Gladbeck. Ehemaliger Dompropst stammt aus Brauck und feierte einst in der Marien-Kirche Primiz. Der Kirchenmann war enger Vertrauter von Bischof Hengsbach.

Sein Name ist eng mit dem Ruhrbistum und vor allem mit dem Dom in Essen verbunden: Prälat Ferdinand Schulte Berge. Der ehemalige Dompropst, der aus Brauck stammt, in der St.-Marien-Gemeinde aufwuchs und bis heute Kontakte in seine alte Heimat pflegt, feiert am Donnerstag, 13. September, seinen 100. Geburtstag.

Prälat Schulte Berge war langjähriger Hausherr im Essener Dom, in dessen Nähe er immer noch wohnt – im obersten Stockwerk des Hauses Zwölfling 14 mitten im Zentrum von Essen. Obschon er seit vielen Jahren kein offizielles Amt mehr im Bischöflichen Generalvikariat bekleidet, ist Schulte Berge, der in seiner aktiven Zeit Schuldezernent, Domvikar, Domkapitular und zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Bistum war, ein aufmerksamer Beobachter des Essener Doms geblieben.

Beliebter Kirchenmann wurde 1918 auf dem Hof Buter geboren

Ferdinand Schulte Berge mit Bischof Franz-Josef Overbeck  bei dessen 70-jährigen Priesterjubiläum im vergangenen Mai.
Ferdinand Schulte Berge mit Bischof Franz-Josef Overbeck bei dessen 70-jährigen Priesterjubiläum im vergangenen Mai. © Daniel Roth

Der bekannte und beliebte Kirchenmann wurde 1918, kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs, auf dem elterlichen Hof Buter im Gladbecker Süden nahe der Grenze zu Horst geboren. Als der kleine Ferdinand ein Jahr alt war, brannte der Hof ab, neun Monate später starb die Mutter. Der Junge kam mit seinen Geschwistern auf dem benachbarten Hof der Schwester seines Vaters und ihres Mannes unter – der kinderlosen Schulte Berges. Der Bauernhof zählte zu den größten und bedeutendsten Bauernhöfen im Gladbecker Süden („Schulte-Berge-Straße“).

1940 wurde Ferdinand Schulte Berge zum Kriegsdienst verpflichtet. Das Foto zeigt ihn bei seinem Einsatz an der Ostfront.
1940 wurde Ferdinand Schulte Berge zum Kriegsdienst verpflichtet. Das Foto zeigt ihn bei seinem Einsatz an der Ostfront. © Alexandra Roth

Als Ferdinand in die Schule kam, in die Antoniusschule, adoptierten ihn die Schulte Berges und förderten ihn. Nach dem Abitur studierte er ab 1937 Theologie in Münster – bis er 1940 zur Wehrmacht eingezogen wurde und an die Ostfront kam. Nach Kriegsende, Verwundung und halbjähriger amerikanischer Gefangenschaft kehrte er ins zerstörte Gladbeck zurück, wo er in seiner alten Pfarrgemeinde St. Marien beim Bau einer Notkirche an der Ecke Hering-/Roßheidestraße mithalf. Dort feierte er auch, nachdem er sein Studium vollendet hatte und am 22. Mai 1948 in Münster von Bischof Michael Keller zum Priester geweiht worden war, seine Heimatprimiz.

Ab 1957 machte Schulte Berge Karriere im neuen Bistum

Geburtstagsgottesdienst heute in Essen

Ferdinand Schulte Berge feiert seinen Geburtstag am 13. September 2018 unter anderem mit einem Gottesdienst um 15 Uhr in der Hauskapelle der Essener Fürstin-Franziska-Christine-Stiftung.

Der Jubilar, Träger des Bundesverdienstkreuzes, war nach seiner Pensionierung als „Emeritus“ lange Jahre der Stiftung als Seelsorger verbunden.

Nach Kaplansjahren in Warendorf, Münster und Duisburg kam Schulte Berge 1957 – wenige Monate vor der Gründung des Ruhrbistums – nach Essen, wurde enger Vertrauter des ersten Ruhrbischofs, Franz Hengsbach. Der Gladbecker machte Karriere im neuen Bistum – wurde verantwortlicher Geistlicher für das katholische Schulwesen, die Ökumene, Liturgie, Predigt und Seelsorge, später auch für die Öffentlichkeitsarbeit. 1978 wurde Schulte Berge Dompropst, ein Amt, das er 15 Jahre inne hatte.

In dieser Funktion war er Vorsitzender des Domkapitels, des „Senats des Bischofs“, der diesem bei der Leitung des Bistums zur Seite steht. Und als solcher trug er am Ende seiner Amtszeit – er ging 1993 75-jährig in den Ruhestand – große Verantwortung, als das Domkapitel bei der Suche eines Nachfolgers für den verstorbenen Bischof Hengsbach 199 mit um eine Lösung rang.

Er hat seinen Humor und seine Bodenständigkeit bewahrt

Schulte Berge meisterte all die Jahre sein Arbeitspensum mit großer Gelassenheit und Organisationstalent. Er vertrat weltoffen und geradlinig die Position seiner Kirche – und ist bis heute ein gefragter Gesprächspartner und Ratgeber.

„Wer mit ihm spricht, der hört einem weise gewordenen Seelsorger zu, dessen Lebenserinnerungen von den frühen 20er Jahren bis heute reichen – und lebendig und frisch sind“, lobte Bischof Franz-Josef Overbeck den Altersjubilar im Mai bei dessen 70. Priesterjubiläum, und der sich seinen Humor und seine westfälische Bodenständigkeit bis heute bewahrt hat.