Gladbeck. Heinz Hallasch stellt bei einem Wettflug mit seinen Tauben wohl einen Rekord für die Ewigkeit auf.
Bei vier von fünf Wettflügen hatte eine Taube aus seinem Schlag den Schnabel vorn; zum „full house“ fehlten Heinz Hallasch schlappe drei Sekunden, eine Jungtaube des Konkurrenten Kurt Schmiemann war einen Flügelschlag schneller. Und bei einer Tour stammten von den 21 Bestplatzierten 19 aus seinem Schlag – ein Rekord für die Ewigkeit. In diesem Herbst scheint der Taubenzüchter aus Rentfort seine Tiere in einer eigenen Liga geschickt zu haben. Da ist die hundertprozentige Ausbeute von 25 Zählern auf fünf Flügen, mit der sich Heinz Hallasch souverän den Titel des Jungtiermeisters sicherte, fast nur noch eine Notiz am Rande.
Die Liste der Superlative lässt sich noch verlängern. Die Prozentsätze auf
allen Flügen bewegten sich zwischen 40 % und 70 %. Seine zweite Mannschaft kam ebenso auf 20 Zähler wie seine Drittvertretung und landete damit eigentlich noch vor den RV-Konkurrenten SG Berger (20), Frejno (19) und SG Nowak (18), die die Plätze zwei bis vier belegten. Dass die beste Jungtaube der RV ihre Heimat auf seinem Schlag hat, bedarf kaum der Erwähnung, aber dass Hallasch auch in der Tauben-Transport-Gemeinschaft mit Horst und Buer in fast allen Disziplinen die Nase vorn hat, kommt bei immerhin 74 Züchtern einer Sensation gleich. Und bei den Ass-Punkten, die Fluggeschwindigkeit belegen, ließ er die Konkurrenz Lichtjahre hinter sich.
Vom Taubenvirus infiziert
Szenenwechsel. Beim Gang durch den Garten mit Blick ausschließlich für die tolle Schlaganlage stimmt, hier an der Kirchhellener Straße, einfach
Die jungen Tauben lernen auch als Jährige noch
Beim Schicken im Frühjahr belegte Heinz Hallasch in der RV Gladbeck nur den achten Rang.
Bei diesem Nachwuchs, der im Herbst alles abräumte, was es abzuräumen gab, muss da im kommenden Reisejahr nicht mehr zu machen sein? „Die jungen Tauben lernen noch, auch als Jährige. Aber einen Platz unter den besten Fünf möchte ich schon erreichen...“
alles, wobei: „Ich selbst schicke erst seit knapp 20 Jahren, gehöre zu den eher jüngeren Züchtern“ blickt Hallasch zurück. „1997 hatte sich mein Nachbar Hernig das Bein gebrochen, und ich habe drei Wochen für ihn die Tauben versorgt“ Ergebnis? „Der Taubenvirus hat mich infiziert.“ Nicht heilbar, Therapie aussichtslos, da nicht erwünscht.
Zwei Jahre später hatte er selbst so viele „gefiederte Rennpferde“ auf dem Schlag, dass er ins Rennen eingreifen konnte; immer mit dabei seine Frau Hildegard. „Eigentlich ist unser Sport nicht sehr familienfreundlich,“ gesteht Hallasch ein. „Aber wenn die Frau auch von dem Hobby begeistert ist, ist vieles einfacher.“ Die Aufgabenverteilung ist klar abgesprochen. „Wenn ich arbeiten gehe, macht Hildegard morgens die Tauben fertig, abends ist das mein Metier,“ so Hallasch.
Ehefrau Hildegard ist mit dabei
Apropos Arbeit. Der 67-Jährige ist seit knapp drei Jahren eigentlich Rentner, aber: „Von Anfang April bis Ende September habe ich Sommerpause, da bin ich ganz für unsere Tauben da. Ab Oktober arbeite ich dann sechs Monate im Straßenbau.“ Hier sind die Dienste des hoch qualifizierten Baggerführers mehr als geschätzt, und zudem macht dem drahtigen Energiebündel die Arbeit Spaß.
In den letzten vier Jahren hat sich der Jungtierspezialist dreimal den Titel gesichert, bei der Frage nach seinem Erfolgsrezept erntet man ein Achselzucken. „Ich habe in dieser Saison eigentlich weniger gemacht als sonst, nur zwei kurze Vortouren habe ich selbst durchgeführt. Wichtig ist das regelmäßige Training am Haus, meine Tauben waren dabei mindestens 45 Minuten am Stück in der Luft. Medikamente habe ich nur das Nötigste gegeben.“ Der Herr über etwa 160 Tauben verschweigt jedoch nicht, dass der Wind aus Süd-West ihm am liebsten ist.