Gladbeck. Realschulrektoren unterzeichnen Kooperation mit Berufskolleg. Ihre Schüler sollen besser über weitere Bildungsmöglichkeiten informiert werden.

Realschule fertig – und was dann? Dass das Berufskolleg Gladbeck (BKG) weitere Bildungswege anbietet, haben viele Absolventen schon grob über die Studien- und Berufsberatung ihrer Gladbecker Realschule mitbekommen. Welcher bunte Bildungsblumenstrauß an der Herder Straße aber für ihre Neigungen und Qualifikationen zur Verfügung steht, „das wissen viele nicht so genau“, sagen auch die Schulleiter der Anne-Frank-, Erich-Kästner- und Werner-von-Siemens-Realschule. Guter Grund also für eine Kooperationsvereinbarung, die am Mittwochmorgen zwischen den Gladbecker Realschulen und dem Berufskolleg Gladbeck per Unterschrift der Rektoren geschlossen wurde.

Das Papier hält verbindlich fest, dass Realschule wie BKG künftig gemeinsam die Verantwortung wahrnehmen, die Realschüler zur Berufswahl sowie der Fortsetzung der Schullaufbahn zu informieren. Konkret über die schulischen und beruflichen Bildungsgänge am Berufskolleg Gladbeck, damit kein Schüler am Ende der Realschulzeit ohne Anschluss an ein weiteres (Aus)Bildungsangebot dasteht, beziehungsweise ein passgenauer Übergang von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II des Berufskollegs erfolgt.

Ein vollwertiges Abitur ist am Berufskolleg möglich

Auch an der Azubi-Speeddating-Börse des Berufskollegs können die Realschüler der Kooperationsschulen künftig teilnehmen.
Auch an der Azubi-Speeddating-Börse des Berufskollegs können die Realschüler der Kooperationsschulen künftig teilnehmen. © FUNKE Foto Services | Joachim Kleine-B ning

„Denn hier können Realschüler mit entsprechender Qualifikation in die Oberstufe wechseln, um ein Abitur mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt abzulegen“, so Holger Pleines. Der BK-Direktor unterstreicht, „dass es sich hierbei nicht wie oft falsch vermutet nur um ein Abi-Light, sondern um ein vollwertiges Abitur und somit die allgemeine Hochschulreife für alle Studienrichtungen handelt.“ Er sei zuversichtlich, so Erich-Kästner-Rektor Ulrich Elsen, „dass wir mit der Kooperation künftig noch mehr Schüler motivieren können, am Berufskolleg ihr Abitur zu machen.“

Neben den Möglichkeiten, einen höheren Schulabschluss wie Fachabi oder Abi am Berufskolleg abzulegen, werde freilich nicht das weitere wichtige Ziel vergessen, so Anne-Frank-Rektor André Luciga, „die Realschule mit Schulabschluss und einem daran anschließenden Ausbildungsvertrag etwa im Handwerk zu verlassen“. Er halte das für genauso erstrebenswert, „da sich aufgrund des aktuellen Nachwuchsmangels hier auch gute berufliche Perspektiven ergeben“ und er sei sich sicher, „dass die Handwerksberufe künftig auch eine große Aufwertung erfahren werden“.

Regelmäßige Infoveranstaltungen und Sprechstunden

Die Kooperationsvereinbarung sieht regelmäßige Infoveranstaltungen des Berufskollegs und Sprechstunden der BK-

Alle Schulabschlüsse sind möglich

Das Berufskolleg Gladbeck bietet alle Schulabschlüsse vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur und ist darüber hinaus kompetenter Partner der dualen Ausbildung für zwölf Berufsfelder.

Das Bildungsangebot umfasst kaufmännische, gewerblich-technische und hauswirtschaftliche Bildungsgänge, die in Vollzeitform oder als Berufsschulunterricht parallel zur betrieblichen Ausbildung durchgeführt werden.

Berufswahl-Koordinatoren an den Realschulen vor. Ebenso die Anwesenheit auch an Elternsprechtagen, die Möglichkeit zur Hospitation von Realschullehrern und Schülern am Berufskolleg und Informationsveranstaltungen auch von Kollegschülern über ihre Laufbahn. Gerade Letzteres habe sich als wertvoll erwiesen, sagt Werner-von-Siemens-Vize Stefan Masberg, „denn es ist oft viel griffiger, wenn gleichaltrige Schüler Schülern über die vielen Möglichkeiten am Berufskolleg erzählen, als wenn die Informationen von einem Lehrer kommen“.

Die Werner-von-Siemens-Realschule ist quasi Vorreiter der engen Zusammenarbeit, da sie schon seit drei Jahren mit dem Berufskolleg kooperiert. Mit vielen Erfahrungen, auf die gut weiter aufgebaut werden kann.

Worüber sich alle Realschüler der drei Kooperationsschulen zu guter Letzt freuen können, ist die Übernahme-Garantie, zu der sich das Berufskolleg in der Vereinbarung verpflichtet – sofern die dafür erforderlichen Voraussetzungen vorliegen.