Gladbeck. . Sascha Potratz plant, einen Laden zu eröffnen, in dem er Kleidung seines Labels „Pottmode“ verkauft. Dazu startet er eine Crowdfunding-Aktion.

Der Arbeit der Bergmänner und den Kumpeln selbst möchte Sascha Potratz nach dem Aus der für das Ruhrgebiet so prägenden Branche ein Denkmal setzen. Seit 2018 hat der 28-Jährige mit „Pottmode“ ein eigenes Modeunternehmen, in Gelsenkirchen-Resse verkaufte er bis vor kurzem in einem kleinen Ladenlokal T-Shirts, Pullover und Kappen mit Aufdrucken von Schlägel und Eisen oder “Pott Blaach“. Jetzt soll ein größeres – und vor allem ein besonderes Geschäft folgen: Ein Store im Stil eines Bergbauschachtes.

Ein Lokal hat er schon ins Auge gefasst. Eine ehemalige Kneipe auf der Postallee könnte es werden. Das Geschäft würde im Keller liegen. „Wie unter Tage. Es wäre perfekt.“ Auf jeden Fall soll der Store zentral liegen, wahrscheinlich in der Innenstadt. Zum 1. Juni oder 1. Juli möchte der Gladbecker loslegen.

Bergmann-Utensilien für das Geschäft gesucht

Echte Bergmann-Utensilien wie Grubenlampen oder Helme möchte Sascha Potratz in seinem Geschäft präsentieren. Dazu hofft er auf Stücke ehemaliger Kumpel. Sie können sich per Mail melden: info@pott-mode.de

In den kommenden Tagen möchte der 28-Jährige über die Seite www.startnext.com für sein geplantes Geschäftsprojekt mittels Crowdfunding (Schwarmfinanzierung) eine Finanzierungsaktion starten.

Genaue Vorstellungen für sein neues Projekt hat er. Die Wandstruktur soll der eines Schachts ähneln, dekorieren möchte er mit Bergmannsutensilien. Darunter: Grubenlampe, Helm und Arschleder – Erbstücke seines Opas, der selbst unter Tage arbeitete. „Ich möchte die Dinge möglichst stilvoll in meinem Laden ausstellen, gerne in einer Vitrine.“

Ablehnung von größeren Sponsoren

In seinem Geschäft will Sascha Potratz dann selbst stehen. Verkäufer wird er vorerst nicht einstellen – aus Kostengründen. „Ich mobilisiere momentan fleißig Leute, die mich mit meinem Projekt finanziell unterstützen.“ Dazu startet er im Netz eine Crowdfunding-Aktion (siehe Box). Bei einigen größeren Sponsoren stieß er bislang zwar auf Ablehnung. Aber: Auch ohne weitere finanzielle Unterstützung hält der freiberufliche Social Media Manager an seinem Vorhaben fest. „Wenn ich nicht genügend Geld zusammenbekomme, muss ich etwa bei den Malerarbeiten einige Abstriche machen.“

Schlägel und Eisen oder auch der Umriss des Ruhrgebiets finden sich auf Kappen oder T-Shirts.
Schlägel und Eisen oder auch der Umriss des Ruhrgebiets finden sich auf Kappen oder T-Shirts. © Oliver Mengedoht

Die Kleidung für seine Mode bezieht der Gladbecker direkt von seinem Druckpartner, der die Logos auf T-Shirts, Kappen oder Pullover bringt. Demnächst soll auch Bademode hinzukommen, oder – wenn von den Kunden gewünscht – Babykleidung. Potratz’ Kunden kommen vor allem aus dem Ruhrgebiet, vom 13-jährigen Mädchen über den Rentner bis hin zum Karnevalsverein ist alles dabei.

Keine Konkurrenz zu den Grubenhelden

Als Konkurrenz zu den Grubenhelden, die auch international mit ihrer Mode unterwegs sind und zuletzt auf der New Yorker Fashion Week waren, sieht er sich nicht. „Die fahren eine ganz andere Schiene, produzieren ihre Sachen ja komplett selbst.“ Auch Potratz hat selbst einige Klamotten von den Grubenhelden. Ein Stück weit war das Gladbecker Modelabel sogar ein Vorbild für den 28-Jährigen. „Vor allem auch ein Anreiz dafür, was man alles erreichen kann.“

Auf die Idee, eigene Stücke zu produzieren, kam der ehemalige Hauptschüler als er in einem Bottroper Geschäft für Fanartikel arbeitete. „Dort gab es auch Ruhrpott-Artikel. Die Designs waren aber eher semiprofessionell, und ich wollte es besser machen.“ Rund zwölf Designs hat Portratz, der sich einige Zeit mit Grafikdesign beschäftigt hat, in seinem Programm. Sein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Anbietern? „Farbe und Design sind bei mir schlicht gehalten, meine Kleidung gibt es in schwarz, weiß oder grau.“ Aus seiner Sicht passen diese Farben einfach besser zum Ruhrgebiet.

Unterstützung, auch finanzielle, bekommt der 28-Jährige von einigen Fußballkollegen, mit denen er bis zuletzt in Ellinghorst in einer Mannschaft spielte. „Die Hälfte arbeitet selbst unter Tage, erledigt dort jetzt noch letzte Aufräumarbeiten.“