Gladbeck. . Schicht im Schacht. Mit einem „bergmännischen Nachmittag“ startet die SPD-Rosenhügel ihre Veranstaltungsreihe „Rosenhügeler Kulturherbst 2018“.
„Ohne die Steinkohle wären wir heute gar nicht hier“, sagte Andreas Dunkel, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Rosenhügel, bei seiner Begrüßung zur Veranstaltung „Schicht im Schacht“, zu der die Genossen am Sonntag ins Heinrich-Weidemeier-Haus eingeladen hatten. Mit einem „bergmännischen Nachmittag“ in Erinnerung an den Steinkohlebergbau, der nun bald zu Ende gehen wird, eröffnete der Ortsverein seine neue Veranstaltungsreihe „Rosenhügeler Kulturherbst 2018“.
Drei Wochen hatte das Vorbereitungsteam um Bernd Saslona, Berni Kaczmarczyk und Andreas Dunkel gebraucht, um ein ansprechendes Programm zusammenzustellen. Schon am Eingang wurden die Besucher stilecht mit einem Spalier aus Holzfeuern begrüßt. Im Saal waren die Tische mit Kohlebrocken dekoriert, und einzelne Ausstellungsstücke erinnerten an bergmännische Traditionen.
Wer weiß, was Fiesematenen heißt?
So geht es weiter
Der Rosenhügeler Kulturherbst 2018 im Heinrich-Weidemeier-Haus geht weiter.
Freitag, 16. November, ab 19 Uhr: „Jugoslawischer Abend“, Freitag, 23. November, ab 16 Uhr: „Weinprobe mit Speck- und Zwiebelkuchen“.
Anmeldungen unter 02043/ 22624 oder 0176 342 95 769 .
Wer kennt noch Begriffe wie Fiesematenten, Bömmsken oder das Schachthauer Kotelett? Damit übrigens – gemeint ist der Rollmops --konnten sich die Besucher in der Pause stärken, denn auch ein reichhaltiges Angebot typischer Speisen hatten die Organisatoren vorbereitet.
Die Reihen waren gut gefüllt, es wurden Ausschnitte aus TV-Dokumentationen zum Ende des Bergbaus gezeigt, Texte aus einer Sammlung des Autors und ehemaligen Zeitungsredakteurs Friedhelm Wessel aus Herne vorgelesen, der darin den Alltag der Bergleute und ihrer Familien schildert.
Wenn es Geld gab, brachte der Vater den Kindern immer eine Tafel Schokolade mit
Natürlich wurde auch gesungen. Da durfte die Schalke-Hymne genauso wenig fehlen wie das Steigerlied. Das Publikum erwies sich als textsicher. So manche Textstelle rief bei dem einen oder der anderen zustimmendes Kopfnicken hervor: „Ja, genauso war’s“, bestätigten Heidi Nitschmann und Christa Oblak, deren Väter auf Moltke und Mathias Stinnes ihr Geld verdient hatten.
Das Stichwort für Gisela Engels: „Mein Vater war Schießmeister auf Moltke 2/3 und immer auf Nachtschicht. Jeden Freitag, wenn es Geld gab, brachte er uns Kindern morgens, bevor wir zur Schule gingen, eine Tafel Schokolade mit“, erinnert sie sich.
Stolz und Zusammenhalt zählten unter Tage
Wer in die Runde fragt, was denn unter Tage besonders gezählt habe, bekommt stets die gleiche Antwort: „Stolz und Zusammenhalt“. Und wie geht es ihnen damit, dass nun bald mit dem Bergbau Schluss sein wird? Da ist etwas Wehmut mit im Spiel bei den Menschen aus dem vom Bergbau geprägten Gladbecker Süden. „Es ist schon ein komisches Gefühl“, sagt Walter Saslona (86), der 45 Jahre auf der Zeche Nordstern gearbeitet hat. Angefangen als Berglehrling, wurde er Jungbergmann, Knappe und schließlich Hauer. Zwar habe eben alles seine Zeit, „aber ich mache mir Sorgen wegen der Arbeitsplätze“, fügt er nachdenklich hinzu.
Wenn Ende des Jahres Prosper Haniel in Bottrop schließen wird, soll auf dem ehemaligen Zechengelände ein Pumpspeicherkraftwerk entstehen.