150 Kindergartenplätze für über Dreijährige will die Stadt schon fürs nächste Kindergartenjahr ermöglichen. Dafür will man Container anmieten.

Die Stadt Gladbeck kann den Rechtsanspruch von Gladbecker Familien auf einen Kindergartenplatz nicht mehr gewährleisten. Schon im laufenden Kita-Jahr fehlen Plätze. Schaut man aufs nächste Jahr, dann werden es insgesamt 283 unversorgte Jungen und Mädchen sein. Ein unhaltbarer Zustand, wie der Erste Beigeordnete Rainer Weichelt betont, den man so rasch wie möglich mit einem Sofortprogramm zur Schaffung von Kindergartenplätzen bekämpfen wolle. Dafür gab es dann im Jugendhilfeausschuss Dienstagabend auch die uneingeschränkte Zustimmung der Politik.

Container für zwei dreizügige Kindergärten sollen angemietet werden

Ein Neubau würde zu lange dauern. Deshalb will die Verwaltung Container für zwei dreizügige Kindergärten anmieten, um kurzfristig, schon fürs kommende Kita-Jahr, 150 zusätzliche Plätze für über Dreijährige schaffen zu können. Christine Hellebrand, Leiterin des Amtes für Jugend und Familie, sprach im Ausschuss von einer ungewöhnlichen Situation, die ihr auch bereits die ein oder andere schlaflose Nacht bereitet habe. „Viele Projekte sind zwar schon im Bau, oder befinden sich in der Planungsphase. Aber das reicht nicht“, erklärte sie. Die Projekte würden selbstverständlich auch ganz normal weiter laufen. Das Sofort-Programm sei eine zusätzliche Maßnahme, die keinen Einfluss auf den normalen Kindergartenbedarfsplan habe.

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Michael Wichert (CDU) lobte, ebenso wie die SPD, das schnelle Handeln der Verwaltung, um den „Kita-Notstand“ in der Stadt rasch in den Griff zu bekommen. Der Kindergarten sei der Ort, wo der Nachwuchs erste soziale Kompetenz lernen würde. Wichert warnte deshalb davor, die personelle Ausstattung der Container-Kitas zu vernachlässigen. Doch da konnte Hellebrand beruhigen: Es werde entsprechende Stellenausschreibungen geben und beide Einrichtungen erhielten auch eine eigene Leitung.

Ein planerischer und finanzieller Kraftakt

Von einem wahren planerischen und finanziellen Kraftakt sprach auch Rainer Weichelt. Man wisse, dass in NRW Erzieher dringend gesucht würden – und viele Stellen nicht besetzt werden könnten. „Die Situation ist schwierig, aber wir müssen das Ganze dennoch optimistisch angehen“, betonte Weichelt. Er wies auf die bereits bestehende Möglichkeit hin, dass es für den Erzieherberuf mittlerweile auch eine neue, etwas abgespeckte Ausbildung geben würde. Auf diese Absolventen könne man eventuell setzen.

Die beiden Container-Kitas sollen auf städtischen Grundstücken, möglichst als Erweiterung einer bestehenden Kita aufgestellt werden. Die Standortentscheidung sei aber noch nicht gefallen, so Weichelt. Gelingt aber diese Konstellation, könne man das neue Personal stärken durch erfahrene Erzieher aus der bestehenden Kita.