Gladbeck. Iryna Minkner-Romanova stammt aus der Ukraine und hat jetzt Zeit zu malen. In ihren Bilder verarbeitet sie Stimmungen, Erlebnisse und Eindrücke.

Wenn Iryna Minkner-Romanova über ihr Hobby spricht, dann strahlt sie. Sie liebt es, an der Staffelei zu stehen, und was sie auf die Leinwand bringt, ist nahezu professionell. Davon können sich die Besucher beim Markt der Talente am 15. September am Bildungs- und Begegnungszentrum Brauck überzeugen.

Gemalt hat Iryna Minkner-Romanova schon als Kind und Jugendliche gern, wollte in ihrer ukrainischen Heimat ihr Hobby sogar zum Beruf machen. An der Uni belegte sie nicht nur die Fächer Ökonomie und Finanzwesen, sondern studierte auch Kunst. „Meine Mutter hat mir damals dringend von einem künstlerischen Beruf abgeraten. Davon könne man nicht leben“, erzählt die 40-Jährige. Weil sie parallel zum Studium auch schon arbeitete, blieb ihr ohnehin nicht genug Zeit. Sie hängte das Kunststudium schweren Herzens an den Nagel, konzentrierte sich auf die anderen Fächer, die sie später im Rathaus ihrer Heimatstadt zum Beruf machte.

In Kiew traf sie vor zwei Jahren ihren heutigen Mann Udo aus Gladbeck

Die Künstlerin liebt das Wasser. Es ist das Motiv in vielen ihrer Arbeiten.
Die Künstlerin liebt das Wasser. Es ist das Motiv in vielen ihrer Arbeiten. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Zu Pinsel und Acrylfarben griff sie erst wieder, als sie nach Gladbeck kam, der Stadt, die jetzt 100 Jahre alt wird. Vor zwei Jahren war das – und auch wenn sie diese Geschichte erzählt, strahlt sie vor Glück: Auf der Suche nach einem neuen Arbeitgeber war sie aus ihrer Heimatstadt Kharkiw nach Kiew gefahren. Am Bahnhof lief ihr Udo Minkner über den Weg, der sich beruflich in der ukrainischen Hauptstadt aufhielt. „Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass es so etwas gibt, aber wir haben uns sofort in einander verliebt“, erzählt sie. Nur drei Monate und ein paar gegenseitige Besuche später heirateten sie in der Ukraine. Im Sommer 2017, als alle Formalitäten endlich erledigt waren, zog Iryna Minkner-Romanova mit ihrem heute 16-jährigen Sohn Vladyslaw und Mops Miki zu ihrem Mann nach Gladbeck. „Und hier konnte ich mir endlich meinen Traum erfüllen und wieder malen.“

Ihr Mann wusste nichts von ihrem großen Talent, war ganz überrascht und auch beeindruckt, als sie ihm Anfang 2018 ihr erstes Bild zeigte, einen farbenfrohen Kosmos im Miniformat, mit den Fingern gemalt. Seither steht Iryna Minkner-Romanova so oft wie möglich an der Leinwand, im Sommer ist der Garten, bei schlechtem Wetter der Keller ihr Atelier.

Die 40-Jährige ist eine ausgesprochen vielseitige Künstlerin

Ein weiteres schönes Motiv von Iryna Minker-Romanova.
Ein weiteres schönes Motiv von Iryna Minker-Romanova. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Die 40-Jährige ist eine ausgesprochen vielseitige Künstlerin, probiert immer neue Techniken aus, arbeitet manchmal abstrakt, meistens aber gegenständlich. Sie gibt in ihren Bildern Erlebnisse, Eindrücke und Stimmungen wieder, drückt Emotionen aus. Da hängt eine farbenprächtige Erinnerung an einen Besuch in Amsterdam an einer Wand, an einer anderen, in Grautönen, Iryna Minkner-Romanovas beeindruckende Interpretation des Russland-Ukraine-Konflikts: eine Frau auf Knien und mit ausgebreiteten Armen, neben der Gewehrkugeln ins Wasser „regnen“ Ihren Mann hat sie als Gladiator gemalt, den Wunschurlaub mit einem Blick aus einem Fenster auf ein blaues Meer festgehalten. Sie hat Blüten auf die Leinwand gebracht und ein riesengroßes Blatt, Regen an der Fensterscheibe, eine in einem Blütenmeer erwachende Frau . . . Die Motive sind so vielfältig wie die Techniken: „Ich male zwar immer mit Acryl, aber ich probiere immer Neues aus, kombiniere klassische mit modernen Techniken.“

Auf der Suche nach einer Ausstellungsmöglichkeit sind sie und ihr Mann im Internet auf den „Markt der Talente“ aufmerksam geworden. „Ich freue mich jetzt schon darauf, dass ich meine Bilder in der Öffentlichkeit zeigen kann.“ Wer sich schon vorher einen Eindruck verschaffen möchte: Internetseite i-m-r-kunst.de.