Gladbeck. . Chris Kramer bot im „Kulturtempel“ Rentfort die volle Kraft des Blues auf. Sein Special Guest war der erfolgreiche Beatbox-Meister Kevin O’Neal.
Der stadtbekannte Blues-Poet Chris Kramer und seine beiden Kollegen holten den unverkennbaren, energiegeladenen Sound des Chicago Blues in den Kulturtempel nach Rentfort. „Einige haben vielleicht gedacht: Wenn ich die Augen schließe, höre ich ein Schlagzeug, aber wenn ich die Augen öffne, sehe ich keines“, wandte Kramer sich nach dem ersten Song an das Publikum in der ehemaligen Martin-Luther-Kirche, „das liegt an ihm hier. Er ist zweifacher deutscher Beatbox-Meister. Und am Ende des heutigen Abends werden Sie wissen, warum.“
Sean Athens spielte in der ehemaligen Kirche Gitarre
Sein Bandkollege Kevin O’Neal war gemeint. Dieser imitierte nur mit dem Mund täuschend echt ein komplettes Schlagzeug und trieb so den Rhythmus an, zu dem Chris Kramer sang und Sean Athens Gitarre spielte. „Alle Musiker müssen irgendwann eine Entscheidung treffen: Mache ich die Musik, mit der ich das meiste Geld verdiene, oder die, die mir am meisten Spaß macht? Und alle Blues-Musiker haben sich nicht wegen des Geldes für ihren Stil entschieden.“ So kündigte Kramer den Song „I’m the Master of the Blues“ an. Später machten er und seine Kollegen sogar aus „Happy Birthday“ einen druckvollen Dancefloor-Blues.
Vortrag löste stürmische Begeisterung aus
Mundpercussionist Kevin O’Neal zeigte seine Künste auch mit einem Solo im schwindelerregendem Tempo, mit dem er großes Erstaunen und stürmische Begeisterung im Publikum auslöste. Zwischen den Songs erzählte Kramer auch von seinem neuen eigenen Musical „Die kleine Mundharmonika“ und von seinen Jugenderlebnissen in der Kneipe „Mühle“ in Marl, wo er oft Blues-Konzerte hörte und einmal einen schottischen Blues-Profi mit seinen Mundharmonika-Künsten beeindruckt hat.
Wie funktioniert eigentlich Beatboxing?
„Wir machen jetzt noch keine Pause, sonst kommen alle einzeln auf Kevin zu und fragen ihn, wie Beatboxing funktioniert“, kündigte Kramer an – und O’Neal gab dem Publikum eine kleine Einführung in die Mundpercussion-Kunst. Dabei demonstrierte er, wie aus einfachen gesprochenen Konsonanten hochkomplexe Schlagzeugrhythmen werden, bis hin zu Techno-Drumcomputern, indischen Tablas, den Rhythmen von „Mambo No. 5“, „I like to move it“ und mehr. „Mit so einem angewachsenen Instrument hat man die Vorteile, dass man nichts schleppen muss und dass man immer sofort loslegen kann, im Auto, unter der Dusche, beim Trinken, beim Schlafen“, stellte er fest, „fandet Ihr das kompliziert? Ja, so wie Ihr jetzt habe ich mich früher im Mathe-Unterricht auch immer gefühlt.“
„Der Beatboxer ist Kevin O’Neal Weltklasse“
„Chris Kramer ist spitzenmäßig, der Beatboxer ist Weltklasse“, meinte Zuhörer Walter Weck, „früher habe ich einen Mundharmonika-Kurs von Chris in der VHS besucht. Jetzt ist es natürlich mal etwas ganz anderes, mit Blues statt deutschen Liedern und Chansons.“ Lediglich die Akustik in der ehemaligen Martin-Luther-Kirche mit Steinboden erwies sich für die Musiker als nicht ganz unproblematisch.