Gladbeck. . Banker müssen seriös rüberkommen, ist der Sparkassenvorstand überzeugt. Es gilt auch die Regel: Jeans bei der Arbeit in der Bank sind tabu.
Die Herren tragen Schlips. Sparkassenchef Ludger Kreyerhoff eine blaugraue Krawatte, Vorstandskollege Marcus Steiner eine rote mit hellen Punkten. Das gehöre sich so in dem Beruf, macht Kreyerhoff im WAZ-Gespräch klar. Als Banker ohne Krawatte zur Arbeit zu kommen – „geht gar nicht“.
Gleichwohl kennt der Sparkassenchef die aktuelle Diskussion über den Dresscode in anderen Sparkassen und Banken.Während anderswo über eine Lockerung nachgedacht wird, beispielsweise in der Sparkasse Vest die Krawattenpflicht 2018 abgeschafft wurde, wird in der Gladbecker Sparkasse das Tragen einer Krawatte Vorschrift bleiben.
Auch der Azubi kapierte am ersten Ausbildungstag, dass er besser mit Schlips kommt
Die Einhaltung dieser Regel, die übrigens nirgends aufgeschrieben ist, wird von allen männlichen Beschäftigten erwartet. Kreyerhoff gesteht: „Da sind wir eher konservativ.“ Eine Anekdote am Rande: Das hat auch der Azubi schnell kapiert, der am ersten Ausbildungstag ohne Schlips erschien. „Danach kam er nie mehr ohne“, so der Sparkassenvorstand. Nur im vergangenen Sommer, als es so furchtbar heiß war, wurde die strikte Bekleidungsvorschrift gelockert, durften die Mitarbeiter den Schlips mal weglassen.
Sparkassendirektor bleibt bis Ende 2020
Sparkassendirektor Ludger Kreyerhoff wird weiterhin, bis zum 31. Dezember 2020, in dieser Position bleiben. Der Verwaltungsrat fasste am 17. Januar den Beschluss, den 61-Jährigen als Vorstand der Gladbecker Sparkasse vom 1. November 2019 bis Ende 2020 wieder zu bestellen und anzustellen, zugleich erneut zum Vorsitzenden des Vorstands zu berufen.
Der Rat der Stadt Gladbeck sprach sich in seiner Sitzung am 6. Februar einstimmig dafür aus.
Auch sonst gibt es klare Vorgaben für die Kleidung der Beschäftigten am Arbeitsplatz. „Jeans“, sagt der Chef, „sind ebenfalls ein absolutes ,no go’“. Die bequemen Hosen seien viel zu leger in einer Branche, in der das seriöse Auftreten zum Geschäft gehört. Übrigens auch auf dem Weg von und zur Arbeit: Nicht einmal, wenn er morgens zur Arbeit radelt, trägt der Sparkassenchef eine Jeans. „Es muss wenigstens eine Stoffhose sein“, sagt er. Auch die tauscht er nach Ankunft am Arbeitsplatz dann gegen den Anzug ein.
Dresscode auch für die Damen: Zu kurze Röcke oder zu tiefe Dekolletés sind nicht angesagt
Der Sparkassen-Dresscode gilt natürlich auch für die Damen. Es müsse nicht immer das Kostüm oder der Hosenanzug sein, aber zu kurze Röcke oder zu tiefe Dekolletés seien tabu, so Marcus Steiner. „Die Kunden, vor allem die älteren, erwarten das seriöse Auftreten“, ist er mit Kreyerhoff einer Meinung. Und ja, es werde auch von Abteilungsleitern mal darauf hingewiesen, wenn ihnen das Outfit eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin zu leger erscheine.
Aber in Stein gemeißelt ist der Dresscode in der Gladbecker Sparkasse nicht. Vorstellbar sei, dass mit der neuen Vertriebsstrategie, mit der sich Berater auf die jeweilige Kundenzielgruppe einstellen, ein wenig Lockerung möglich ist. Da könnte der Berater die Krawatte ‘mal in den Schreibtisch legen, wenn er einen Termin mit einem jüngeren Kunden hat. Und Vorstandsmitglied Steiner könnte sich sogar vorstellen, „mal über einen ,casual friday’ – ein Tag in legerer Kleidung – nachzudenken“.