Gladbeck. Ausbau des Alarmnetzes in Gladbeck zum Schutz der Bevölkerung soll 2019 abgeschlossen sein. Landesweiter Warntag für den 6. September geplant.

Gellende Warnsirenen werden mit auf- und abschwellendem Heulton bald im Gladbecker Stadtgebiet zu hören sein. Kein Grund zur Panik: Der erste landesweite Warntag findet in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag, 6. September, statt. Neben einer Sirenenprobe um 10 Uhr in neun von zehn Städten im Kreis Recklinghausen ist auch eine Probewarnmeldung des Innenministeriums über die Warn-App „Nina“ geplant. „Ziel ist es, die Bevölkerung zu informieren, das Warnsignal bekannt zu machen und so für die richtige Reaktion im Ernstfall zu sensibilisieren“, erklärt Maik Koschewitz.

© Helge Hoffmann

Der Brandamtmann ist bei der Gladbecker Feuerwehr zuständig für den Aufbau des neuen Warnsystems mit 14 Sirenenstandorten, der, nachdem der Rat grünes Licht gegeben hatte, 2015 gestartet wurde. „Acht digitale Warnsirenen sind bereits installiert“, so Maik Koschewitz. Ob letztlich alle Planstandorte mit einem „Heuler“ bestückt werden, sei noch nicht ganz klar. „Eventuell können wir die Standorte Regenbogenschule und Innovationszentrum Wiesenbusch aussparen, da in der Nähe Sirenenstandorte geplant sind, deren Reichweite diese Stadtbereiche mit abdecken könnten“, so Maik Koschewitz. Ausschlaggebend dafür seien letztlich Schallpegelmessungen. Generell soll es so sein, dass im gesamten Stadtgebiet der Warnton noch mit mindestens 75 Dezibel Lautstärke in besiedeltem Gebiet zu hören ist.

Ausbaustart im Stadtnorden

Begonnen wurde der Ausbau im Stadtnorden, da sich dort große, mögliche Störfallbetriebe wie Ineos Phenol oder Mineral Plus befinden. Weckruf für den Aufbau eines neuen Warnsirenennetzes war der Großbrand eines Düngemittellagers 2012 in Krefeld, wonach eine giftige Rauchwolke bis ins Ruhrgebiet zog. Dabei wurde offensichtlich, dass in vielen Städten keine

Eine Minute auf- und abschwellender Heulton

Beim Probealarm am 6. September sind diese Signale geplant: 1. Eine Minute Dauerton, das Signal mit der Bedeutung „Entwarnung“; 2. Eine Minute auf- und abschwellender Heulton, Bedeutung „Radio einschalten und auf Durchsagen achten“; 3. Eine Minute Dauerton, Bedeutung „Entwarnung“.

Karte mit aktiven Sirenen im Kreis: maps.regioplaner.de/?activateLayers=sirenenstandorte

Sirenen mehr vorhanden waren, um die Bevölkerung zu warnen. Der damalige Innenminister Jäger (SPD) hatte daraufhin einen Fördertopf aufgelegt und die Kommunen beziehungsweise Kreise aufgefordert, ein neues Warnsystem aufzubauen, um im Katastrophen- oder Schadensfall die Bevölkerung schnell flächendeckend warnen zu können. In Gladbeck waren die letzten grauen „Heuler“ von kommunalen Gebäuden mit dem Ende des „Kalten Krieges“ 1993 abmontiert und entsorgt worden.

Die Stadt nutzt jetzt auch vorrangig kommunale Gebäude wie das Rathaus oder Schulen und kommunales Gebiet, um die Warnsirenen auf dem Dach oder einem hohen Mast zu installieren. Mit gut 160 000 Euro Gesamtkosten wird gerechnet. Verbaut werden können digitale Alarmsirenen in drei Größen mit Leistung von 1200, 1800 oder 2400 Watt, die einen Radius von 500 bis zu 1000 Metern beschallen können. „In einem dichter bebauten Gebiet mit auch höheren Häusern ist zum Beispiel eine leistungsstärkere Warnsirene nötig“, erklärt Maik Koschewitz.

Sirenen-Warnnetz soll 2019 fertig sein

Vier Sirenen sollen noch dieses Jahr installiert, das komplette Warnnetz 2019 fertiggestellt sein, das über die Kreisleitstelle in Recklinghausen angesteuert werden kann. So kann es sein, dass am landesweiten Warntag der Probealarm noch nicht in allen Stadtteilen gleich gut zu hören sein wird.