Gladbeck. Kritische Anfrage an den Bürgermeister. Betreutes Wohnen dürfe man nicht allein dem Markt überlassen.

Warum ist es nicht mehr geplant, betreutes Wohnen für Senioren neben dem geplanten Altenpflegeheim auf dem Schlägel-und-Eisen-Gelände zu verwirklichen? Diese Anfrage hat die CDU-Ratsfraktion jetzt mit weiteren Fragen Bürgermeister Roland nach dem Bericht in der WAZ zum aktuellen Sachstand der Neubaupläne gestellt. Dort hatte der Investor darauf hingewiesen, dass die AWO das Pflegeheim jetzt ohne daran angedocktes Betreutes-Wohnen plane.

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Zugleich kritisiert die CDU, dass ihre dazu schon gestellte Anfrage im Ausschuss für Soziales und Senioren von Rot-Grün „abgeschmettert“ wurde. Betreutes Wohnen habe in einer älter werdenden Gesellschaft - auch in Gladbeck - eine zunehmend wachsende Bedeutung. Die Frage, ob und wo Betreutes Wohnen in Gladbeck realisiert werde, könne man nicht allein dem „Markt“ oder privaten Investoren überlassen. „Darüber müssen mindestens der Fachausschuss für Soziales, Senioren und Gesundheit und der Fachausschuss für Bauen und Planen beraten, sowie bei Veränderungen der Planung informiert werden“, begründet die CDU. Diese Informationen hätten problemlos im Ausschuss erfolgen können.

Ausschließlich eine privatwirtschaftliche Entscheidung

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Die Stadt bestätigt in ihrer Antwort, dass der Investor mitgeteilt habe, „dass die Betreibergesellschaft des geplanten Pflegeheims kein Angebot für Betreutes Wohnen mehr realisieren möchte“. Dies sei ausschließlich eine privatwirtschaftliche Entscheidung. Die genauen Gründe seien nicht bekannt, vermutlich liege der Entscheidung eine Wirtschaftlichkeitsberechnung zugrunde. Ein Alternativstandort sei nicht vorgesehen, die Stadt prüfe bekanntlich bei jeder Entwicklung eines Baugebietes, inwieweit dort auch Betreutes Wohnen realisiert werden könnte. Hierüber wird regelmäßig in den politischen Gremien informiert. Die Stadt könne einen Investor nicht zu einer Investition zwingen. Es sei möglich, mittels eines Bebauungsplans eine Entwicklung vorzugeben, wobei das Planungsrecht keine Unterscheidung zwischen „normalem“ und „betreutem“ Wohnen kenne.

Die Stadt teilt zudem mit, wo in Gladbeck aktuell Wohnen mit Serviceleistungen angeboten wird: Wohnanlagen Hermannstraße und August-Wessendorf-Weg der GWG, Elisabeth-Brune-Seniorenzentrum der AWO an der Enfieldstraße, Haus Helios des DRK an der Heringstraße, Wohnanlage Auf’m Kley und Carl-Sonnenschein-Haus an der Heringstraße der Caritas. In Planung seien Wohnanlagen an der Wilhelmstraße (Diakonie) sowie auf dem ehemaligen Lueg-Gelände (privater Anbieter).