Gladbeck. . Die Senioren-Gremien haben ein gemeinsames Leitbild unterzeichnet. Davon profitieren sollen ältere Menschen in beiden Städten
In Gladbeck ist es der Seniorenbeirat, in der polnischen Partnerstadt Wodzislaw die Seniorenuniversität. Schon seit vier Jahren pflegen die beiden Gremien einen regen inhaltlichen Austausch. Beim jüngsten Besuch der Gladbecker Senioren im September in Polen, wurde der mit der Unterzeichnung eines gemeinsam Leitbildes noch einmal auf eine andere Ebene gehoben.
„Wir wollen einfach mehr erreichen als einen freundschaftlichen Plausch bei Kaffee und Kuchen“, erklärt Friedhelm Horbach. Der Vorsitzende des Seniorenbeirates ist davon überzeugt, dass beide Seiten auf Augenhöhe voneinander lernen können – zum Wohl der älteren Menschen in beiden Städten.
Auch Wodzislaw hat eine Bergbaugeschichte
Aus dem Leitbild
Sprache ist wichtig für einen Austausch. Deshalb wollen die Mitglieder vom Seniorenbeirat nun auch Polnisch lernen.
In dem Leitbild heißt es u.a.: „Bildung, Kultur, Bewegung, Gesundheit, ein auskömmliches Leben in den Städten und die Beseitigung von Sprachbarrieren durch kontinuierliche Begegnung sind Grundwerte der Zusammenarbeit.“
Für diese neue Form der Zusammenarbeit habe man sich ganz bewusst die polnische Partnerstadt ausgesucht, da auch Wodzislaw eine Bergbaugeschichte hat. „Wir sind, was den Strukturwandel angeht, allerdings erheblich weiter“, betont Ulrich Hauska von der städtischen Seniorenberatung, der ebenfalls im September mit in Polen war.
Was die Arbeit der beiden Gremien angeht, gibt es große Unterschiede. Die Seniorenuniversität in Wodzislaw setzt kulturelle Schwerpunkte. „Wir sind da politischer unterwegs, indem wir beratend in den entsprechenden Gremien und Ausschüssen mitreden, wenn es um Senioren-Themen geht“, erklärt Horbach. Doch genau von diesen Unterschieden können beide Seiten profitieren.
In Wodzislaw gibt es fast nur Kopfsteinpflaster - schlecht für Menschen mit Rollator
Erste Erfolge gibt es bereits. So tritt bei den Kommunalwahlen in Wodzislaw erstmals eine Vertreterin der Seniorenuniversität an. Für Senioren relevante Themen, so Horbach, gibt es in der polnischen Stadt zu Genüge. Ein Beispiel, das ihm sofort einfällt: „In Wodzislaw gibt es fast nur Kopfsteinpflaster, da ist man mit Rollator echt aufgeschmissen. Da muss sich dringend etwas ändern.“
Folklore ist wichtig in Polen
Die Gladbecker hingegen wollen sich kulturell noch besser aufstellen. Die Seniorenuniversität unterhält zum Beispiel eine Tanzgruppe, die Horbach sich auch für Gladbeck vorstellen könnte. „Generell hat Folklore in Polen eine ganz andere Bedeutung, da können wir noch so einiges lernen“, sagt auch Ulrich Hauska. Auch sollen die gegenseitigen Besuche nicht auf die Gremien-Spitzen beschränkt bleiben. Horbach: „Je mehr Gruppen aus den beiden Städten sich und ihre Arbeit kennen lernen, desto besser.“
Was den Senioren ebenfalls sehr wichtig ist: Die Zusammenarbeit auch für die Zukunft gut aufzustellen. Im kommenden Jahr – zum 100-jährigen Stadtjubiläum – wird eine Seniorendelegation aus Wodzislaw Gladbeck besuchen. „Dann“, so Horbach, „wird aber auch einfach mal richtig schön gemeinsam gefeiert.“