Gladbeck. Die Stadt geht beim Ausbau weiterer Kitaplätze neue Wege. Externe Investoren sollen den Neubau in Brauck finanzieren. Stadtetat wird entlastet
Trotz erheblicher Anstrengungen und Millioneninvestitionen auch in jüngster Zeit reichen die rund 2500 bestehenden Kindergartenplätze in Gladbeck immer noch nicht aus. „Um die vom Gesetzgeber angedachte Quote zu erreichen, müssen wir uns weiterhin heftig zur Decke strecken“, so Sozialdezernent Rainer Weichelt im Jugendhilfeausschuss. Dem Plenum wurde der aktuelle Stand der Ausbauplanungen vorgestellt. Angesichts angespannter Haushaltslage will die Stadt hier auch neue Wege gehen, und Kita-Neubauten als Investorenmodell errichten.
Kita-Neubauten im Investorenmodell zu erstellen, sei durchaus erprobt, „etwa in der Nachbarstadt Bottrop“, so Michael Freudiger, Abteilungsleiter Frühe Bildung im Jugendamt. „Ein externer Investor erwirbt das Grundstück zum Beispiel von der Stadt und errichtet darauf das Kita-Gebäude, das dann von einem Kita-Träger angemietet und betrieben wird“, erklärt Freudiger beim Gespräch mit der WAZ.
Mietvertrag mit einer langen Laufzeit
Ein Mietvertrag mit einer langen Laufzeit, meist rund 20 Jahre, schaffe Planungssicherheit. Zudem könne die Miete über die rechtlichen Vorgaben des Kinderbildungsgesetz (Kibiz) refinanziert werden, was etwa auch so genannten armen Trägern (z.B. Arbeiterwohlfahrt oder Sozialdienst Katholischer Frauen) eine finanzielle Sicherheit gebe.
Gladbecker Kindergärten kosten 19,3 Mio. Euro
Unterhalt und Betrieb der zurzeit 39 Kindergärten in Gladbeck kosten pro Jahr aktuell 19,3 Millionen Euro.
Die Stadt übernimmt dabei den größten Anteil der Kosten, da sie, anders als das Land, auch Anteile der Kita-Träger (z.B. Kirchen) übernimmt. Über die Elternbeiträge kommen etwa 1,5 Millionen Euro zusammen.
Vorteil für die Stadt: Ein weiterer Kita-Neubau wird mit Millioneninvestition in Gladbeck errichtet, ohne den kommunalen Etat zu belasten oder Personal zu binden. Wobei darauf geachtet werden müsse und es vertraglich festzulegen gelte, so Freudiger, „welche Standards einzuhalten sind; etwa, dass auch ein ausreichend großes Außenspielgelände mit geplant wird.“ Der Investor könne es wiederum als Vorteil erachten, dass der erworbene Grund und das Gebäude nach Ablauf einer festgelegten Zeit etwa anders genutzt werden dürfe, beispielsweise für Seniorenbetreuung oder -wohnungen.
Gespräche für neue Kita Breuker Straße werden geführt
Gespräche würden dazu konkret für die neue Kita geführt, die an der Breuker Straße auf der Parkfläche gegenüber des bestehenden Ev. Kindergartens Löwenzahn entstehen soll. Bei letzterem sollen die laufenden Arbeiten für einen Anbau bis Jahresende fertig werden, so dass hier ab Januar eine fünfte Gruppe mit 25 Kindern betreut werden kann.
Der Neubau gegenüber ist für vier Gruppen mit 80 Plätzen, davon 16 für unter Dreijährige geplant. Entlastung für die gesetzlich geforderte Quote, die Gladbeck, so Rainer Weichelt, „derzeit bei den über drei Jahre alten Kinder zu 92 Prozent (mehr als 100 Platze fehlen), und bei den unter Dreijährigen mit knapp 30 Prozent erfüllt“.
Neben diesen Zukunftsplänen soll indes die neue geplante Kita an der Christuskirche zügig entstehen. Diesen Bau errichtet die Stadt selbst, mit Kosten von rund drei Millionen Euro. Derzeit bremsen noch ausstehende Untersuchungen des Kampfmittelräumdienstes den dafür zuvor nötigen Abriss des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses aus.