Gladbeck. . Angeklagter klaute, um seine Drogensucht zu finanzieren. 200 bis 300 Euro kostete die ihn pro Tag. Gericht: Nach der Haft in die Therapie.
Ob Kosmetikartikel oder Alkohol, Rasierapparate oder Tabakwaren, Textilien oder Süßigkeiten, ja sogar Motoröl: Patrick G. ließ alles mitgehen. Kaum ein Supermarkt oder eine Tankstelle in Bottrop oder Gladbeck waren vor seinen Zugriffen sicher.
Zuletzt fiel er in einem Drogeriemarkt in Gladbeck auf. Die Rauschgiftsucht hatte ihn im Griff, „ich stand oft mächtig unter Druck“. Ein klassicher Fall von „Beschaffungskriminalität“, für Heroin und Kokain gingen bisweilen 200 bis 300 Euro drauf – pro Tag.
Zum Prozess wurde er aus der JVA Essen-Steele geholt
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Der 32-jährige gebürtige Pole, der im Alter von zwei Jahren mit seinen Eltern nach Bottrop gezogen war, geriet schon früh auf die schiefe Bahn. Die Lehre brachte er nicht zu Ende, begnügte sich mit Billigjobs. Irgendwann ließ die Drogensucht selbst unregelmäßiges Arbeiten nicht mehr zu, er verlegte sich gänzlich aufs Stehlen.
Immer wieder wurde er erwischt, die Aufenthalte in diversen Justizvollzugsanstalten gewannen deutlich an Dauer. Auch zum Prozess vor dem Gladbecker Amtsgericht musste er von der Polizei aus der JVA Essen-Steele geholt werden.
Merkmale einer typischen Drogenkarriere
In seinem Gutachten zeichnete der Sachverständige Merkmale einer typischen Drogenkarriere nach, attestierte aber dem kooperationsbereiten Angeklagten, der alle Delikte komplett gestand, die volle Schuldfähigkeit.
Seine Verteidigerin, Rechtsanwältin Scott-Völker, stellte heraus, dass G. wieder zu seinen Eltern Kontakt habe, zudem sei seine Entwicklung in der Haft „sehr positiv“ verlaufen. In ihrem Urteil schloss sich Richterin Stratmann dem Vorschlag des Staatsanwaltes Lau an und verhängte zwei Jahre und sechs Monate Haft. Anschließend sei die Einweisung in eine Entziehungsanstalt dringend nötig. „Ich wünsche, dass dies zusammen mit einer Therapie dazu führt, aus diesem Teufelskreis von Sucht und Beschaffungskriminalität herauszukommen.“