wie vor beliebt. Allein in diesem Jahr haben sich bislang rund 300 Frauen und Männer auf 44 ausgeschriebene Stellen beworben. 2018 waren 35 Stellen unbefristet besetzt worden – etwa 250 Bewerber hatten sich dafür gemeldet. Der „Konzern Stadt“ ist mit seinen rund 1000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in Gladbeck.

Allerdings: Ingenieure, Bauplaner und auch Architekten sind immer schwieriger zu finden. „Durch die gute Konjunktur und den Bauboom werden gerade Ingenieure im Moment überall gesucht. Das merken wir auch“, sagt Stadtsprecherin Christiane Schmidt auf Anfrage der WAZ. Denn seit etwa drei bis vier Jahren gingen die Bewerbungen in diesen Bereichen bei der Verwaltung zurück. Wenn dann kein passender Bewerber dabei ist, könne es auch schon mal vorkommen, dass diese Stellen wiederholt ausgeschrieben werden. Mit ein Grund für die zum Teil lange Suche nach geeigneten Leuten: In der freien Wirtschaft lässt sich in diesen Bereichen mehr Geld verdienen.

Bei der Feuerwehr bewerben sich schon mal 200 Menschen auf eine Stelle

Besonders beliebt sind bei der Verwaltung hingegen Stellen bei der Feuerwehr. „Da gibt es für eine Ausschreibung schon mal 200 Bewerber“, so Schmidt. „Viele sind dort schon ehrenamtlich aktiv und für die ist es dann besonders reizvoll, dies auch als Beruf auszuüben.“

Auch im Kulturbereich gebe es eine gute Resonanz von Bewerbern. Auf die Ausschreibung von VHS-Leitung und Museumsleitung hätten sich allein jeweils zwischen 40 und 50 Männer und Frauen gemeldet.

65 Auszubildende gibt es aktuell

Die Stadtverwaltung bildet junge Menschen in 15 verschiedenen Berufen aus, darunter Gärtner, Bauzeichner und Verwaltungsfachangestellte.

65 Auszubildende, inklusive Rettungssanitäter und Erzieher im Anerkennungsjahr, gibt es aktuell – jährlich beginnen etwa 20 bis 25 Frauen und Männer ihre Ausbildung.

Zunehmende Bedeutung komme auch dem Erzieher-Beruf zu. Durch den Kita-Ausbau und der Flüchtlingssituation seien Mitarbeiter in diesen Bereichen weit aus gefragter als noch vor drei oder vier Jahren. „Jahrelang gab es einen Umkehrtrend, da weniger Kinder geboren wurden, jetzt müssen wir um Erzieher ringen“, so Schmidt. Da die Stadt nach Tarif bezahle, sei sie da aber besser aufgestellt als manch freier Träger.

Konkurrenz auch durch andere Kommunen

Konkurrenz bekommt die Verwaltung bei ihren Bewerbern aber nicht nur durch die freie Wirtschaft, sondern auch von anderen Kommunen. „Eine Klimamanagerin etwa ist derzeit in fast allen Städten ausgeschrieben“, weiß Schmidt. Der Grund: Die meisten Städte erstellen gerade Klimakonzepte oder haben bereits den Klimanotstand ausgerufen – so wie Gladbeck auch.

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Viele der Mitarbeiter sind selbst Gladbecker oder kommen aus dem nördlichen Ruhrgebiet. Eine Ausnahme bildet der Ingenieurbereich. „Da müssen wir einfach in einem viel größeren Radius suchen“, sagt die Stadtsprecherin. Auch über das soziale Netzwerk Facebook teilt die Verwaltung Ausschreibungen, um sie so weiter zu streuen und mehr Menschen zu erreichen. Zudem sucht sie über Universität den direkten Kontakt zu Absolventen.

Ein entscheidender Vorteil bei der Stadt zu arbeiten, sei für viele die Arbeitsplatz-Sicherheit. Aber auch die Flexibilität bei der Arbeitszeitgestaltung. Gladbeck habe zudem den Vorteil einer mittelgroßen Verwaltung und somit viele Möglichkeiten zur Mitgestaltung. „Für viele“, weiß Schmidt, „hat es auch mit Identifikation zu tun oder ist mit Stolz verbunden, für die Stadt zu arbeiten, in der man lebt.“