Gladbeck. . Den Kinderschutzbund gibt es seit 40 Jahren. „Wir müssen vielen Kindern auch Dinge des täglichen Lebens beibringen“, sagt der Vorsitzende.

Vor 40 Jahren hatten zwölf Frauen und ein Mann eine Idee, die bis heute trägt: Sie gründeten die Ortsgruppe Gladbeck des Deutschen Kinderschutzbundes.

In den ersten Jahren war Improvisationstalent gefragt, weil es keine feste Anlaufstelle gab. Erst im Jahr 2000 konnte der Kinderschutzbund Räumlichkeiten im Haus Kirchplatz 8 anmieten. Der Kleiderladen zum Beispiel war damals im VHS-Gebäude zu finden, die Spielstube im Pfarrheim von St. Lamberti. Dafür wuchs die Zahl der Mitglieder rasant. 170 Frauen und Männer waren es zu den besten Zeiten. „Zu Mitgliederversammlungen kamen oft 120 Leute“, erzählt der Vorsitzende Dr. Peter Fischer. „Heute sind wir froh, wenn 20 dabei sind.“

Viele Mitglieder sind im fortgeschrittenen Alter

140 Mitglieder zählt der Kinderschutzbund zwar aktuell, aber viele sind schon im fortgeschrittenen Alter – ein großes Problem. „Es gelingt uns einfach nicht, mehr und jüngere Menschen zu begeistern“, bedauert der Vorsitzende. Das gilt besonders auch für ehrenamtliche Aufgaben. Immer mehr Grundschulkinder brauchen beispielsweise Unterstützung bei den Hausaufgaben. Fischer: „Wir haben eine lange Warteliste. Aber mehr als die aktuell 120 bis 140 Kinder, von denen manche vier Mal in der Woche kommen, können wir nicht annehmen, zumal viele mittlerweile eine Eins-zu-eins-Betreuung brauchen.“

Ehrenamtler gesucht

Der Kinderschutzbund braucht Unterstützung, zum Beispiel neue Mitglieder. Sie zahlen 25 Euro pro Jahr. Auch ehrenamtliche Helfer werden gesucht, für die Hausaufgabenbetreuung und den Kleiderladen. Helfen kann man auch mit Spenden.

Kontakt: Kirchplatz 8,
28888. Mail: dksb@dksb-gladbeck.de


Und nicht nur das. Fischer: „Wir müssen vielen Kindern auch Dinge des täglichen Lebens beibringen. Manche können im dritten Schuljahr nicht einmal eine Schleife binden.“ Dieses Projekt haben die Ehrenamtlichen jetzt auch auf Kinder ausgeweitet, die bei der Anmeldung zur Lambertischule als nicht schultauglich bewertet worden sind.

Einige Angebote gibt es von Anfang an

Der Kinderschutzbund bietet auch Hausaufgabenhilfe an. Der Andrang ist groß, es gibt eine lange Warteliste.
Der Kinderschutzbund bietet auch Hausaufgabenhilfe an. Der Andrang ist groß, es gibt eine lange Warteliste. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

So wie die Hausaufgabenhilfe gehörten der Kleiderladen und die Babyschwimmkurse von Anfang an zum Angebot. Später kamen Projekte wie Opstapje, das Spiel- und Lernprogramm in Kooperation mit dem Sozialdienst katholischer Frauen, Deutschkurse für Mütter und Sprachprogramme mit Scouts in der Familie dazu. Und ganz wichtig: „Mein Körper gehört mir“, ein theaterpädagogisches Projekt an Grundschulen gegen sexuellen Missbrauch.

Gemeinsame Aktion am Rathaus geplant

Seit dem Start 1998 hat die Stadt das Projekt mit 200.000 Euro bezuschusst. „Gut investiertes Geld“, findet Bürgermeister Ulrich Roland. „Wenn dank des Projekts auch nur ein Kind vor sexuellem Missbrauch bewahrt werden kann, hat sich der Einsatz schon gelohnt.“

Weil nicht nur die Stadt Gladbeck, sondern auch der Kinderschutzbund in diesem Jahr einen runden Geburtstag feiern, haben sie auch eine gemeinsame Aktion geplant: Am Mittwoch, 19. Juni, lassen sie um 15 Uhr zwischen Altem und Neuem Rathaus 140 Tauben (100 Jahr Stadtrechte, 40 Jahre Kinderschutzbund) aufsteigen. Für die kleinen Besucher gibt es ein Rahmenprogramm mit dem Spielmobil und kostenlos Getränke und Eis.