Gladbeck. Auf einem Rastplatz sollen zwei Männer eine obdachlose Gladbeckerin missbraucht und sie dafür bezahlt haben. Jetzt stehen sie vor Gericht.
Das Mädchen war 14 und obdachlos, die beiden Angeklagten sind gestandene Männer. Einer ist sogar verheiratet. Was ihnen seit Montag am Essener Landgericht vorgeworfen wird, hört sich extrem hässlich an. Der Vorwurf: sexuelle Ausbeutung einer Jugendlichen. Es war im Februar 2015, als die beiden Freunde aus Gelsenkirchen und Heiligenhaus mit einem Auto nach Gladbeck fuhren. Einer von ihnen hatte sich mit der Schülerin verabredet – an einer Tankstelle. „Wir wollten eigentlich zu McDonald’s“, sagte die heute 18-Jährige als Zeugin vor Gericht. „Doch dann ging es auf die Autobahn – zu einem Parkplatz.“
Schon auf der Fahrt sei sie begrapscht worden. Später kam es dann auf der Rückbank des Wagens angeblich zum Geschlechtsverkehr. „Ich wusste nicht, was ich tun sollte“, sagte sie den Richtern leise. 30 Euro sollen ihr dafür später laut Anklage in die Hand gedrückt worden sein.
„Er war mein bester Freund“, sagt die Gladbeckerin über einen der Männer
Den Älteren der beiden Angeklagten kannte sie schon länger. Er soll ihr auch früher schon geholfen haben, wenn sie in Not war. Der Kontakt ist angeblich über ihre Mutter zustande gekommen. „Er war mein bester Freund“, sagte sie im Prozess. Von Sex sei vorher nie die Rede gewesen. Sie war damals gerade 14 geworden und obdachlos. Entweder schlief sie bei einer Freundin oder auf der Straße. Hilfe war daher wohl immer willkommen. Später musste die Schülerin in die Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Auch interessant
All das sollen die Angeklagten auch gewusst haben. Die Staatsanwaltschaft geht sogar davon aus, dass es noch zu weiteren Treffen auf Autobahnparkplätzen gekommen ist – ebenfalls gegen Bezahlung. Die beiden offenbar befreundeten Männer aus Gelsenkirchen und Heiligenhaus wollten sich dazu zum Prozessauftakt nicht äußern. Auch während der stundenlangen – und für die 18-Jährige sichtbar extrem belastenden Vernehmung – zeigten sie keinerlei Emotionen.
Staatsanwaltschaft: Finanzielle Notlage der Jugendlichen ausgenutzt
Bis ins Detail hatte die junge Frau aus Gladbeck erzählt, was damals im Auto passiert sein soll. Dass sie Schmerzen gehabt und nicht gewusst habe, wie sie sich verhalten solle. Beide Männer seien zur ihr auf die Rückbank gekommen. Erst später habe einer von ihnen gefragt, ob sie eigentlich verhüte.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten genau gewusst haben, dass die damals 14-Jährige obdachlos gewesen sei. „Sie haben ihre finanzielle Notlage ausgenutzt“, heißt es in der Anklageschrift. Der Prozess wird fortgesetzt.