Gladbeck. 100. Geburtstag der Stadt: Der Bürgermeister sieht gute Perspektiven für Gladbeck. Strukturwandel und Integration bleiben aber Daueraufgaben.

Bürgermeister Ulrich Roland hält die Stadt im 100. Jahr ihres Bestehens für gut aufgestellt und gerüstet für die Zukunft. Das Stadtoberhaupt verweist im Gespräch mit der WAZ auf mehrere hundert Millionen Euro, die zuletzt und derzeit von Unternehmen, Projektentwicklern, Investoren sowie von Stadt und Land in Gladbeck investiert wurden und werden. „Investitionen sind die Grundlage für Arbeit und Wohlergehen einer Stadt“, so Roland mit Blick auf die vielen, auch städtebaulichen Veränderungen in Gladbeck in jüngster Zeit.

Der Bürgermeister warnt allerdings auch davor, beim Strukturwandel nachzulassen. „Das ist eine Daueraufgabe für die Stadtgesellschaft.“ Die Spuren des Bergbaus, dem Gladbeck seine Existenz zu verdanken habe, seien noch lange spürbar, auch wenn große Teile der alten Zechengelände neu genutzt werden, und die Haldenlandschaften inzwischen als Naherholungsgebiete geschätzt werden.

Die Integration ist eine der größten Herausforderungen

Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) beim Interview mit der WAZ.
Bürgermeister Ulrich Roland (SPD) beim Interview mit der WAZ. © Funke Foto Services | Lutz von Staegmann

Als eine der größten Herausforderungen für die Zukunft bezeichnet der Bürgermeister im WAZ-Gespräch die Integration, die nur gelingen könne, wenn alle Respekt voreinander zeigten sowie Regeln und Gesetze respektierten. „Regeln schärfen das Bewusstsein einer Gesellschaft und gelten kulturübergreifend“, so Roland mit Blick auf mehr als 100 Nationen, aus denen Menschen kommen, die in Gladbeck leben.

Der Bürgermeister zeigt sich erfreut über die vielen Ideen und das große Engagement, bei den Feierlichkeiten zum 100. Stadtgeburtstag mitzumachen. Aus vielen Teilen der Stadtbevölkerung kamen und kommen Vorschläge, Aktionen und Veranstaltungen. „Das macht uns richtig stolz.“ Bestes Bespiel, wie engagiert die Gladbecker den Stadtgeburtstag mitfeierten, sei das riesige Stadtpicknick am morgigen Sonntag, zu dem mehr als 1000 Teilnehmer erwartet werden.

Der 21. Juli ist der eigentliche Stadtgeburtstag

Der 21. Juli ist genau der Tag des Stadtgeburtstages: Am 21. Juli 1919 beschloss das preußische Landeskabinett, Gladbeck die Stadtrechte zu erteilen. Ein Anruf aus dem Innenministerium brachte dem damaligen Gladbecker Amtmann Dr. Michael Jovy die frohe Kunde, am 1. August folgte mit einem Telegramm die schriftliche Bestätigung. „Das war für Gladbeck ein wirklich historischer Tag“, sagt Bürgermeister Roland.

Roland, seit 2004 an der Spitze der Stadt, ließ im WAZ-Gespräch noch offen, ob er bei der Kommunalwahl in einem Jahr erneut, dann zum vierten Mal, kandidieren wird. „Der Entscheidungsprozess läuft“, sagt er.

Zwei Höhepunkte zum Jubiläum

Das Stadtpicknick am Sonntag ist der erste Höhepunkt der zahlreichen Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum. Zum 100. Geburtstag treffen sich Gladbecker – möglichst ganz in weiß – von 11 bis 16 Uhr an 100 Tischen zum Feiern und Klönen. Vor dem Rathaus wird es ein kleines Überraschungsprogramm geben.

Ein weiterer Höhepunkt ist das Appeltatenfest am 7. und 8. September, das diesmal besonders kräftig gefeiert wird: Mit einem großen Festumzug vom Fest- zum Rathausplatz und mit einem noch nie dagewesenen Open Air: „Frau Höpker bitte zum Gesang“ – erstmals unter freiem Himmel und bei freiem Eintritt.

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