Gladbeck. Jugendliche reisten bei der Veranstaltung „Nachtfrequenz“ in die Zukunft. Die Jugendkunstschule machte bei der landesweiten Kulturnacht mit.

Es ist dunkel, nur die verschiedenen Häuser der Jugendkunstschule, die seit ein paar Jahren ihr Quartier an der Schachtstraße in Butendorf aufgeschlagen hat, sind hell erleuchtet. Einzelne Jugendliche huschen zwischen den Häusern umher, manche davon in wehenden Kleidern. Rund 30 Jungs und Mädchen nehmen am Samstagabend an der „Nachtfrequenz“ teil, ein Angebot der Jugendkunstschule, die sich damit schon zum fünften Mal der landesweit stattfindenden Kulturnacht für Jugendliche anschließt.

Chantal (21, rechts) läßt sich von Illustrator Rainer Kalwitz in der Jugendkunstschule die Airbrush-Technik zeigen.
Chantal (21, rechts) läßt sich von Illustrator Rainer Kalwitz in der Jugendkunstschule die Airbrush-Technik zeigen. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Mitten im Haupthaus befindet sich das Raumschiff. Hier sind alle Fenster mit schwarzen Tüchern verhängt, fluoreszierende Zahnräder werfen im UV-Licht gelbe und pinke Bilder zurück. Es gibt alkoholfreie Cocktails und Pizza. Von hier aus können sich die Jugendlichen zu den Workshops aufmachen, erzählt Sibylle Assmann, Leiterin der Jugendkunstschule.

Die jungen Teilnehmer können zwischen drei Workshops wählen

An diesem Abend können die Jugendlichen zwischen drei Workshops in den verschiedenen Häusern wählen: die Reise ins alte Ägypten führt sie zu einem Improvisations-Hörspiel mit Chris Wolff. Im viktorianischen London sind die Kronjuwelen der Queen gestohlen und drei Jugendliche müssen jeweils als Detektive in einer Art Escape Room Rätsel lösen und den kostbaren Schmuck wieder beschaffen. In der Zukunft wartet Rainer Kalwitz mit einem Airbrush-Workshop und futuristischen Bildern auf Teilnehmer. In der Zeit von 19 bis 23 Uhr können die Jungen und Mädchen in beliebiger Reihenfolge an den drei Angeboten teilnehmen.

Das Improvisations-Hörspiel geht gerade los. Fünf Mädchen sitzen bei Workshopleiter Chris Wolff und erfahren in Kürze, um was es in ihrer Geschichte gehen soll. „Es spielt in einer alten Grabkammer im alten Ägypten“, verrät er. Der Hörspiel-Raum wird wie die Grabkammer verschlossen, denn bei der Tonaufnahme sollen keine Leute rein- und rausgehen und die Improvisation der Mädchen stören.

Mit einer Airbrush können farbenfroh Motive auf Papier gesprüht werden

Mehr lauter Trubel ist im Nebenhaus der Jugendkunstschule bei Reiner Kalwitz kein Problem. Hier kann man mittels Airbrush-Technik tolle Bilder auf Papier sprühen. Lilly (12) macht das zum ersten Mal. Sie hat sich für die Pyramiden-Vorlage entschieden und schneidet gerade die Klebeschablone auf ihrem Blatt zurecht, damit sie gleich anfangen kann zu sprühen. Andere denken sich ihre Motive selbst aus, Rainer Kalwitz hat alle Hände voll zu tun.

Noch freie Plätze

Es sind noch Plätze im Angebot der Jugendkunstschule frei. Die Anmeldung kann telefonisch zu den Öffnungszeiten erfolgen unter 992716, oder einfach online auf der eigenen Homepage jugendkunstschule-gladbeck.de/anmeldung/.

In den Herbstferien sind noch freie Kapazitäten im Schauspieltraining (1. Ferienwoche) und im Nähatelier (2. Woche). Die Kurse Airbrush, Malen&Zeichnen sowie Töpfern haben freie Plätze. Wer mag, kann sich die Wochenendworkshops näher ansehen und dort anmelden, hier ist auch noch einiges frei.

Etwas ruhiger geht es wiederum im alten London zu. Katrin Knoke betreut dieses Escape Spiel, an dem immer nur drei Jugendliche teilnehmen können. Maximal dauert das Spiel 20 Minuten, die Warteliste ist schon brechend voll. Jan, Jan und Renja wollen gleich als nächstes rein. Zwei von ihnen waren vorher schon mal in einem Escape Room, sie kennen die Art Rätsel, die sie gleich erwarten. Im Raum selbst erfahren sie die Rahmengeschichte des Spiels: die Kronjuwelen der Queen wurden gestohlen. In einer kurzen Geschichte führt Katrin Knoke die Detektive in die Thematik ein und gibt Hinweise auf den Fundort eines nächsten Hinweises.

Ein alter Elchkopf hilft dabei, um das erste Rätsel im Escape Room zu lösen

Schon geht es los. „Irgendwas mit Schweden wurde im Eingangstext gesagt“, erinnert sich das Rätsel-Trio. War das vielleicht der erste wichtige Hinweis? Nach ein paar Minuten ist ein Zettel gefunden, der hinter einem Elchkopf an der Wand hängt. Ein Brief, in alter Sütterlin-Handschrift verfasst. Den müssen die drei Jungs erst einmal ‘übersetzen’. „Das dauert doch viel zu lange“, sagt einer, doch nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sie das erste Rätsel gemeistert und erfahren einen weiteren Hinweis für die nächste Aufgabe. Weitere vier Rätsel erwarten die Knobler, bevor sie die Kronjuwelen wiederbeschafft haben und ihrer Besitzerin zurückgeben können. Vor der Tür wartet bereits das nächste Detektiv-Team auf seinen spannenden Einsatz.