Gladbeck. Das Lagrin Action Sport Team macht derzeit Station auf dem Festplatz an der Horster Straße. Ein Blick in ihren Alltag der Stuntfamilie.
Die Sonne scheint auf den Schotterplatz. Der Geruch von Benzin liegt in der Luft. Vergangenen Sonntag wurden hier wagemutige Stunts mit Autos und Monstertrucks und spektakuläre Flammen-Kunststücke vorgeführt. Es ging, im wahren Sinne des Wortes, heiß her.
Heute ist am Festplatz an der Horster Straße alles ruhiger. Das Lagrin Action Sport Team bereitet den nächsten Auftritt vor. Während im Hintergrund noch ein Schrott-Auto für die Show am Sonntag fertig gemacht wird, prüft Dominik Lagrin, Oberhaupt der Familie, nochmal die Monstertrucks. Auch wenn sein ältester Sohn Dominik Junior (23) die Show größtenteils leitet, fungiert der Senior als Moderator der Auftritte und sorgt während der Show und auch darum herum für Ordnung. Auf dem Platz lagern mehrere Autos und zwei Monstertrucks, die fast doppelt so groß wie Lagrin selber sind. Blickfang ist allerdings das sogenannte Todesrad. Die riesige Metallkonstruktion ist einer der Höhepunkte der Show. „Das Wheel of Death ist bei uns einmalig!“, erzählt Lagrin Senior stolz. „Man braucht ja auch etwas Neues für die Leute.“
Seit zehn Jahren gibt es schon die Lagrin-Show
Seit zehn Jahren gibt es die Action Sport Shows der Familie. Das zehn Personen starke Team, das größtenteils aus Familienmitgliedern besteht, hat Stunts und Benzin im Blut. Alles, was Räder hat, wird von ihnen bezwungen. Besonders stolz ist Dominik Lagrin natürlich auf seinen ältesten Sohn „Er würde am liebsten alles alleine machen“, sagt er lachend, während er eine Zigarette aus seiner Jeanstasche hervorholt. Schon mit vier Jahren war Lagrin Junior bei seinen ersten Auftritten mit dabei, damals tourte die Familie mit anderen Schaustellern gemeinsam durch die Lande. Die Jahre im Stuntgeschäft haben Spuren hinterlassen. 25 Titanplatten und 38 Titanschrauben halten den Körper dieses Extremsportlers zusammen. „Egal, was passiert, er ist davon nicht wegzubekommen. Dafür liebt er das einfach zu sehr“, erzählt der Familienvater mit einem leichten Lächeln.
Abseits von Benzin, Feuer und waghalsigen Stunts gibt es für die Stuntfamilie aber auch einen normalen Alltag. „Klar, wir sind viel unterwegs und leben die meiste Zeit im Wohnwagen, aber das ist unser Leben. So viel, wie wir zusammen machen, ist es wesentlich schöner als in manchen Familien heutzutage. Für uns ist das der normale Alltag.“ Die beiden jüngsten Mädchen der Familie, elf und dreizehn Jahre alt, gehen noch zur Schule, während der Reisen läuft der Unterricht über Privatlehrer und Online.
Bei den Auftritten steht die Unterhaltung im Vordergrund
Unter anderem in Frankreich, Belgien und Norwegen war das Team schon unterwegs. In diesem Jahr touren sie allerdings nur durch Deutschland. Zu hoch wären die Kosten für die Reisen, meint Dominik Lagrin. „Wenn wir nur auf unseren Verdienst gucken würden, dann würden wir jeden Tag weinen“, gibt er mit ruhiger Stimme zu. Die Familie lebt von den Shows. „Das ist wie unser täglicher Überlebenskampf“, beschreibt der erfahrene Stuntman ihr Leben.
Action Team lädt noch zweimal zur Show
B
ereits kommenden Sonntag hofft das Lagrin Action Sport Team wieder auf mehr Besucher, um sich mit einem guten Abschluss aus Gladbeck zu verabschieden und auf der Tour weiter zu ziehen.
Die Shows am Sonntag beginnen um 11 und um 18 Uhr. Eintrittspreise: Für Kinder 12 Euro, für Erwachsene 15 Euro.
„Bei den Auftritten steht die Unterhaltung der Zuschauer im Vordergrund. Es gibt nichts Schöneres als die Begeisterung der Leute und den Applaus. Aber leider kommen immer weniger.“ Zu wenige Zuschauer, um den Aufwand, den das Team betreibt, zu würdigen, so Lagrin Senior. Früher gab es mehr Aufträge für das Action Sport Team. Die Ursache für das schwindendes Publikumsinteresse sieht Dominik Lagrin in der heutigen Smartphone-Generation. „Da gucken sich die meisten einfach im Internet in Videos das an, was sie sehen wollen., kritisiert er. „Das musst du aber live gesehen haben! Eine einmalige Atmosphäre, die eben nicht nur was für Autofans, sondern auch für Familien ist.“