Gladbeck. Die Gladbeckerin Lis Hühnerbach initiierte eine Reparaturwerkstatt für gebrauchte Hilfsmittel aus Deutschland, um arme Menschen zu versorgen.

Die große Politik sucht derzeit nach Wegen, die Fluchtursachen möglichst in den Ländern zu bekämpfen, aus denen sich die Menschen auf den Weg nach Westeuropa machen. Dass hierzu im Kleinen, abseits der politischen Debatten, auf unkonventionelle, private Weise zügig Hilfe möglich werden kann, belegt jetzt Lis Hühnerbach auf beeindruckende Weise. Die Gladbeckerin initiierte das soziale Projekt „Miteinander in Marokko“, kurz „Mit-i-Ma“.

Bei häufigen Aufenthalten in Marrakesch habe sie abseits der Touristenziele Menschen gesehen, „die sich elend dahinschleppen, weil

Schönes Ergebnis: Mehrere Lagerräume sind bereits mit gespendeten Rollatoren und Rollstühlen gefühlt, die jetzt nach Marrakesch verschickt werden.
Schönes Ergebnis: Mehrere Lagerräume sind bereits mit gespendeten Rollatoren und Rollstühlen gefühlt, die jetzt nach Marrakesch verschickt werden. © Heinrich Jung

ihnen Vieles fehlt, was bei uns Standard ist und häufig in gutem Zustand entsorgt wird, wie Hilfsmittel für körper- und gehbehinderte Menschen, etwa Rollatoren und Rollstühle.“ Zum anderen sei ihr die hohe Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aufgefallen, die bei 37 Prozent liege. Eine berufliche Perspektivlosigkeit, die eben auch dazu führe, dass junge Menschen ihre Heimatland verlassen, um in der Fremde ihr Glück zu suchen. „Warum also nicht ein Projekt in Marokko starten und Probleme vor Ort gemeinsam lösen“, habe sie sich ganz einfach gefragt, schildert Lis Hühnerbach ihr weiteres Vorgehen.

Beschäftigung für arbeitslose Jugendliche

Ganz pragmatisch und ohne Berührungsängste suchte die Gladbecker Touristin die stellvertretende Bürgermeisterin von Marrakesch auf, „die die Projektidee mit großer Freundlichkeit und Dankbarkeit begrüßte“. Mit-i-Ma

Lagerräume in Gladbeck werden noch gesucht

Zum Beladen des Containers sucht Lis Hühnerbach noch Menschen, die auch mit einem solchen Versand Erfahrung haben. Weitere Hilfsmittel-Spenden sind herzlich willkommen.

Lagerräume werden zudem gesucht, da die von der Stadt geräumt werden müssen. Kontakt via E-Mail: e-huehnerbach@gelsennet.de

basiere auf drei Säulen: dem sozialen Bereich, um mittellose, körperbehinderte Menschen kostenlos mit Hilfsmitteln zu versorgen; dem beruflichen Bereich, um arbeitslose Jugendliche unter Anleitung in einer Werkstatt zu beschäftigen, um die gebrauchten Hilfsmittel instand zu setzen; und dem ökologischen- Umweltschutzbereich, um ausgemusterte Hilfsmittel sinnvoll weiter zu verwenden.

Bei der weiteren praktischen Umsetzung sei dann die Vorsitzende des Sozialausschusses, Müzeyyen Dreessen (CDU), eine große Hilfe gewesen. Mit ihrer Hilfe konnten Kontakte zur NRW-Landesregierung genutzt werden, die das Projekt nun mit fast 100 000 Euro Anschubfinanzierung über ein Jahr fördert. Die Ratsfrau knüpfte zudem den Kontakt zur etablierten Jürgen Wahn Stiftung, die mit Spendensiegel zertifiziert ist und seit den 1980er Jahren weltweit spendenbasierte Hilfsprojekte betreut und die sich bereit erklärte, die gemeinnützige Trägerschaft für „Mit-i-Ma“ zu übernehmen.

Unterstützung erfolgte von vielen Seiten

Eine Reparaturwerkstatt in Marrakesch wurde angemietet. Sie betreut der stellvertretende Projektleiter aus Marokko, Mohammed Kadaoui. Drei junge Männer haben damit begonnen, die Werkstatt einzurichten. Sie erwarten jetzt die erste Hilfsmittellieferung. Und davon sind schon mit Hilfe von Awo, Diakonie, Cura-Seniorencentrum, Luisenhof sowie privaten Spendern viele zusammengekommen. Dicht an dicht aufgereiht stehen sie in Lagerräumen, die die Stadt vorübergehend zur Verfügung gestellt hat, um jetzt im Container versandt zu werden. „Allen Unterstützern danke ich ganz herzlich“, sagt Lis Hühnerbach, „sie haben mitgeholfen, dass die Welt ein wenig menschlicher wird und enger zusammenrückt.“