Gladbeck. . 100 Jahre nach Gründung der ersten Waldorfschule feierte die Gladbecker Schule ihr Sommerfest. Auch eine Monatsfeier gehörte zum Programm.

Bis Freitag war die sechste Klasse der Waldorfschule noch auf Klassenfahrt im Sauerland, am Samstagvormittag standen die Jungen und Mädchen schon auf der Bühne in der Aula ihrer Schule.

Passend zum gerade einmal eine Woche zurückliegenden Sommeranfang warteten drei Gitarristen und ihre fast 30 singenden Mitschüler mit skandinavischen Mittsommer-Liedern auf, außerdem boten sie in einem perfekt synchronen Rhythmus von klackernden Plastikbechern den „Cup Song“ aus „Pitch Perfect“ dar. Und das war nur einer von vielen Beiträgen, mit denen sich die Waldorfschule bei ihrem Sommerfest präsentierte.

Vor 100 Jahren gründete Rudolf Steiner die erste Waldorfschule

Doch das diesjährige Fest war nicht irgendeines, wie ein „Touristenführer“ auf der Bühne, gespielt von einem Schüler, erklärte: „Nun kommen wir zum Abschluss unserer Tour auf die Bühne der Waldorfschule Gladbeck. Dort hängt das Portrait von Rudolf Steiner, der vor 100 Jahren die erste Waldorfschule gründete.“ Die amerikanische Touristengruppe hinter ihm, dargestellt von seinen Mitschülern, kommentierte mit „That’s awesome, how nice, oh my God.“

„Die Welt zu Besuch“ lautete das Motto des Festes, an dem sich die Klassen beteiligten und in der Aula Tanz oder Theater zeigten.
„Die Welt zu Besuch“ lautete das Motto des Festes, an dem sich die Klassen beteiligten und in der Aula Tanz oder Theater zeigten. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Fuhrmann

Eine weitere Gruppe führte Eurythmie-Choreografien zu Andrew Lloyd Webbers „Memory“ und anderen Songs auf. Tatjana Gellis begleitete am Klavier.

Später berichtete Schüler Aaron Damm von der „International Students Conference“ – ein Treffen von über 700 Waldorfschülern aus 30 Ländern in der Schweiz – in das er und einige seiner Mitschüler ihre Osterferien investiert hatten. „Mut war das übergeordnete Thema. Wir haben viele Menschen kennengelernt, die uns ihre Geschichte erzählt haben“, ergänzte Paula Rarreck. Auch Rose Bartels war mitgereist: „Man merkt, dass alle die Welt verändern wollen und nicht nur zur Schule gehen, um einen guten Abschluss zu machen. Auch anderswo setzt man sich für Fridays for Future ein. Nur wir hier in Gladbeck sind eine kleine Gruppe, aber bei der Konferenz merken wir schon, dass wir eine große Gemeinschaft sind.“

Zwölftklässer singen Lieder zum Abschluss

Den Abschluss beim Festakt machte wieder die zwölfte Klasse, dieses Mal als Chor mit „Zigeunerleben“ von Robert Schumann und „Bohemian Rhapsody“ von Queen. Thomas Pauschert begleitete am Klavier. Im letzten Song hatte vor allem der Satz „Goodbye everybody, my time has come, gotta leave it all behind …“ eine spezielle Bedeutung: Für die zwölfte Klasse war dieser Festakt zugleich die letzte monatliche Feier, an der sie teilnahm. Nun beginnt für sie das Abitur-Vorbereitungs-Jahr.

Auftakt zur Festwoche

Die Waldorfschule Gladbeck wurde 1980 gegründet. Sie bietet alle Schulabschlüsse an.

1919 gründete Rudolf Steiner in Stuttgart die erste Waldorfschule. Unter dem Motto „Lerne, die Welt zu verändern“ feiern die Waldorfschulen dieses Jahr Jubiläum.

Das Sommerfest war der Auftakt zu der Festwoche, die am Dienstag, 9. Juli, endet.

Beim anschließenden Fest auf dem weitläufigen Schulgelände an der Horster Straße war bereits für das Mittagessen die Auswahl groß: Gemäß dem Motto „Die Welt zu Besuch“ hatten die Besucher unter anderem die Wahl zwischen Piroski, Gyros, Tapas, Börek, Crêpes, Currywurst. Ein Klassenraum war kurzerhand zu einem italienischen Eiscafé umfunktioniert worden.

Viel genutzte Bastelangebote beim Sommerfest

Auch die Bastelangebote nahmen die Besucher gern an. Ob es darum ging, Fadenbilder auf Baumscheiben zu gestalten, Leder-Schlüsselanhänger mit Prägestempeln zu verzieren oder Glasmosaike zu kleben: Jeder Stand war nahezu die ganze Zeit über von Kindern umringt. Am Frankreich-Pavillon konnten sich die Festbesucher auch im Boule messen.„Es ist super, dass sich alle am Fest beteiligen, auch die Zwölfer-Schüler, denn meist sind die Jüngeren leichter zu motivieren“, meinte Schul-Vater Olaf Nikolayzik. „Für meine Kinder dauert das noch. Die sind in der vierten und siebten Klasse. Wenn es um Feste geht, ist das Engagement auf jeden Fall vorhanden, dann tut jeder, was er kann.“