Gladbeck. . Die „Fridays for Future“-Bewegung kommt in Gladbeck an: Rund 100 Schüler der Anne-Frank-Schule gehen erstmals für den Klimaschutz auf die Straße.
Lautstark haben am Freitagmorgen erstmals auch Schüler in Gladbeck für das Klima demonstriert. „Wir sind viele, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“, rufen die rund 100 Schüler der Anne-Frank-Realschule, während sie gemeinsam vom Jovyplatz zum Rathaus ziehen. „Es gibt keinen Planeten B“ oder „Wir schwänzen nicht, wir kämpfen“ steht auf den bunten Plakaten, die die Jungen und Mädchen in den Händen tragen.
Denn Schülern in anderen Ländern und Städten, die bislang für das Klima auf die Straße gingen statt zur Schule, wurde vorgeworfen, so nur den Unterricht zu schwänzen. Anders an der Gladbecker Realschule. Die Beteiligung an der „Fridays-for-Future-Aktion“ wird dort nicht als Schwänzen betrachtet. Einzig die Eltern mussten zustimmen, dass ihre Kinder mitlaufen dürfen.
Zwei Neuntklässlerinnen organisierten die Aktion
Anne-Frank-Schülerinnen Cara Hermkes (15) und Jill Jarosch (14) sind Initiatoren der Klima-Demo. „Die Welt geht im Moment vor, eine Englisch-Klausur kann da auch mal warten“, sagt Jill Jarosch. Im Sowi-Unterricht hatte Lehrerin Eva Wanneck mit den Kindern und Jugendlichen das Thema Klimawandel diskutiert. Schnell stand fest: Auch die Anne-Frank-Schüler wollen ein Zeichen setzen. Jungen und Mädchen von der fünften bis zur zehnten Klasse marschieren so am Freitag mit, begleitet von zwei Polizisten.
Damit sind sie die erste Schule in der Stadt, die für das Klima auf die Straße gehen. „Ich wundere mich“, sagt Eva Wanneck, „dass die Älteren von Gesamtschule und Gymnasien noch nicht demonstriert haben.“ Rüya Ürkmez ist eine der Schülerinnen, die sich Gedanken macht und auch privat etwas tut. „Meine fünfjährige Schwester spielt viel mit elektronischem Spielzeug, ich habe ihr jetzt Stoffpuppen gekauft“, nennt die 15-Jährige ein Beispiel.
Kleine Rede der beiden Initiatoren vor dem Rathaus
Und auch sie selbst verzichtet öfter auf ihr Smartphone und greift stattdessen zum Buch. Nicolas Groß (16) ist überzeugt: „Wir alle müssen etwas ändern, einer alleine reicht nicht.“
Auch Cara Hermkes und Jill Jarosch wollen mit gutem Beispiel voran gehen, sie verzichten beim Einkauf auf Plastiktüten, putzen ihre Zähne mit Bürsten aus Bambusholz. „Lasst uns die Welt verändern, lasst uns zum Beispiel mit dem Fahrrad statt mit dem Auto fahren“, rufen die beiden ihren Mitschülern in einer kleinen Rede vor dem Rathaus zu. Auch Bürgermeister Ulrich Roland hatten sie zu einer Rede eingeladen, allerdings für nach elf Uhr, als die Schüler schon wieder in der Schule sein mussten. Roland war in Terminen, konnte spontan nicht früher zu den Jungen und Mädchen auf den Rathausplatz kommen.
Schüler sind mit Leidenschaft dabei
„Wir haben nicht damit gerechnet, dass so viele Schüler mitmachen“, sagt Cara Hermkes. Vor allem viele Jüngere sind mit Leidenschaft dabei und rufen voller Enthusiasmus immer wieder: „Fridays for future, fridays for future“. Plakate, Jacken und Haare der jungen Demonstranten sind nach einiger Zeit vom Nieselregen komplett durchnässt.
„Können wir das nächsten Freitag wiedermachen?“, fragt ein Mädchen die beiden Initiatoren zum Ende der rund einstündigen Aktion. Wie und wann es mit den Klima-Demos weitergeht, steht jedoch noch nicht fest.
Eines aber ist klar: „Wir wollen noch viel mehr werden“, kündigt Lehrerin Eva Wanneck an. Sie hofft, dass sich in Zukunft weitere Schulen aus der Stadt beteiligen werden. „Ihr habt doch bestimmt auch Freunden an anderen Schulen, aktiviert sie“, ruft Wanneck den Schülern vor dem Rathaus zu.