Gladbeck. Taubenzucht ist kein Weltkulturerbe. Vorsitzender Manfred Berger: Das ist sehr schade, da die Brieftaubenzucht auf einer uralten Tradition fußt.
Die Uno-Organisation Unesco stufte – entgegen der Hoffnung vieler Brieftaubenzüchter – das traditionelle Hobby der Bergleute, die Taubenzucht, nicht als Weltkulturerbe ein. Die WAZ sprach mit Manfred Berger, dem Vorsitzenden der RV Gladbeck.
1 Was sagen Sie zum Unesco-Urteil, die Brieftaubenzucht nicht als Kulturerbe einzustufen?
Manfred Berger: Eigentlich ist das sehr schade, da die Brieftaubenzucht auf einer uralten Tradition fußt. Schon in der Antike wurden Tauben zur Nachrichtenübermittelung eingesetzt. Von Belgien kam die Zucht vor über 150 Jahren ins Ruhrgebiet und fand großes Interesse vor allem bei den Bergleuten. Die Einstufung als Kulturerbe wäre Anerkennung und Wertschätzung gewesen und hätte geholfen, den radikalen Tierschützern, die uns vehement kritisieren, entgegenzutreten.
„Wir sind doch wesensverwandt mit den Tierschützern“ Brieftaubenzucht ist eng verbunden mit dem Leben der Bergleute. Foto: Joachim Kleine-Büning
2 Offenbar haben die Tierschützer mit Ihrer Argumentation
die Jury beeindruckt?
Leider fanden die Einwände der Tierschützer, die uns seit langem anfeinden, Gehör. Dabei sind wir wesensverwandt und wollen die Tiere schützen und pflegen wie sie. Die Tauben werden von uns nicht zu Tode geschickt, wie oft gesagt wird. Da würden wir uns ja selbst schaden. Wir sind an sportlichen Erfolgen unserer Tiere interessiert.
3 Haben Sie schon mit Züchter-Kollegen über das Unesco-Urteil gesprochen?
Ja, kurz im Regionalvorstand. Das Urteil wurde allgemein bedauert. Es wird uns nicht entmutigen, weiter zu machen und in zwei Jahren erneut einen Antrag zu stellen.