Gladbeck. Punkt 11.11 Uhr standen die Närrinnen vor dem Rathaus. Der Bürgermeister verteidigte an Weiberfastnacht sein Haus mit allen Tricks – vergebens.
Das Rathaus ist in Narrenhand! Punkt 11.11 Uhr rückten die jecken Weiber des KC Wittringer Ritter an, um die Stadtzentrale zu entern! Rund 20 Minuten hielten Bürgermeister Ulrich Roland und seine Amtstruppen dem jecken Ansturm stand, bis er den Rathausschlüssel an die Obernärrin der Ritter, Sandra Gailowitz, rausrückte.
Die städtischen Späher hatte zuvor vom Balkon des Rathauses Ausschau nach den närrischen Weibern gehalten, die mit lautstarker Unterstützung zum ersten Höhepunkt des Karnevals durch die Innenstadt gezogen waren und eine gute Gelegenheit suchten, um das Rathaus im Sturm zu nehmen. Über Facebook hatten sie ihr Kommen angekündigt, Bürgermeister „Uli“, pfiffig auf allen Kanälen der sozialen Medien unterwegs, war das natürlich aufgefallen: Er hatte – mit Unterstützung seiner Getreuen – nicht nur das Tor am Rathauseingang verriegelt und verrammelt, sondern bestach die anrückenden Weiber auch mit roten Rosen, blauen Bällen und ganz viel Konfetti, um sie von ihrem Plan abzuhalten.
Obernärrin Sandra ließ beim Rathaussturm nicht locker
Rittersfrau Sandra, die Vorsitzende der wackeren Ritter, die mangels einer echten Prinzessin in dieser Session den Sturm anführte, versuchte mit vielen wohligen Worten und einer tollen Torte, den Bürgermeister zu überreden, das Tor zu öffnen – vergebens. „Uli“ probierte es mit allen Tricks: Erst mit einem Satz alter Schlüssel, dann unter den Klängen des Steigerliedes reichte er der „lieben Sandra“ den letzten Sack „Kohle“ der Stadt über den Zaun – „aus dem Keller der Sparkasse, denn die Stadtkasse ist längst pleite“. Selbst die letzten goldenen Dukaten, in einer alten Holzschatulle gehütet, brachten die ritterlichen Weiber nicht dazu abzurücken.
„Uli“, assistiert vom Landtagsabgeordneten Michael Hübner, allen Dezernenten der Stadt, von Amtsleitern und mit bereits warm gelaufenen Schützenbrüdern im Hintergrund, bewies Standfestigkeit. Obernärrin Sandra gingen dagegen die jecken Nerven durch: Sie rüstete sich, unterstützt vom Jubel und den Anfeuerungsrufen der Weibertruppen, mit Handschuhen sowie Schutzbrille aus und wollte das Rathaustor mit der Flex öffnen!
Haubitze „Paul Panzer“ feuert Konfetti auf den Bürgermeister
Doch dann der närrische Einfall: Mit Anlauf brachten die jecken Mitstreiter eine Haubitze in Stellung: „Paul Panzer“ schoss aus allen Rohren Konfetti und Luftschlangen auf den Bürgermeister und seine Getreuen – die um 11.32 Uhr dann endlich aufgaben und den großen Rathausschlüssel an Obernärrin Sandra übergaben. Ruckzuck war das Tor offen und die Narren im Rathaus, wo sie bis zum Rosenmontag das Zepter schwingen werden. Als Entschädigung dafür, dass „Uli“ sich ergab, erhielt der Bürgermeister beim Hineinstürmen natürlich einen Orden und viele Bützchen!
Jecke Weiber übernehmen das Regiment im Rathaus