Gladbeck. Der Siegerentwurf sieht für den Sakralbereich ein Raum-in-Raum Konzept vor. Die Seitenschiffe sollen auch für das Gemeindecafé genutzt werden.

Ein moderner quaderförmiger Sakralbereich, der eine besondere Intimität bietet, aber zugleich lichtdurchflutet die Erhabenheit und Höhe des Raumes nicht einschränkt – und der vom vertrauten Baukörper des Gotteshauses umfangen, ja wunderbar geborgen ist. So lässt sich beschreiben, was der Mittelpunkt des neuen Gemeindezentrums werden soll, das die Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde nach Abriss des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses in der Kirche in der Stadtmitte plant.

„Die Raum-in-Raum Konstruktion ist das Herzstück des Siegerentwurfes“, sagt Pfarrer Frank Großer. Vorgegeben war, den Inneraum der Kirche mit Haupt- und Seitenschiffen zur multifunktionaleren Nutzung umzugestalten, ohne Veränderung an der Kirchenhülle (Einbauten) vorzunehmen.

Bestuhlung für Gottesdienste mit 120 Plätzen

Damit wolle sich die Gemeinde auch an die Gegebenheit anpassen, dass weniger Gemeindeglieder die Gottesdienste besuchen. Der rechteckige neue Sakralraum biete so eine umschlossene Fläche von ,nur’ noch 137 Quadratmetern, die für eine Bestuhlung mit 120 Plätzen ausreicht. Eine Verkleinerung im Kirchenraum (gesamte Nutzfläche 720 Quadratmeter), die den Anforderungen für die „normalen“ Gottesdienste genüge.

Der Raum-in-Raum-Siegerentwurf des Essener Architekturbüros Koschany+Zimmer zeigt einen geschlossenen Quader mit blickdichten Seitenwänden in dunkelbrauner Farbe und einer hellen Kopfwand am Altarraum (30 qm), an die durch moderne Lichttechnik ein Kreuz projiziert werden könnte (Bild unten). Großer: „Nur diese Wand ist fest gebaut, die übrigen Seitenwände lassen sich öffnen, so dass wir die Möglichkeit haben, den Sakralraum zu vergrößern, um Platz zu schaffen, etwa beim gut besuchten Weihnachts-Gottesdienst oder bei klassischen Konzerten.“

Umlaufende Galerie erlaubt Blicke in den Sakralraum

Grundriss des Erdgeschosses der Christuskirche mit gut sichtbarer Raum-in-Raum Lösung, Gemeindecafé im westlichen Seitenschiff und Jugendheim im nördlichen anbau.
Grundriss des Erdgeschosses der Christuskirche mit gut sichtbarer Raum-in-Raum Lösung, Gemeindecafé im westlichen Seitenschiff und Jugendheim im nördlichen anbau. © Architekten Koschany+Zimmer

Weitere Besonderheit: Der zehn Meter hohe Quader-Raum ist zwar geschlossen, die obere Hälfte aber mit gitterartigen, metallischen Wand- und Deckenelementen konstruiert, so dass Licht und Luft einfluten können. Dies erlaubt Einblicke in den Sakralraum von der umlaufenden Galerie, die den Beginn des Obergeschosses in Höhe der bisherigen Orgelkanzel markiert (Bild oben). Denn die Seitenschiffe sollen künftig die doppelte Nutzfläche bieten, indem sie via Zwischenboden ein Obergeschoss und somit je zusätzliche 70 qm Bodenfläche erhalten. Büros und Gruppenräume können hier untergebracht werden (Aufzug geplant).

Im Erdgeschoss des westlichen Seitenschiffs soll das neue Gemeindecafé beheimatet werden, mit großen Türen zu einer Außenterrasse. Im nördlichen Anbau ist ein Jugendheim geplant (bislang Kindergarten). Zu den Gesamtkosten sagt Gemeinde-Geschäftsführer Wilfried Allkemper: „So ein Umbau ist nicht unter zwei Millionen Euro zu haben.“ Die Arbeiten könnten frühestens ab Sommer 2019 (Ende Kita-Jahr) starten, mit erwarteter Umbauphase von 1,5 Jahren, so Großer: „Es wäre schön, wenn wir Weihnachten 2020 dann wieder in der Christuskirche feiern könnten.“

  • Die Gemeinde St. Lamberti hat der Christusgemeinde angeboten, ihre Kirche während der Umbauphase für Gottesdienste, auch etwa für Konfirmationen, nutzen zu können.
  • Am 30. März 1911 ist die Christuskirche an der Humboldtstraße eingeweiht worden. Nach den Kriegsjahren und starken Zerstörungen war die Kirche 1950 schon wieder aufgebaut.