Kreisweit liegt die Quote bei 8,1 Prozent. Es gibt 5000 offene Stellen. Es fehlen aber Lehrstellen, vor allem in Gladbeck. Jugend zu unbeweglich.

Gladbeck. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt entspannt sich weiter. Für Mai meldet die Arbeitsagentur für den Kreis Recklinghausen erneut sinkende Arbeitslosenzahlen. 8,1 Prozent (April 8,2 %) oder 26.510 arbeitslose Menschen waren ohne Arbeit. 20.763 von ihnen sind länger als ein Jahr arbeitslos, wurden vom Jobcenter betreut.

In Gladbeck blieb die Arbeitslosenquote stabil, wie im April betrug sie 10 Prozent, das sind 3844 Personen. Von ihnen sind 2112, oder 54,9 Prozent, langzeitarbeitslos.

Gute Chancen für junge Fachkräfte

„Für fast alle Personengruppen hat der Arbeitsmarkt im Kreis Recklinghausen im Mai viele Beschäftigungschancen bereitgehalten und damit den Abbau an Arbeitslosigkeit fortgesetzt und für einen neuen Tiefstand gesorgt“, beschreibt Agenturgeschäftsführer Frank Thiemann die aktuelle Entwicklung.

Gladbeck ist weiter an der Spitze im Kreis

In fast allen Kreisstädten hat es im Vergleich zum Vormonat April eine leichte Verbesserung gegeben. Mit einer Quote von 10 Prozent Arbeitslosen iegt Gladbeck weiter an der Spitze.

Dorsten hat mit 6,5 Prozent Arbeitslosigkeit die niedrigste Quote, gefolgt von Datteln (6,6 %) und Castrop-Rauxel (7.4 %) .

Besonders erfreulich ist für Thiemann die Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen: „Heute sind ein Fünftel weniger Menschen unter 25 Jahre arbeitslos als noch vor einem Jahr. Das zeigt, wie hoch der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften in der Region ist, und die Tendenz ist deutlich steigend.“

Große Sorgen bereitet der Ausbildungsmarkt,

Mit Sorge beobachtet die Agentur jedoch die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt und stellt hier auch strukturelle Probleme fest. Zwar sei die Anzahl an gemeldeten Ausbildungsstellen in den letzten Jahren angestiegen, reiche jedoch nicht aus, um jedem Jugendlichen ein Angebot für eine Ausbildungsstelle unterbreiten zu können. Zudem sei die Situation von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Während in Waltrop auf jeden jugendlichen Bewerber 0,9 und in der Stadt Recklinghausen 0,8 Stellen entfallen, stehen in Gladbeck gerade einmal 0,4 und in Castrop-Rauxel 0,5 Stellen pro Bewerber zur Verfügung. Dennoch weiteten Jugendliche die Suche nach eine Lehrstelle viel zu selten über die Stadtgrenze hinaus. Stattdessen, so Agenturleiter Thiemann, passten sie ihren Wunsch an das wohnortnahe Angebot an, verzichten also darauf, ihren Traumberuf zu finden.

Deshalb ändere sich auch an den TOP 10 der gewünschten Ausbildungsberufe wenig, stellt der Agenturleiter fest. Seit Jahren sind folgende Ausbildungsberufe die am stärksten nachgefragten: Verkäufer, Kaufmann Einzelhandel, Kaufmann Büromangement, KFz-Mechatroniker, Medizinische Fachangestellte, Industriekaufmann, Friseur. Lediglich die Berufe Industriemechaniker, Maler, Lackierbauer und Metallbauer wurden durch die des Anlagenmechanikers, Elektronikers und Chemikanten ausgetauscht.

Auch der ZBG in Gladbeck bildet aus. Zum Beispiel Garten- und Landschaftsbauer werden hier ausgebildet.
Auch der ZBG in Gladbeck bildet aus. Zum Beispiel Garten- und Landschaftsbauer werden hier ausgebildet. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht


Am Ende bleiben viele Jugendliche ohne Ausbildungsplatz

Das hat auch zur Folge, dass am Ende in jedem Jahr eine Vielzahl von Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz übrig und gezwungen ist, eine alternative Überbrückungslösung zu finden. Die Agentur für Arbeit kann das mit Zahlen belegen: „Unter den diesjährigen Bewerbern sind allein 845 Jugendliche (knapp ein Fünftel), die bereits im Vorjahr ihren Schulabschluss erworben haben hatten, am Ende aber unversorgt blieben.

Tipp: Lehrstelle nach bestem Angebot auswählen, nicht nach Wohnortnähe

Thiemann: „Regionale Grenzen scheinen eine unüberwindbare Hürde darzustellen.“ Seine Hoffnung: Dass die Wahl des Ausbildungsplatzes irgendwann denselben Regeln folgen wird, wie die Wahl des neuen Smartphones oder Autos: „Dann entscheidet nämlich das beste Angebot, ganz ungeachtet regionaler oder nationaler Grenzen.“