Gladbeck. . Der „Gladbecher“ mit dem Stadtlogo soll die Einwegbecher ersetzen. Der Becher soll vier Euro kosten. Vorbild ist ein System aus Gelsenkirchen.
Einen Vorstoß in Sachen Umweltschutz möchte die Verwaltung mit einem neuen Projekt machen: der Einführung des „Gladbechers“. Hintergrund ist das zunehmende Problem von „Coffee-to-go-Bechern“. Diese sind nicht nur eine Belastung für die Umwelt, sondern werden auch häufig achtlos auf die Straße geworfen oder führen dazu, dass die städtischen Abfallbehälter überquellen. Im Innenstadtausschuss stellte Xhenita Mehmeti von der städtischen Wirtschaftsförderung das Vorhaben jetzt vor.
Geplant ist ein Becher mit dem Logo zum Stadtjubiläum „Gladbeck bleib(t) Dir treu“. Dieser soll an Bäckereien, Cafés oder Tankstellen ausgegeben werden, Kunden können ihn dann mit in das jeweilige Geschäft nehmen und diesen mit Heißgetränken befüllen lassen. Der Vorteil: Wer den Becher mitbringt, bekommt Rabatt auf seinen Tee oder Kaffee.
Verwaltung prüfte Systeme in den Nachbarstädten
„Jeder Deutsche nutzt laut Verbraucherzentrale NRW jährlich 130 solcher Wegwerf-Becher“, sagte Mehmeti. Daher schaute sich die Verwaltung bereits bestehende Konzepte anderer Städte an. Auch in Bottrop, Gelsenkirchen oder Recklinghausen gibt es diese Becher bereits. Bei dem Projekt gibt es zwei Optionen. Entweder ein Pfandsystem, bei dem die Becher gegen ein Pfandgeld mitgenommen und nach Gebrauch im Geschäft wieder abgegeben werden. Dort würden sie gereinigt und wieder in den Verkauf gegeben. Bottrop nutzt diese Art.
Facebook-Nutzer diskutieren
Die Nutzung von „Coffee-to-go“-Bechern sorgt auch auf der Facebookseite der WAZ Gladbeck für Diskussion. „Ich hab einen eigenen Becher aus gepresstem Bambus. Den kann man immer wieder nutzen und wenn es dann mal soweit ist, zersetzt er sich“, schreibt etwa Kai Lerei.
Jasmin Holtkamp hingegen sieht die Nutzung des Einweggeschirrs nicht so problematisch. „Also es ist ja erwiesen, dass die Becher gar nicht soooo umweltschädlich sind. Und dass das Spülen und Produzieren der Mehrwegbecher nicht besser ist.“ Dennoch kaufe sie relativ selten die Wegwerf-Becher.
Gelsenkirchen macht es anders, die Becher werden dort auf Kommissionsbasis verkauft und bleiben somit beim Kunden. Die Gladbecker Verwaltung bevorzugt das Gelsenkirchener Modell. „Das ist einfacher in der Handhabung und Gelsenkirchen hat damit gute Erfahrungen gemacht.“
Start für den „Gladbecher“ soll am 1. Juni sein
Start für den „Gladbecher“ soll am 1. Juni sein. Drei Ketten mit insgesamt zwölf Filialen haben schon zugesagt, sich zu beteiligen. Das Ziel ist, möglichst viele weitere Anbieter mit ins Boot zu holen. „Wir hoffen, dass noch weitere Partner hinzu kommen“, so Mehmeti.
Das Projekt stieß bei den Ausschussmitgliedern durchweg auf Zustimmung. Sie lobten, dass das Projekt das Bewusstsein der Menschen schärfe. SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Hübner merkte einzig kritisch an, dass Gladbeck die letzte Stadt in der Emscher-Lippe-Region sei, die ein solches System auf den Weg bringe. „Das Jubiläumsjahr ist aber jetzt der richtige Zeitpunkt“, so Hübner.
Jeder Becher, der nicht in die Landschaft geworfen wirft, hilft
Auch die CDU sprach von einer „klasse Idee“. „Jeder Becher, der nicht durch die Landschaft geworfen wirft, hilft“, fand auch Bärbel Klatt-Seipelt (SPD). Sie wollte zudem wissen, wie teuer die Becher sein sollen und wie lange sie halten. Vier Euro, so die Verwaltung, soll ein Becher kosten. „Gelsenkirchen hat mit dem Preis gute Erfahrungen gemacht, daran wollen wir uns orientieren“, so Mehmeti. Der Becher in Bottrop könne bis zu 100 Mal wiederverwendet werden. „Dort sind die Becher allerdings günstiger, daher gehen wir von etwas mehr Langlebigkeit aus.“