Gladbeck. Gitarrenlegende Ali Claudi und eine Boogie-Woogie-Company sorgten von Beginn an für beste Stimmung. Jazzclub blickt schon Richtung Weihnachten.

Nicht übertrieben hatte Jazzclubvorsitzender Wolfgang Röken, als er Boogie Woogie vom Feinsten für die Jazz Soiree am Freitag im Foyer der Stadthalle versprochen hatte. Wie auch, denn Gitarrenlegende Ali Claudi hat mit seiner Boogie-Woogie-Company nicht nur in Deutschland einen Ruf und nach seinem Auftritt 1985 beim ersten Jazzival kommt er alle drei bis vier Jahre auf Einladung des Jazzclubs immer wieder gerne nach Gladbeck.

Und der Auftritt war wieder ein musikalischer Leckerbissen. Der Funke sprang gleich über beim ersten Stück mit einem fulminanten Solo von Daniel Paterok am Piano, Gewinner des German Boogie Woogie Award 2017. Das hat es nach Erinnerung der Besucher noch nicht gegeben, dass gleich beim ersten Stück es mehrere Besucher nicht auf den Plätzen hielt und getanzt wurde.

Die Musiker bewiesen, dass sie auch virtuose Solisten sind

Mit teils akrobatischen Tanzeinlagen sorgten Boogie-Woogie-Friends für so etwas wie eine Party-Atmosphäre bei der Jazz Soiree des Jazzclubs. l
Mit teils akrobatischen Tanzeinlagen sorgten Boogie-Woogie-Friends für so etwas wie eine Party-Atmosphäre bei der Jazz Soiree des Jazzclubs. l © Frank Oppitz

Dass das Quartett aus gesundheitlichen Gründen eines Musikers nicht in Standardbesetzung auftreten konnte, stellten nur Insider fest. Die vier Musiker waren hervorragend aufeinander eingespielt ist, ohne stereotyp zu wirken, ganz im Gegenteil. Da wurde nach Kräften improvisiert. Manchmal hatte man den Eindruck, dass die Gitarre von Ali Claudi und Paul G. Ulrich, egal ob er den Bass zupft oder streicht, miteinander kommunizierten bzw. aufeinander antworteten.

Die Musiker bewiesen, dass sie auch virtuose Solisten sind. Kurzum: Das war wirklich Boogie Woogie der Spitzenklasse - ein musikalischer Leckerbissen für die Jazzfans Foyer der Mathias-Jakobs-Stadthalle. Nicht nur ein Paar der Boogie-Friends-Nordrhein-Westfalen sorgte mit teils akrobatischen Tanzeinlagen für so etwas wie eine Party-Atmosphäre, im Laufe der Veranstaltung auch immer mehr Zuhörer hielt es nicht auf den Stühlen und sie legten eine flotte Sohle aufs Parkett.

Erst nach drei Stunden konnte sich die Band auf den Heimweg machen

Aber die Musik soll nicht hintan stehen. Das war schon begeisternd und beeindruckend, wie Boogie Woogie Klassiker präsentiert und interpretiert wurden, bearbeitet von Ali Claudi, z. B. „Sweet Little Sixteen“, der St. Louis Blues oder der „Swannie River Boogie“. Geradezu genial der „Choo Choo Boogie“, von Paul G. Ulrich am Bass nicht nur gezupft und gestrichen, sondern auch stimmlich dargeboten. Aber auch Ralf Heinrich am Schlagzeug wusste mehr als zu überzeugen.

Erst nach drei Stunden mitreißender Musik und mehreren Zugaben konnte die Band den Heimweg in den Kölner Raum antreten, passend für Zuhörer und Band mit dem „Blue Tango“ (trauriger Tango) zum Schluss. In der vorausgehenden Mitgliederversammlung beriet der Jazzclub über das Programm 2019. Im Rahmen von 100 Jahre Stadt Gladbeck will man das Programm der Vorjahre toppen, u. a. mit einer erneuten Auflage der Blues Brothers Show, den Gospelkonzerten und mit international herausragenden Bands bei den Frühschoppen.

Die nächsten Veranstaltungen sind die Gospelkonzerte „Sisters an Brothers in Concert“ in der Christuskirche am 9. Dezember und die Kultveranstaltung „Rocking Boogie around the Christmas Tree“ am 16. Dezember im Foyer der Mathias-Jakobs-Stadthalle.