Gladbeck. . Der untere Teil der Fußgängerzone ist zur „Nebenlage“ geworden. Stadt setzt hier auf Mix aus Wohnen, Handel, Dienstleistung und Gastronomie.

Es gab Zeiten, da hatte die Innenstadt mit Karstadt, dem City-Center und P&C drei starke Ankerpunkte an den Eingängen zur Fußgängerzone.

Statt Karstadt/Hertie eröffnet mit „Hoch 10“ bald ein neues Geschäftshaus am Anfang der Hochstraße. Das modernisierte City-Center ist nach wie vor am oberen Ende der Hochstraße präsent. Der Ankerpunkt im unteren Bereich der Horster Straße allerdings ist mit dem Auszug des Modehauses P&C für immer verschwunden.

Stattdessen steht dort nun ein schicker Wohnkomplex am Markt. Für die umliegenden kleineren Geschäfte keine einfache Situation, wie auch der Blick auf die Leerstände dort und auf der Friedrichstraße beweist. Fazit: Dieser Teil der Innenstadt befindet sich gerade im Wandel – und so eine Übergangsphase ist selten attraktiv. In der Stadtverwaltung hat man die Situation dort aber im Blick.

„Was ist die Idee für unsere Innenstadt?“

„Wir müssen stets hinterfragen, was ist die Idee für unsere Innenstadt?“, sagt Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer. Die Hochstraße ist für ihn die gut frequentierte Geschäftsstraße. Den Bereich der unteren Horster Straße/Friedrichstraße bezeichnet er als „Nebenlage“.

Nur Handel allein funktioniert im unteren Bereich der Horster Straße nicht mehr.
Nur Handel allein funktioniert im unteren Bereich der Horster Straße nicht mehr. © Joachim Kleine-Büning

Eine reine Einkaufsstraße, sagt er, funktioniert dort nicht mehr. Dazu reicht die Kaufkraft in der Stadt nicht, kommen zu wenig Kunden aus den Nachbarstädten. Was er sich stattdessen für diesen Bereich vorstellt, ist ein Mix aus Handel, Wohnen, Dienstleistung und Gastronomie. Mehr Restaurants oder Cafés kann er sich besonders für den Bereich des Marktes vorstellen. So zum Beispiel auch als Nachfolgelösung für den Geschenke-Laden an der Ecke Horster Straße/Friedrichstraße, der bald schließen will.

Die „Hoch 10“-Eröffnung kann die Laufwege verändern

Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck: Für das Geschäft von Radio Rock gibt es Interessenten.
Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck: Für das Geschäft von Radio Rock gibt es Interessenten. © Lutz von Staegmann

Auch vom Umbau der Friedrichstraße, der gerade gestartet ist, erhofft er sich eine positive Wirkung. Ebenso von der „Hoch 10“-Eröffnung. „Das Geschäftshaus schließt die Lücke zur Lambertistraße. Auch das kann wieder zu mehr Frequenz dort führen.“ Für Wirtschaftsförderer Peter Breßer-Barnebeck hat dieser Teil der Innenstadt durchaus Potential. Für das leerstehende Radio-Rock-Geschäft gebe es bereits Interessenten. Sein Amt begleite die Gespräche mit den möglichen Nachmietern.

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Die kleineren Ladenlokale im unteren Bereich der Horster Straße, die immer mal wieder leer stehen, sieht er als Chance für Neustarter. „Die Mieten sind günstig“, so Breßer-Barnebeck. Mit einer guten Geschäftsidee könne dort der Start gelingen. Bei der Internetpräsenz sei die Stadt gern behilflich.

Die Lambertistraße ist besonders im Sommer ein lebendiger Treffpunkt

Blick auf den neuen Wohnkomplex am Markt.
Blick auf den neuen Wohnkomplex am Markt. © Joachim Kleine-Büning

Und dass die Gladbecker Innenstadt alles in allem auf einem guten Weg ist, dafür haben die beiden Experten gute Beispiele: Die Hochstraße hat sich zu einer attraktiven Einkaufsstraße entwickelt, ebenso der obere Teil der Horster Straße. Und die Lambertistraße ist vor allem in den Sommermonaten ein lebendiger Treffpunkt für Erwachsene und Kinder, mit tollen Spielmöglichkeiten und einer ansprechenden Außengastronomie.

„Und das“, so Breßer-Barnebeck, „hat sich vor einigen Jahren auch noch niemand vorstellen können.“