Gladbeck. . Betreiber müssen wegen des niedrigen Rheinpegels Zapfhähne sperren, da Spritvorräte aufgebraucht sind. EinigeTankstellen in Gladebeck sind betroffen.

Andreas Schüttert wartet am Dienstagnachmittag geduldig auf seinen Lieferanten. Für 15 Uhr hat er sich angekündigt und soll neuen Sprit bringen. Den Zapfhahn für Benzin musste der Tankstellenwart schon sperren. „Außer Betrieb“ steht auf dem Zettel, den der Betreiber der SB-Station an der Sandstraße dort angebracht hat. So wie in der vergangenen Woche, als er den Diesel-Zapfhahn schließen musste.

Sollte der Lieferant am Nachmittag nicht kommen, wird nicht nur das Benzin weiterhin fehlen, sondern auch die Diesel-Reserven am nächsten Tag aufgebraucht sein. Grund für den Engpass ist der niedrige Rheinpegel. Schiffe können nur noch einen Teil der Ladung transportieren oder zum Teil gar nicht mehr fahren. Also sind verstärkt Tanklastwagen unterwegs, die den Ausfall der Schiffe aber nicht kompensieren können.

Am Montagmorgen kam endlich eine Lieferung

Auch Leonie Büchmann kennt das Problem. Die Inhaberin der Aral-Tankstelle an der Horster Straße saß zuletzt des öfteren auf dem Trockenen. „Die vergangene Woche war eine Katastrophe.“ Am Montagmorgen kam dann zwar endlich eine lang ersehnte Lieferung, aber: „Das reicht nicht, ich schätze der Sprit reicht nun etwa für die nächsten zweieinhalb Tage.“

Höhere Preise durch gestiegene Frachtkosten

Die Lieferschwierigkeiten sind auch Grund für die derzeitig hohen Sprit-Preise, sagt Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Tankstellengewerbes. Grund sind die gestiegenen Frachtkosten. Ein Tankwagen kann deutlich weniger transportieren als ein Schiff.

Beschwerden von Kunden über die hohen Preise gab es bislang nicht“, sagt Leonie Büchmann von der Aral-Tankstelle.

16 Prozent Super sind am Dienstagnachmittag noch in den Tanks. Bei fünf Prozent muss Leonie Büchmann den Zapfhahn schließen, denn dann könnten die Kunden Luft mittanken. „Im Normalfall ist es so, dass der Fahrer mit einer neuen Lieferung schon da ist, wenn die Tanks noch zu 20 Prozent gefüllt sind.“

Viele Kunden zeigen Verständnis

Die Kunden reagieren auf die Sprit-Engpässe ganz unterschiedlich. „Viele haben Verständnis, manche sind aber auch sauer“, erzählt Büchmann. Auch bei Isabel Klein, Stationsleitung der Oil-Tankstelle an der Feldhauser Straße, fragen Kunden nach, ob denn noch Sprit zu bekommen ist. Isabel Klein kann sie aber beruhigen. „Wir spüren von den Engpässen noch nichts.“

Auch die Esso-Tankstelle an der Sandstraße hat keine Probleme, ebenso wenig die Aral-Tankstelle an der Hermannstraße. „Wir haben große Tanks mit 30.000 Litern Fassungsvermögen für jede Sprit-Sorte“, sagt Betreiber Helmut Schmidt. Auch die Tankwagen seien immer zur rechten Zeit gekommen, über Lieferschwierigkeiten in der Zukunft macht sich Schmidt keine Sorgen.

Tankwagen auf längeren Strecken unterwegs

Dass manche Tankstellen Engpässe haben und andere nicht, ist „einfach Glück oder Pech“, sagt Jürgen Ziegner, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Tankstellengewerbes. Zu wenig Sprit gibt es nicht, ist Ziegner überzeugt. „In den Raffinerien ist genügend vorhanden.“ Allein: Dieses zu den Tanklagern und den Tankstellen zu bekommen, gestaltet sich schwierig.

Die Gladbecker Tankstellen würden zwar überwiegend aus der Raffinerie in Scholven beliefert, aber die Tankwagen seien nun nicht mehr auf 30 oder 40 Kilometer langen Routen unterwegs, sondern auch mal 150 Kilometer. Weniger Zeit und Personal also, um in Gladbeck zu beliefern. „Die Strecken für die Tankwagen“, sagt Ziegner, „sind erheblich länger geworden.“