Gladbeck. . Die 27-jährige neue Pastoralassistentin Luisa Moosbauer absolviert in der Gladbecker Propsteipfarrei St. Lamberti ihre dreijährige Ausbildung.

Nein, eine Frühberufene ist Luisa Moosbauer nicht. Das gibt die 27-Jährige unverblümt zu. Okay, aus einer katholischen Familie stammt die neue Pastoralassistentin, die in der Propsteipfarrei St. Lamberti ihre dreijährige Ausbildungszeit absolviert, schon. „Messdienerin, Sternsingerin, über die Kirche im Ferienlager“, zählt Mossbauer auf. Wie das eben so ist: „Echt typisch auf dem Dorf“. Aber Magistra Theologiae? Bis dahin „war es ein weiter Weg“. Da schwebten der Jugendlichen, die im „kleinen Suderwich“ in Recklinghausen aufgewachsen ist, doch erst andere Berufe vor.

Ernährungswissenschaften studiert

Eine Option wäre für die Arzttochter – „meine Mutter ist Krankenschwester und hat auch in der Altenpflege gearbeitet“ – ein Medizinstudium gewesen. Nein, das wollte Luisa Moosbauer nicht. Ihr Abitur baute sie mit den Leistungskursen Mathematik und Technik. Vielleicht ein Beruf auf diesem Gebiet? Moosbauer entschied sich anders: „Ich will Ernährungswissenschaften studieren“ – und zwar im niederländischen Nimwegen. „Eigentlich war ich damit ganz glücklich“, sagt die 27-Jährige, „aber ich musste feststellen, dass die Berufschancen in Deutschland echt schlecht sind.“

Moosbauer will mit Menschen arbeiten

Also musste Plan B her. Wichtig war Moosbauer bei der Wahl ihrer Ausbildung: „Ich wollte für und mit Menschen arbeiten.“ Wie wäre es also mit Lehrerin? – Sie studierte an der Universität in Essen Technik und katholische Theologie auf Lehramt: „Das hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht.“ Das Studium habe sie dazu gebracht, mehr über Glauben nachzudenken. Das tat sie intensiv, wechselte den Studiengang und beendete ihr Magisterstudium Mitte diesen Jahres. Schon während ihres Theologie-Studiums reifte in ihr der Beschluss, Pastoralreferentin werden zu wollen.

27-Jährige ist noch Berufsanfängerin

In der Anne-Frank-Realschule Gladbeck hospitiert Luisa Moosbauer im Religionsunterricht.
In der Anne-Frank-Realschule Gladbeck hospitiert Luisa Moosbauer im Religionsunterricht. © Oliver Mengedoht

„Ich habe den gleichen Abschluss, wie ihn ein Priester hat“, erklärt Luisa Moosbauer, die mit einem Ingenieur verheiratet ist. Allerdings: „Ich darf keine Eucharistie feiern und keine Sakramente spenden.“ Die 27-Jährige sagt: „Ich bin ja noch Berufsanfängerin. Aber ob Priester oder Pastoralreferentin: Seelsorger sind wir alle!“ Und die Menschen sind es ja, die ihr am Herzen liegen. Von den Gladbeckern sagt sie: „Ich fühle mich wohl und angenommen.“

Moosbauer hospitiert in der Schule

Wenn sie von ihrer Arbeit redet, ist unüberhörbar: Es begeistert sie, anderen Menschen den Glauben näher zu bringen – zum Beispiel im Unterricht an der Anne-Frank-Realschule. Oder in der Kommunionvorbereitung. Oder in der Trauerbewältigung. Der Glaube sei immer eine feste Größe für sie gewesen: „Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der ich dachte: Gott gibt es nicht.“

Tätigkeitsfelder sind vielseitig

Auch Verwaltungsarbeit findet Moosbauer reizvoll: „Ich freue mich darauf!“ Das Schöne an ihrem Beruf sei ja, dass seine Tätigkeitsfelder nicht klar umrissen sind: „Spannend ist, dass man nicht sagen kann: Ich mache in 30 Jahren das und das.“ Entwicklungen haben halt Auswirkungen auf ihre Aufgaben. Doch eine Kernfrage hat Luisa Moosbauer im Kopf: „Was kann ich den Geistlichen an Arbeit abnehmen?“

>> DIE AUSBILDUNG

  • „Zu meiner Ausbildung gehören Seminare in Münster“, sagt Luisa Moosbauer.
  • Als Themen stehen unter anderem Religionspädagogik und Pastoralpsychologie auf dem Lehrplan. Themen sind: Wie führe ich Gespräche mit Menschen (in speziellen Situationen)? Wie schreibe ich eine Predigt? Wie führe ich den Beerdigungsdienst durch?