Gladbeck. Feuerwerker entfernt den Zünder der Fliegerbombe am Samstag. Vier 25-Tonnen-Seecontainer sollen das Barbara-Hospital schützen.

Die Grube, in der die im Boden entdeckte Weltkriegsbombe zwischen Christuskirche und Dietrich-Bonhoeffer-Haus liegt, ist am Donnerstagmorgen abgesichert worden. Ein Kranwagen hat vier große Seecontainer in Richtung Postallee paarweise übereinander gesetzt. Dieser Querriegel soll das Barbara-Hospital während der Entschärfung am Samstagnachmittag besser schützen, so dass nur ein kleiner Teilbereich in Richtung Bombenfund evakuiert werden muss.

Flexitanks aus Gewebe werden in den  Containern mit Wasser befüllt.
Flexitanks aus Gewebe werden in den Containern mit Wasser befüllt. © Thomas Gödde

Im Inneren der sechs mal 2,50 Meter großen Container werden Folien-Tanks mit Wasser gefüllt. Die Flüssigkeit reiche aus, um die Energie von Bombensplittern abzufangen, die bei einer Explosion des 250-Kilo-Blindgängers freigesetzt würden, sagt Mathias Weber, Geschäftsführer des beauftragten Containerdienstes Bloedorn aus Dortmund. „Denn die Splitter müssten zunächst ja die erste Stahlwand des Containers durchschlagen, dann die Masse von 200 Litern Wasser im Inneren überwinden, bevor sie auf die zweite Stahlwand träfen, die die letzte Wucht abfängt.“ Die Feuerwehr Gladbeck befüllt die Container, die dann jeweils 25 Tonnen schwer sind.

Verwaltung geht von einer Entschärfung ohne Zwischenfall aus

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass auch die aktuelle Entschärfung von Feuerwerker Uwe Pawlowski so professionell und ohne Zwischenfall

abläuft wie die bisherigen im Stadtgebiet. Gleichwohl schließe die Containerbarriere Risiken aus, „da so auch möglicher Explosionsdruck nach oben weggeleitet werden kann“, sagt Ordnungsamtschef Gregor Wirgs. Durch die in Absprache mit dem Kampfmittelbeseitigungsdienst getroffene Schutzmaßnahme müsse das Barbara-Hospital nicht gänzlich evakuiert werden, „sondern nur die Patientenzimmer in Richtung Bombenfund“.

Dies betreffe Patientenzimmer der Urologie und der Inneren, „mit etwa 20 bis 25 Personen“, demnach etwa nur ein Zehntel der aktuellen Bettenbelegung, so Wolfgang Heinberg, Leiter der Unternehmenskommunikation der St. Augustinus GmbH. Das St. Barbara-Hospital liege im 250-Meter-Schutzradius um die Fundstelle und habe sich entsprechend auf die Situation vorbereitet. „Wenn die Sperrzone am Samstag ab 12 Uhr eingerichtet ist, und auch die Zugangsstraßen zum Krankenhaus abgeriegelt werden, sind wir angewiesen, auch die Eingänge des Krankenhauses mit Personal zu überwachen.“ Um sich nicht in Gefahr zu begeben, dürfe dann bis zur Entwarnung des Feuerwerkers kein Patient, Mitarbeiter oder Besucher das Barbara-Hospital verlassen. Schwesternwohnheim und Verwaltungsbereich müssten indes wie die übrigen Häuser im Schutzradius geräumt werden.

1500 Menschen müssen ihre Wohnungen verlassen

In der Sperrzone mit 250-Meter-Radius um die Fundstelle leben 1500 Menschen, die zum Zeitpunkt der Bombenentschärfung ihre Wohnungen verlassen müssen. „Ab 12 Uhr am Samstag werden die Sperrstellen an den Zufahrtsstraßen besetzt, damit niemand mehr in den Sicherheitsbereich hineingelangt“, so Gregor Wirgs. Gebe es dabei Schwierigkeiten, könne die Polizei hinzugerufen werden. Zeitgleich kontrollierten Mitarbeiter von Kommunalem Ordnungsdienst und Stadtverwaltung dann an Haustüren, „ob die Wohnungen geräumt sind“. „Bettlägerige oder nicht gehfähige Bewohner erhalten Hilfe durch die Feuerwehr und Hilfsdienste.“

Insgesamt zehn Buslinien der Vestischen sind von den Maßnahmen zwischen 12 und etwa 15 Uhr betroffen. Die Haltestellen „Stadtbad“, „Willy-Brand-Platz und „Goetheplatz“ werden aufgehoben.