Gladbeck. Der Verein war jetzt zu Gesprächen beim NRW-Umweltministerium. Neben Schadstoffwerten ging es dabei auch um ein Tempolimit auf der Bundesstraße.
Die B 224 beschäftigt das Bürgerforum weiter – jetzt waren Vertreter nach Düsseldorf gereist, um dort mit Mitarbeitern des Umweltministeriums und des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv) über mögliche Maßnahmen auf der Bundesstraße zu diskutieren.
Ein Ergebnis des Gesprächs: Tempo 50 sei eine mögliche Alternative zur bislang geforderten Umweltzone. „Diese Idee hat sich im Laufe der Gespräche entwickelt“, berichtet Norbert Marißen, Vorstandsmitglied im Bürgerforum. Gleich „alle drei Probleme der B 224“ könnten so reduziert werden: Lärm, Luftschadstoffe und eine Unfallhäufung. Zudem ginge eine solche Regelung nicht zu Lasten einer Gruppe – wie etwa zu Lasten von Dieselfahrern bei der Einrichtung einer Umweltzone. Ihnen sei zugesagt worden, dass das Umweltministerium ein Tempolimit 50 prüfe.
Umweltministerium sagt einzig eine Prüfung zu
„Das Tempolimit wäre eine gute Lösung, eine Zusage haben wir aber nicht bekommen“, bedauert Vera Bücker, ADFC-Vorsitzende, die ebenfalls an dem Gespräch teilnahm. Auch ein Zeitraum für die Prüfung sei ihnen nicht genannt worden. „Wir fordern im Sinne des Gesundheitsschutzes, dass schon während der Prüfung die Tempobeschränkung bei 50 Stundenkilometer liegt“, so Marißen.
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„Maßlos“ ärgert sich Norbert Marißen indes darüber, dass nach der Fahrbahnsanierung auf der B 224 das Tempolimit 50 „ganz schnell“ wieder aufgehoben wurde. Seit einigen Tagen gilt auch zwischen der Autobahnabfahrt und der Goethestraße wieder Tempo 70. Für etwa ein Jahr durften Fahrzeuge auf diesem Abschnitt wegen Straßenschäden nur 50 Stundenkilometer fahren.
Das Bürgerforum hatte eigene Messungen durchgeführt
Ein drängendes Thema des Bürgerforums und somit auch bei den Gesprächen in Düsseldorf ist die Luftqualität. Die Mitglieder hatten im August eigene Schadstoff-Messungen durchgeführt. Dazu hatten sie von der Deutschen Umwelthilfe Passivsammler zur Verfügung gestellt bekommen und diese sowohl an der Grabenstraße als auch an der B 224/ Ecke Goethestraße angebracht. Auch wenn sich diese mit dem vom Lanuv ermittelten Jahresdurchschnitt etwa decken: „In der Ferienzeit herrscht weniger Verkehr, daher sind die Werte im Sommer niedriger“, so Vera Bücker. Zum Winter hin erwartet das Bürgerforum höhere Messwerte. „Daher wollen wir weiter messen“, kündigen Bücker und Marißen an.
Umweltschutz und Gesundheitsgefährdung im Fokus
Das Bürgerforum forderte seit einiger Zeit immer wieder, die B 224 zur Umweltzone zu erklären. Immer wieder wurde die Forderung abgelehnt. Begründung unter anderem: Die Bundesstraße sei als Transitstrecke von Bedeutung und komme daher nicht als Umweltzone in Frage. Zudem würden die Stickstoffdioxid-Grenzwerte eingehalten.
Dem Verein geht es grundsätzlich um den Umweltschutz sowie um gesundheitliche Belastungen der Bürger.
Dass der Messcontainer an der Goethestraße an einem ungeeigneten Ort stehe, um die Luftschadstoffe an der B 224 zu messen, da sei man sich mit den Gesprächspartnern vom Umweltministerium einig gewesen. „Der Standort ist zu weit von der Bundesstraße entfernt“, begründet das Bürgerforum. Daher seien die gemessenen Stickoxid-Werte dort auch vergleichsweise niedrig. „In Diskussionen wurden die niedrigen Werte oft als Argument genutzt, dass die Schadstoffe nicht zu groß sind“, so Marißen. In Düsseldorf habe man sich darauf geeinigt, dass das Bürgerforum einen neuen Standort suchen dürfe.
Passivsammler soll wieder näher an die B 224 gerückt werden
Zudem sei ihnen zugesagt worden, dass der Passivsammler an der Grabenstraße wieder näher an der B 224 angebracht wird. Durch die Baustelle am Roten Turm sei der Standort einst verschoben worden, da durch die vorbeifahrenden Baustellenfahrzeuge keine verlässlichen Werte ermittelt werden konnten. Im kommenden Jahr soll der Zähler daher voraussichtlich wieder an seiner ursprünglichen Stelle angebracht worden, so ein Ergebnis der Gespräche.
„Wir sind noch nicht am Ziel, wollen aber weiter Druck machen – besonders bis zur Kommunalwahl 2020“, kündigt Marißen an.