Gladbeck. . Vorsitzender Marißen: Wenn Autos wieder mit Tempo 70 fahren, ist das ein Beitrag für mehr Luftverschmutzung.
Die Entwicklungen auf der B 224 beobachtet das Bürgerforum Gladbeck mit großer Aufmerksamkeit. Eine seit langem erhobene Forderung ist die dauerhafte Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit auf 50 km/h.
Denn neben der Forderung nach Maßnahmen für mehr Verkehrsicherheit, hat für die Initiative auch der Gesundheitsschutz für Bürger auf der viel befahrenen Bundesstraße hohe Priorität. Daher hält Vorsitzender Nobert Marißen die geplanten Stauwarnmelder für eine sinnvolle Investition, „weil dies Unfälle verhindern wird, das ist von uns gewünscht“, sagt er auf Anfrage.
Anders hingegen beurteilt er die ebenfalls angekündigte Fahrbahnsanierung, die mit 1,5 Millionen Euro zu Buche schlagen wird. Die Begründung, der Verkehr könne dann mit Tempo 70 wieder flüssiger fahren, ist für Marißen ein Anlass für Kritik. Er sieht darin „1,5 Millionen Euro für mehr Luftverschmutzung“. Der Vorsitzende des Bürgerforums, das sich gegen den A 52-Ausbau wendet, fragt zudem spitz, ob diese Ausgabe hinsichtlich des erwarteten Autobahnbaus überhaupt notwendig sei.
Marißen: Klimaerwärmung, Lärm, Feinstaub und NOX sind Argumente gegen Tempo 70
Er schlägt vor: „Ließe sich der Verkehr nicht sicherer bei Tempo 50 weiterführen und mit den vorgesehenen 1,5 Millionen Euro der Radschnellweg von Gladbeck nach Essen voranbringen?“ Es stelle sich die Frage, ob Tempo 70 überhaupt erstrebenswert sei, Klimaerwärmung, Gesundheitsschädigung durch Lärm, Feinstaub und NOX nicht eher entscheidende Argumente dagegen seien.
„Investitionen in die Fahrbahnsanierung zeugen von rückwärts gerichtetem Denken“
Marißen richtet seine Kritik auch gegen die Stadtspitze. Der Bürgermeister trimme die Verwaltung auf einen strammen Autokurs, habe SPD und CDU in Gladbeck hinter sich. Marißen: „Gesundheits- und Klimaschutz scheinen Fremdwörter für den Bürgermeister zu sein, der ,flüssige’ Verkehr ist dagegen oberstes Gebot.“ Investitionen in die Fahrbahnsanierung ohne Rücksicht auf Klima und Gesundheit zeugten von rückwärts gerichtetem Denken. Provozierend fragt er: „Braucht Deutschland „Mondays für Future“, bis Bürgermeister samt SPD und CDU in Gladbeck und Düsseldorf umsteuern?“