Gladbeck. Schüler hatten Gelegenheit, sich Unternehmen aus der Region im Kurzgespräch als geeigneter Kandidat für einen Ausbildungsplatz zu präsentieren.
Die Nervosität der miteinander plaudernden Schülerinnen und Schüler, die in Gruppen wartend vor der Cafeteria des Berufskollegs stehen, ist förmlich spürbar. Gleich geht auch für Hannah Lukassen das Azubi-Speeddating los. Die Gelegenheit, sich im Blitzbewerbungsgespräch Unternehmen aus der Region als geeigneter Kandidat für einen Ausbildungsplatz zu präsentieren.
Rund 60 Anmeldungen liegen für die Veranstaltung vor, die
Schulsozialarbeiter Rolf Schönlein mit Kollegen zum nunmehr siebten Mal organisiert hat, um Schülerinnen und Schülern in bekannter Umgebung den Zugang zu einem Ausbildungsplatz zu ermöglichen.
Im Internet vorab schon informiert
Hannah Lukassen interessiert sich „für einen kreativen technischen Beruf“ und will sich als Verfahrensmechanikerin für Kunststoff und Kautschuktechnik bei der Firma Döllken bewerben. „Im Internet habe ich mich dazu schon informiert“, erzählt die 17-Jährige, die eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme besucht.
Das Unternehmen aus Gladbeck gehört zu den fünf Firmen, die sich beim Azubi-Speeddating an einem der lose im Großraum verteilten Tische als Arbeitgeber präsentieren (siehe Infobox). Mit dabei sind auch die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer und die Agentur für Arbeit, die im breiteren Spektrum über weitere Ausbildungsmöglichkeiten in der Region informieren.
Mehr vom Berufsalltag erfahren
Enes Fafulic besucht auch die Berufsvorbereitung am Berufskolleg. Direkt auf eine der anwesenden Firmen vorbereitet hat sich der 18-Jährige nicht,
da sein Interesse „mehr im Metallbereich“ liege. „Gerüstbauer finde ich interessant“, so der 18-jährige ehemalige Gesamtschüler.
Klassenkollegin Hannah steht derweil mit etwas enttäuschtem Gesicht vom Döllken-Tisch auf. Verfahrensmechanikerin sei wohl nichts für sie. Es sei aber gut gewesen, mit dem Ausbildungsleiter zu reden, „da ich so mehr vom Berufsalltag erfahren habe – was eben nicht im Internet stand“. Und der sei leider nicht so kreativ wie sie erhofft habe, „denn dabei geht es hauptsächlich um die Bedienung von Maschinen und die Überwachung der Produktion“.
Die Neigungen und Erwartungen passen nicht zum Berufsbild
Sie sei keine schlechte Kandidatin, unterstreicht Döllken-Ausbildungsleiter Marc Grabowski. Es habe sich im Gespräch aber herausgestellt, „dass ihre Neigungen und Erwartungen nicht zum Berufsbild der
Angebote für alle Schulabschlüsse
Als Firmen vertreten waren beim Speeddating zudem die Verzinkerei Voigt & Schweitzer aus Gelsenkirchen, die RRK Wellpappenfabrik aus Bottrop und die Debeka Versicherung aus Gladbeck.
Die von den Kandidaten erwarteten Schulabschlüsse reichten vom einfachen Hauptschulabschluss bis hin zum Abitur „mit sehr guten Noten“.
Verfahrensmechanikerin passen“. Was letztlich aber auch gut sei, „da sich der Mitarbeiter ja im Job wohlfühlen soll“. Eventuell kommen Kandidatin und Firma doch noch zusammen. Grabowski: „Ich habe ihr ein Tagespraktikum angeboten, um das Unternehmen besser kennenzulernen.“
Geradezu optimal läuft derweil das Gespräch für Mandy Weber mit Vertretern des St. Barbara-Hospitals. Aus dem Blitz- wird ein etwas längeres Date und verdeutlicht, dass das Interesse an der Kandidatin geweckt ist. Die 19-Jährige zeigt sich auch gut auf die Ausbildung zur Krankenpflegerin vorbereitet. Sie jobbt bereits nebenbei im Seniorenzentrum, hat gute Schulnoten mitgebracht und gibt auf alle Fragen eine gute Antwort. Pflegedienstleiterin Sabine Perna ist sichtlich zufrieden: „Sie bringen gute Voraussetzungen mit und sind für uns von Interesse. Wir werden Sie noch dieses Jahr zum ausführlicheren Gespräch einladen.“
Der Kandidat hat ein gutes Gefühl
Kandidat Enes verlässt das Speeddating auch mit einem guten Gefühl. Am Stand der Handwerkskammer habe ihn der Berater prima unterstützt und ihm Berufe mit guten Ausbildungschancen genannt. „Jetzt will er mir Firmen raussuchen, wo ich mich bewerben kann. Perfekt, und wenn es klappt, dann freue ich mich noch mehr.“