. Der NRW-Arbeits- und Sozialminister war Gast der Senioren Union. Er forderte auf, Strukturen den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen.

„Kümmert euch!“ Den Satz hörten Mitglieder und Gäste der Senioren Union gestern mehr als einmal von ihrem prominenten Gastredner. Karl-Josef Laumann (CDU), NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, war nicht zum Schönreden nach Gladbeck gekommen. Der erfahrene Politiker, bekannt für ein klares Wort, machte deutlich, wo Handeln nötig ist, damit es allen in der Gesellschaft, insbesondere aber auch den Älteren, in Zukunft gut geht. Und worauf die Senioren in der CDU ihr Augenmerk richten sollten.

Fragen zu Pflege und Informationen

Nach seinem Vortrag stellte sich der Minister den Fragen. Dabei bestätigte er, dass es zwar viele Beratungsangebote zur Pflege gibt, diese aber zum einen nicht einheitlich sind, zum anderen nicht beachtet werden, solange es den Menschen gut geht.

Laumann plädierte dafür, bei Bedarf an stationärer Pflege den Bau von Heimen zu forcieren.

Dabei ging es vordergründig zunächst weniger um seniorentypische Themen wie stationäre oder ambulante Pflege, Personalmangel oder eine zunehmende Vereinsamung. Laumann zeigte vielmehr den Zusammenhang auf zwischen dem Wohl der älteren Bevölkerung, das eng mit dem wirtschaftlichen Wohl des Landes zusammenhängt. Er plädierte vehement dafür, den „starken Wirtschaftsstandort NRW“ und die bewährte Energiegewinnung zu erhalten, konnte sich dabei einen Seitenhieb auf die Proteste gegen die Abholzung des Hambacher Forsts nicht verkneifen. Sein Credo: Nur mit gut bezahlten Industriearbeitsplätzen lasse sich der Sozialstaat finanzieren und eine gute Alterssicherung herstellen.

„Es fehlt nicht an Geld, sondern an Personal in der Pflege“

Das dicke Finanzpolster, mit dem Deutschland und auch NRW zurzeit wirtschaften können, nutzt aber nichts, wenn es an anderer Stelle mangelt, stellte Laumann klar. „Es fehlt nicht an Geld, sondern an Personal“, sagte er und warf den Krankenhäusern vor, über Jahre nicht genügend ausgebildet zu haben. Mit Blick auf die Pflege-Situation von Senioren zählte er weitere Probleme auf: „Allein in NRW fehlen jetzt schon 4000 Pflegekräfte, jedes Jahr wächst die Zahl der Pflegebedürftigen um zwei bis drei Prozent, und der Mangel an Kurzzeit-Pflegeplätzen ist extrem“.

Senioren Union sollten die Infrastruktur genau beobachten

Die Aufgabe für die Senioren Union? Genau hingucken, wie die Infrastruktur in der eigenen Stadt ist. Ob es genug und welche Tagespflegeplätze es gibt, wie pflegende Angehörige Entlastung finden, ob die Altenheimplätze ausreichen – und ob das alles den unterschiedlichen Bedürfnissen und Interessen älterer Menschen gerecht wird. „Es muss ein vielschichtiges Angebot geben, kein uniformes, damit Senioren diesen Lebensabschnitt mit Würde leben können“, fordert Laumann. Dazu gehöre, die Versorgungsstrukturen im Quartier oder Stadtteil den Menschen und den gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen. Die Senioren Union sollte weniger in der Vergangenheit rühren, sondern die Zukunft aktiver mitgestalten, machte er der Versammlung Mut, Neues auszuprobieren.

Große Zustimmung beim Vorsitzenden Jürgen Zeller

Bei Jürgen Zeller, dem Vorsitzenden der Senioren Union, stieß er damit auf große Zustimmung. „Viel Neues und viel Staunenswertes“ habe der Minister vermittelt, freute Zeller sich über Impulse und Ideen für die Arbeit der CDU-Senioren..