Gladbeck. . Etwa 500 Mal im Jahr kommt es im Kreis Recklinghausen und Bottrop zu Zusammenstößen zwischen Autofahrern und Tieren. Polizei gibt Tipps.
Eine 22-jährige Autofahrerin verursachte, wie berichtet, am Samstag in Alt-Rentfort einen Unfall – weil sie ein Reh die Kirchhellener Straße überqueren lassen wollte. Die Essenerin bremste. Ein Bottroper konnte seinen Wagen nicht rechtzeitig stoppen und prallte auf das Fahrzeug der jungen Frau. Verkehrsunfälle wie dieser kommen im Bereich der Polizeibehörde Recklinghausen „häufiger vor“, sagt Sprecherin Ramona Hörst. Genauer gesagt: im Jahr mehr als 500 Mal.
Etwa 20 Wildunfälle jährlich in Gladbeck
Auf Gladbeck entfallen per anno um die 20 Verkehrsunfälle, deren Auslöser Reh, Fuchs, Hase & Co. sind. Polizeisprecherin Hörst vergleicht: „Dorsten und Haltern ragen zahlenmäßig heraus. Da sind es jeweils mehr als 200.“ Diese Zahlen seien mit der lokalen Struktur der Städte zu erklären: Während Gladbeck schon städtisch geprägt sei, könne man Haltern und Dorsten mit vielen Wäldern als ländlich bezeichnen. Und „im Regelfall“, so Ramona Hörst, passieren Wildunfälle auf Straßen außerhalb von Städten, in bewaldeten Gegenden und im Bereich von Feldern.
Jäger: „Unbedingt die Warnschilder beachten“
Gerd Tersluisen kann genau sagen, wo motorisierter Mensch und Tier in Gladbeck besonders häufig aufeinander treffen. An diesen Stellen, so sagt der Obmann für Öffentlichkeitsarbeit beim Hegering Gladbeck mit Nachdruck, sollten Autofahrer unbedingt die Warnschilder „Wildwechsel“ beachten. Das rotgerahmte Dreieck mit dem springenden Reh steht: „An der Hege- und Hornstraße, Sandstraße und Kirchhellener Straße, an der Frentroper Straße unweit der Stadtgrenze – und an der Bottroper Straße in der Nähe des Pestalozzidorfes.“ Hier gilt: besonders vorsichtig fahren und darauf eingestellt sein, dass Wild die Fahrbahn überqueren kann.
Polizei rät: „Bremsen und abblenden!“
Eindringlich appelliert Tersluisen an Autofahrer, die Warnschilder zu beachten und vorsichtig zu fahren. Sollte ein Tier in Sicht kommen, rät Ramona Hörst: „Bremsen, so stark es geht, und abblenden.“ Auch Hupen sei ein Mittel, um das Tier zu erschrecken. Denn, so die Polizeisprecherin: „Rotwild bleibt wie angewurzelt auf der Straße stehen. Mit einer Veränderung des Lichts kann man es bewegen, weiter zu laufen.“
Keine Ausweichmanöver
Ganz wichtig: „Auf gar keinen Fall versuchen, an dem Tier vorbei zu fahren.“ Denn dann sei die Gefahr zu groß, das Lenkrad zu verreißen und in den Gegenverkehr zu geraten oder gegen einen Baum zu fahren.
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Komme es doch zum Zusammenstoß, „gehen die Unfälle in der Regel glimpflich aus. Aber es gibt im Jahr auch immer eine Handvoll Verletzte.“ In jedem Falle sollten Autofahrer im Ernstfall die Polizei alarmieren: „Sie stellt auch eine Unfallbescheinigung aus, die wichtig für die Versicherung ist.“ Auch Jäger, so Tersluisen, dürfen einen Haarwildunfall bestätigen. Bleibe Wild bei einem Unfall auf der Strecke, kümmern sich Jäger darum. Sie spüren auch verletzte Tiere auf, die beispielsweise in einen Wald geflüchtet sind, und erlösen es von ihrem Leid.