Gladbeck. CDU-Bürgermeisterkandidat kritisiert, die Seniorenpolitik habe für die Rathausmehrheit keinen Stellenwert. Die Behauptung wurde rasch entkräftet.

Der Bürgermeister-Kandidat der CDU, Dietmar Drosdzol, wollte jetzt den Sozialausschuss nutzen, um mit markigen Worten „eine neue Seniorenpolitik“ als Wahlkampfthema zu platzieren. Ihm wurde im Plenum jedoch schnell der Wind aus den Segeln genommen, so dass auch sein Parteifreund Michael Dahmen, CDU-Sprecher im Ausschuss, zügig einlenkte.

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Als Stein des Anstoßes nannte Drosdzol den für Gladbeck geplanten Seniorenbericht, der auf Antrag der CDU als Thema auf der Agenda stand. Die Sozialpolitik habe die Verwaltung im November 2018 beauftragt, den Bericht zu erstellen – mit Zwischenbericht zum Sachstand im Herbst 2019. Der Verwaltungsvorlage sei jetzt zu entnehmen, dass der Bericht erst Ende 2020 fertig sein solle. Dies sei „pure Verzögerungstaktik“ und zeige, „welchen Stellenwert der Seniorenbericht und die Seniorenpolitik bei der Verwaltungsspitze und der rot-grünen Mehrheit im Rat haben. Gar keinen“, hatte Drosdzol zuvor in einer Pressemitteilung kritisiert.

Den stark beschäftigten Instituten Zeit für die Bewerbung eingeräumt

Ulrich Hauska, Abteilungsleiter Senioren und Gesundheit, berichtete dem Ausschuss über die Gründe der bisherigen zeitlichen Abläufe. So seien zunächst bundesweit Kontakte zu Instituten geknüpft worden. Sechs der Firmen habe man daraufhin als qualitativ und personell ausreichend qualifiziert bewertet, um sie zur Teilnahme an der beschränkten Ausschreibung aufzufordern. Eine der favorisierten Firmen habe daraufhin gebeten, etwas mehr Zeit zu erhalten, da man durch bereits erteilte Aufträge noch gebunden sei. Dem Ansinnen sei man gefolgt, da Wert darauf gelegt werde, einen exzellenten Seniorenbericht zu erhalten, so Hauska. Die Ausschreibungsfrist ende am 24. September.

Michael Dahmen dankte für „die mit großer Offenheit dargelegten“ und nachvollziehbaren Zeitgründe. Er appellierte, „in der Seniorenpolitik ein bisschen mehr auf die Tube zu drücken“. Und er äußerte den Wunsch, dass die Politik in die weiteren Entscheidungsprozesse frühzeitig eingebunden werde. Das sagte Ulrich Hauska sofort zu, denn es sei per se beabsichtigt, die Bürgerschaft zu beteiligen, indem eine Auftaktkonferenz zum Seniorenbericht erfolge „und wir dann eine steuernde Projektgruppen einrichten, in der auch die Politik mitgenommen wird“. Dies habe sich auch beim Behindertenbericht bewährt, bekräftigte Sozialdezernent Rainer Weichelt. Für diesen Prozess brauche man aber anderthalb Jahre, „so dass der Seniorenbericht erste Ende 2020 vorliegen kann“.

SPD weist die Kritik der CDU entschieden zurück: „Senioren werden ernst genommen“

Norbert Dyhringer verwahrte sich noch gegen den CDU-Vorwurf, dass die Seniorenpolitik für die SPD keinen Stellenwert habe. „Ich denke, die Senioren wissen, dass sie von uns ernst genommen werden.“ Das bestätigte Wilfried Menke vom Vorstand des Seniorenbeirates: „Im Vergleich zu anderen Städten werden wir hervorragend unterstützt und sind auch in allen politischen Gremien vertreten, um in Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden.“